Genuss und Feierfreuden Ein Tag im Zeichen des Bieres

Christian Licha

Das Genussfestival in Eltmann am Wochenende zog zahlreiche Besucher aus Nah und Fern an. Grund für das rege Interesse war unter anderem auch die Gelegenheit, Eltmanns einzige erhaltene Brauerei zu besichtigen.

 
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Eine Entdeckungsreise durch die vielfältige Braukultur des Landkreises Haßberge konnten die Besucher am Samstag in Eltmann unternehmen. Am Vortag des offiziellen „Tag des Deutschen Bieres“ fand in der guten Stube der Wallburgstadt das bereits fünfte Genussfestival statt. Die heimischen Brauereien (Raab Hofheim, Göller Zeil, Bayer Theinheim, Hartleb Maroldsweisach) präsentierten sich auf dem Marktplatz und schenkten ihre Bierspezialitäten frisch vom Fass aus. Mit von der Partie waren auch die Kommunenbrauer aus Brünn und Dörflis sowie die Craft Kreativbrauerei von Tim Zenglein aus Haßfurt sowie der „Zeller Stammtischbräu“. Dort zeigten Biersommelier Sebastian Gocker und seine Braufreunde mit ihrer mobilen Brauerei, wie der Gerstensaft hergestellt wird.

Zur offiziellen Eröffnung des Genussfestivals hatte sich Bierprinzessin Kerstin Friedrich etwas Besonderes ausgedacht. Mit einer kleinen Fragerunde teste sie das Wissen rund um das Bier von Landrat Wilhelm Schneider, Bürgermeister Michael Ziegler und Abt-Degen-Weinprinzessin Anna-Lena Werb. Dabei konnten die Gäste beispielsweise erfahren, dass ein Maibock 16 Prozent Stammwürze enthält und die Zutat Mal für die Farbe des Bieres verantwortlich ist. Anschließend wurde bis in die späten Abendstunden fröhlich gefeiert. Für die richtige Stimmung sorgte die Gruppe „La Vita“ mit den Musikern Franz Huber, Hugo Hümpfner und Klaus Keller.

Sehr viele Interessierte nutzten auch die Gelegenheit, Eltmanns einzige erhaltene Brauerei zu besichtigen. Direkt am Marktplatz gelegen braute Franz Engel im „Lamm-Bräu“ vor allem Weizenbier, bis er aus gesundheitlichen Gründen im Jahre 2008 damit aufhören musste. Dabei geht die Familientradition des Brauens bis in das Jahr 1768 zurück. Das Sudhaus, der Gärkeller und auch eine 120 Jahre alte Flaschenfüllanlage sind bis heute gut erhalten. Daneben ist Franz Engel stolzer Besitzer von rund 5.000 Bierflasche in sämtlichen Größen, Farben und Formen, wobei das älteste Exemplar im Jahre 1893 hergestellt wurde. Für ein ganz besonderes Foto in der alten Brauerei vollbrachte Bierprinzessin Kerstin Friedrich eine wahrlich akrobatische Leistung. Die junge Bierbotschafterin kletterte in einen 30 Hektoliter fassenden Tank und ließ sich darin ablichten.

Über die Historie des Bieres stellte der Verein für Heimatgeschichte Eltmann in der Stadthalle das neue Buch „Eltmanner Brauereien-Geschichte“ von Autor Reinhard Kulick vor, das in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein Landkreis Haßberge e. V. herausgegeben wurde. Eltmann war im 19. Jahrhundert mit zehn Brauereien eine „Kleine Bierstadt am Main“. Die Brauereidichte war in der damals 1400 Einwohner zählenden Stadt damit mehr als doppelt so hoch wie in der umliegenden Region. Ab Ende des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der Brauereien stetig zurück. Gestoppt wurde diese Entwicklung durch die Gebietsreform in den 1970er-Jahren, die neuen Stadtteile brachten mehrere Brauereien mit. Die Erholung war jedoch nur von kurzer Dauer, dann setzte sich der Rückgang fort. Heute gibt es in Eltmann nur noch im Stadtteil Eschenbach eine Brauerei. Das Buch beschäftigt sich mit dieser rund 250-jährigen Geschichte. Beschrieben werden das Entstehen, die Blütezeit und der Niedergang der Brauerei-Landschaft.

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