Architekt Stefan Dress betonte, dass es hier um „ein Sozialmanagement mit Pflege und Nahversorgung geht, das kleine Strukturen stärkt und ein Projekt fördert, das wegweisend ist und auch als Pilotprojekt stehen soll.“ Dabei müsse es auch den hohen Anforderungen des Förderprogramms des Bayerischen Staates mit dem Namen „PflegesoNah“ entsprechen. „Hier werden Personen nicht hinter einer speziellen Einrichtung oder hinter Türen versteckt, sondern es lässt sie teilhaben in einer Gemeinde. Natürlich kann diese zeitgemäße Pflege nicht ohne Einbindung von Ehrenamt und Kommune funktionieren und eine Vernetzung mit Familie und Stadt ist elementar.“
Architekt Drees gab einen interessanten Einblick in die bisherige Planung. In vier Wohngemeinschaften mit bis zu zwölf Bewohnern soll für jede Wohngruppe ein individuell gestaltetes Umfeld geschaffen werden, das auch einen Wiedererkennungswert bekommt. „So gibt es keine vorfabrizierte, sondern eine individualisierte Wohnausstattung. Diese Wohngemeinschaften sind das Rückgrat des gesamten Projekts und gewährleisten Wohnlichkeit und funktionierende Pflege gleichermaßen.“ Die Wohngruppen hätten eine eigene Wohnungstür und ließen einen persönlichen Blick in einen Gartenhof und den Landschaftsraum zu. „Das abgestufte Freianlagenkonzept ist barrierefrei und damit ebenso ausgerichtet auf die Bedürfnisse mit Demenz.“
Als enorm wichtig wird auch der „Quartiertreff“ für Bewohner der Häuser und die seniorengerechten Wohnungen mit Nachbarschaftshilfen erachtet. Hier soll es ebenso Möglichkeiten geben, sich mit Gruppen von außerhalb zu treffen. Die Kurzzeitpflege kann als eigene Einheit in der Nachbarschaft wahrgenommen werden und bietet in der bisherigen Planung 16 Plätze im Erdgeschoss mit Blick in die Natur. Sie wird mit einem hoch qualifizierten Angebot ausgestattet und dies wird nach Aussagen der Heimaufsicht auch sehr gebraucht.
Darüber hinaus gibt es eine Tagespflege mit eigenem Eingang und ein abgestimmtes Versorgungsangebot mit der Kurzzeitpflege. Aber auch ein ambulanter Pflegedienst wird im Hause tätig sein, der als räumliches Angebot und einer eigenen Einheit mit der Stadt vernetzt ist und mit vielen Synergien und fachlichem Austausch aufwarten kann.
Ebenso sind Wohnungen für Senioren vorgesehen, die uneingeschränkt nutzbar sind und in denen individuelle Pflegesituationen optimal gelebt werden können. Diese Wohnungen würden vermietet, aber auch ein Erwerb sei nicht ausgeschlossen. Die Wohnungen seien bis zu 65 Quadratmeter groß mit Terrasse oder Balkon. „Hier kann man sich wohlfühlen und altersgerecht leben, wenn man viele Belastungen im bisherigen Eigenheim nicht mehr leisten kann.“ Aber auch Mitarbeiterwohnungen würden erstellt, mit denen Beschäftigte im Umfeld bleiben und hier auch temporär wohnen könnten.
Architekt Drees sprach von einem „absolut innovativen Projekt“, zu dem nicht nur der Raumplan gehöre, sondern auch ein Licht- und Farbkonzept und wie man Räume und Flure gestalte. Es gelte „State Oft The Art“ und entspreche Kunst und Technik. Die Quartierversorgung soll möglichst ökonomisch autark mit einem Blockheizkraftwerk und niederschwelliger Wärmeversorgung sowie Zusatzprojekten wie Photovoltaik ausgestaltet werden. Hierbei wolle man auch die strategische Allianz mit lokalen Partnern suchen.
Investor Uwe Kolb informierte auch über einen konkreten Zeitplan für eine zukunftsnahe Umsetzung des Vorhabens. „Voraussetzung dafür ist aber, dass alle Beteiligten umgehend in dasselbe Boot steigen und wir die Fahrt aufnehmen können für die weiteren Entscheidungsprozesse und Genehmigungsverfahren.“