Geplanter Gesundheitspark in Zeil Viel mehr als nur Gesundheit und Pflege

Günther Geiling
Für den geplanten „Gesundheitspark Zeil“ stellte der Investor mit dem planenden Architekten erstmals das Konzept vor; von links Stefan Burger, Jannette Engel (Portfolio-Managerin), Investor Uwe Kolb, Architekt Stefan Drees (Feddersen-Architekten Berlin) sowie Projektmanager Florian Schreiner. Foto: /Günther Geiling

In Zeil soll ein neuer Gesundheitspark entstehen. Angedacht sind Pflegeheime, die unter anderem Leistungen anbieten, die auch Pflegebedürftigen zugutekommen, die nicht im Heim leben.

 
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Zeil - „Im zukünftigen Gesundheitspark mit Altenpflege und den anderen geplanten Bereichen fühlen sich die Menschen nicht abgeschirmt, sondern sie werden integriert und können auch am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Dabei sprechen wir von einer ‚Quartierentwicklung’ mit vielen Synergieelementen wie optimaler Versorgung, Integration, Teilhabe und kurzen Wegen. “ Dies betonte Uwe Kolb, Vice President der ST77 Holding, der erstmals in Details den geplanten Gesundheitspark für Zeil vorstellte, der im Südosten der Stadt entstehen soll und nach Fertigstellung einen besonderen städtebaulichen Akzent für Zeil darstellen wird.

Investor Uwe Kolb sprach von einer guten Standortanalyse in Zeil und die Verträglichkeitsuntersuchungen geben einen solchen Gesundheitspark her. Man habe dieses Areal mit rund 11 000 Quadratmetern von einem renommierten Marktforschungsunternehmen untersuchen lassen, das sich schwerpunktmäßig mit Stadt- und Regionalentwicklung befasse.

Seit Jahresbeginn sei man auch über den Vorplanungen mit einem Architekturbüro aus Berlin, das sich mit Einrichtungen für Pflege und speziell auch für Menschen mit Demenz einen besonderen Namen gemacht habe. „Diese Feddersen-Architekten-Gesellschaft aus Berlin ist erst vor kurzer Zeit in der Schweiz für herausragende Gesundheitsbauten ausgezeichnet worden und hat Kompetenz-Zentren in Forchheim und in Nürnberg sowie in ganz Deutschland verwirklicht.“

Uwe Kolb sprach von einem klaren Konzept mit einem städtebaulichen Akzent auch für Zeil, das er mit einer noch zu gründenden Gesellschaft aus der Sozialstiftung Bamberg und dem Landkreis Haßberge verwirklichen wolle. Um die Fördergelder zu erhalten, müssten die Bauvorhaben bestimmte Voraussetzungen erfüllen. „So gilt es die Pflegeplätze in der Altenpflege demenzsensibel auszurichten sowie für Menschen mit Sehbeeinträchtigung auszugestalten.“

Gewollt seien aktuell Pflegeheime, die sich in den sozialen Nahraum öffnen und damit Leistungen anbieten, die auch Pflegebedürftigen zugutekämen, die nicht im Heim leben. Darunter fielen Betreuungs- und Pflegeangebote, aber auch Unterstützungsangebote wie haushaltsnahe Dienstleistungen und Beratungen sowie Einrichtungen zur Grund- und Nahversorgung. „Für eine solche Quartierentwicklung haben wir mit Feddersen-Architekten ein hochkarätiges Architekturbüro, das deutschlandweit mit renommierten Projekten von sich reden macht.“

Architekt Stefan Dress betonte, dass es hier um „ein Sozialmanagement mit Pflege und Nahversorgung geht, das kleine Strukturen stärkt und ein Projekt fördert, das wegweisend ist und auch als Pilotprojekt stehen soll.“ Dabei müsse es auch den hohen Anforderungen des Förderprogramms des Bayerischen Staates mit dem Namen „PflegesoNah“ entsprechen. „Hier werden Personen nicht hinter einer speziellen Einrichtung oder hinter Türen versteckt, sondern es lässt sie teilhaben in einer Gemeinde. Natürlich kann diese zeitgemäße Pflege nicht ohne Einbindung von Ehrenamt und Kommune funktionieren und eine Vernetzung mit Familie und Stadt ist elementar.“

