Die gefühlte Ewigkeit währte fünf Jahre. 2016 war der letzte Pächter der Meininger Goetz-Höhlen-Baude ausgezogen. Danach verschloss sich auch der Weg in den Berg hinein, in Europas größte be-gehbare Kluft- und Spalthöhle, die in ihrer Einzigartigkeit Gäste aus der Nähe und Ferne anzog. Die Gebäude verwitterten und das ungebändigte Grün versperrte die Aussicht auf die Dächer der Stadt. Dabei ist das Ausflugsziel am Dietrichsberg für diesen grandiosen Blick beinahe genauso beliebt wie für die geologischen Phänomene in den Tiefen des Bergs, in den man über vier Spalten hinweg knapp einen halben Kilometer vordringen kann.
So schade, seufzten die Wanderer, die vorbeikamen, denn die Höhle liegt unweit des Premium-Wanderwegs Der Meininger. Sehr schade, bedauerte Höhlenführer Buko Meißner, der alle Besichtigungs-Anfragen ablehnen musste. Viel zu schade, meinte Silke Rammig, die frühere Meininger Hütesholle, eine Repräsentationsfigur der Stadt. Ihr kam schließlich die rettende Idee. 2019 lud sie den schwäbischen Hotelier, Brauereibesitzer und Chef ihrer Tochter, Volker Reich, nach Meiningen ein. Der war nicht nur vom Menschenschlag und der Theaterstadt sehr angetan, sondern fand auch großen Gefallen an der Goetz-Höhle. Das Denkmal reizte den erfolgreichen Geschäftsmann. Von der Idee bis zum Kauf verging ein Jahr und ein gutes weiteres, bis die Höhle freigegeben, die Baude saniert und das Gelände gestaltet war.