Architekt Drees gab einen interessanten Einblick in die bisherige Planung. In vier Wohngemeinschaften mit bis zu zwölf Bewohnern soll für jede Wohngruppe ein individuell gestaltetes Umfeld geschaffen werden, das auch einen Wiedererkennungswert bekommt. „So gibt es keine vorfabrizierte, sondern eine individualisierte Wohnausstattung. Diese Wohngemeinschaften sind das Rückgrat des gesamten Projekts und gewährleisten Wohnlichkeit und funktionierende Pflege gleichermaßen.“ Die Wohngruppen hätten eine eigene Wohnungstür und ließen einen persönlichen Blick in einen Gartenhof und den Landschaftsraum zu. „Das abgestufte Freianlagenkonzept ist barrierefrei und damit ebenso ausgerichtet auf die Bedürfnisse mit Demenz.“

Als enorm wichtig wird auch der „Quartiertreff“ für Bewohner der Häuser und die seniorengerechten Wohnungen mit Nachbarschaftshilfen erachtet. Hier soll es ebenso Möglichkeiten geben, sich mit Gruppen von außerhalb zu treffen. Die Kurzzeitpflege kann als eigene Einheit in der Nachbarschaft wahrgenommen werden und bietet in der bisherigen Planung 16 Plätze im Erdgeschoss mit Blick in die Natur. Sie wird mit einem hoch qualifizierten Angebot ausgestattet und dies wird nach Aussagen der Heimaufsicht auch sehr gebraucht.

Darüber hinaus gibt es eine Tagespflege mit eigenem Eingang und ein abgestimmtes Versorgungsangebot mit der Kurzzeitpflege. Aber auch ein ambulanter Pflegedienst wird im Hause tätig sein, der als räumliches Angebot und einer eigenen Einheit mit der Stadt vernetzt ist und mit vielen Synergien und fachlichem Austausch aufwarten kann.

Ebenso sind Wohnungen für Senioren vorgesehen, die uneingeschränkt nutzbar sind und in denen individuelle Pflegesituationen optimal gelebt werden können. Diese Wohnungen würden vermietet, aber auch ein Erwerb sei nicht ausgeschlossen. Die Wohnungen seien bis zu 65 Quadratmeter groß mit Terrasse oder Balkon. „Hier kann man sich wohlfühlen und altersgerecht leben, wenn man viele Belastungen im bisherigen Eigenheim nicht mehr leisten kann.“ Aber auch Mitarbeiterwohnungen würden erstellt, mit denen Beschäftigte im Umfeld bleiben und hier auch temporär wohnen könnten.

Architekt Drees sprach von einem „absolut innovativen Projekt“, zu dem nicht nur der Raumplan gehöre, sondern auch ein Licht- und Farbkonzept und wie man Räume und Flure gestalte. Es gelte „State Oft The Art“ und entspreche Kunst und Technik. Die Quartierversorgung soll möglichst ökonomisch autark mit einem Blockheizkraftwerk und niederschwelliger Wärmeversorgung sowie Zusatzprojekten wie Photovoltaik ausgestaltet werden. Hierbei wolle man auch die strategische Allianz mit lokalen Partnern suchen.

Investor Uwe Kolb informierte auch über einen konkreten Zeitplan für eine zukunftsnahe Umsetzung des Vorhabens. „Voraussetzung dafür ist aber, dass alle Beteiligten umgehend in dasselbe Boot steigen und wir die Fahrt aufnehmen können für die weiteren Entscheidungsprozesse und Genehmigungsverfahren.“

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