Gereuth bei Hausnummer-Disput gespalten Namensvergabe ist weiter umstritten

Helmut Will

Bei einer Bürgerbefragen sollten die Gereuther Vorschläge für Straßennamen abgeben. Doch nicht nur die kamen zurück – auch eine Liste mit 95 Stimmen gegen das Vorhaben.

 
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Bisher sind die Hausnummern in Gereuth wild auf den Ort verteilt. Schwierig für Rettungsdienst und auch Post. Straßennamen würden die suche nach der richtigen Adresse vereinfachen. Doch dagegen regt sich weiter Widerstand. Foto: /Christian Schuster

Untermerzbach - Wild verteilte Hausnummern statt übersichtliche Straßennamen: In Gereuth diskutiert man schon seit Langem darüber, ob man das bisherige System beibehalten oder doch lieber wechseln sollte. Für einen Wechsel werden unter anderem die bessere Auffindbarkeit für Rettungsdienste und Post angeführt. Dagegen sprechen für die Bürger vor allem die Herausforderungen, die sich bürokratisch ergeben würden, wenn sie alle ihre Dokumente ändern lassen müssten. Und auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Untermerzbach stand das Thema „Gereuther Straßennamen“ wieder auf der Tagesordnung.

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Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) ein Verfechter für die Einführung von Straßennamen in Gereuth, erläuterte, dass dieses Problem schon oft, auch im Bauausschuss behandelt worden sei und dass nunmehr auch das Ergebnis einer Bürgerbefragung vorliege. Nach den Worten des Bürgermeisters kamen zwölf Fragebogen mit Vorschlägen für Benennung von Straßen in Rücklauf, aber auch eine Liste mit 95 Unterschriften, wo man sich gegen die Vergabe von Straßennamen aussprach.

Darüber schien der Bürgermeister etwas enttäuscht, denn: „Bei der Bürgerversammlung habe ich Verständnis für die Einführung von Straßennamen erkannt, aber da hat mich mein Gefühl wohl getäuscht.“ Die rechtlichen Anforderungen sind klar; es muss alles so geregelt werden, dass eine einwandfreie Orientierung gewährleistet ist. Durch die zusammengewürfelte Lage der Hausnummer sei es derzeit jedoch nicht leicht, die richtige Adresse zu finden. „Warum wollen wir nicht Straßennamen einführen und damit für die Zukunft alles klar regeln“, fragte Dietz. Dieser Meinung waren vor allem Gremiumsmitglieder Birgit Finzel (CSU), Gerald Karl und Marion Leonhardt (beide FWG) nicht. Finzel fragte: „Wenn 95 Personen aus der Ortschaft keine Straßennamen haben wollen, muss das dann sei? Reichen Hausnummern, die neu vergeben werden müssten, nicht aus?“ Marion Leonhardt meinte, dass Schilder an den Straßen, auf denen die Hausnummern stehen die dort anliegen, ausreichen würden. „Ich spreche mich klar gegen Straßennamen aus. Auch, weil das laut Gesetzt möglich ist und wir könnten es dem Wunsch der Bürger entsprechend mit entsprechenden Nummernschildern an den Straßen regeln“, sagte Gerald Karl. Man habe auch die Interessen der Mehrheit der Bürger zu vertreten.

Auch die Gemeinderäte Sascha Maempel (SPD) und zweiter Bürgermeister Dieter Reisenweber (CSU) waren vom klarem Votum der Gereuther Bürger gegen Straßennamen überrascht. Sie sprachen sich für einen Kompromiss aus, bei dem der Ortsname Gereuth „nicht verloren“ geht. Gemeinderat Stefan Scholl (FWG): „Die Gereuther sind einfach der Meinung, dass alles so bleiben soll, wie es ist. Das geht aber nicht.“ Auch Gemeinderat Gerhard Roth (SPD) plädierte dafür, das „gescheit zu regeln“ und Straßennamen einzuführen.

Bürgermeister Helmut Dietz redete mit „Engelszungen“, um für die Einführung von Straßennamen zu werben. Hier arbeitete er die Vorteile heraus, konnte jedoch im Gremium dafür keine generelle Zustimmung finden. „Aufgrund der Zerrissenheit, die ich heute erkenne, möchte ich keine Abstimmung herbeiführen, sondern appelliere nochmals an alle, im Hinblick auf die Gesetzeslage in sich zu gehen, mit dem Ziel, im historischen Ort Gereuth eine gesetzeskonforme Lösung zu finden“, so der Bürgermeister.

Neben der altbekannten Diskussion gab es für den Gemeinderat aber auch noch andere Punkte abzuarbeiten. So schief Stefanie Bobrich auf Antrag aus persönlichen Gründen aus dem Gemeinderat aus. Als Nachrücker wurde Bastian Döhler in der Sitzung des Gemeinderates vom Bürgermeister vereidigt und als Gemeinderat verpflichtet.

Breitbandausbau, Glasfaserausbaustrategie und Förderprogramme sind ein komplexes Thema, weshalb in der Sitzung vom 2. August das Büro Reuther NetConsulting aus Bad Staffelstein bereits auf eine Markterkundung eingegangen war. „Nun gilt es auszuloten, ob wir einen Eigenausbau oder damit Provider beauftragen wollen“, sagte Dietz. Damit es weiter vorangeht, wurde eine Ausschreibung mit einem Beratungsangebot der Firma Reuther NetConsulting in Höhe von 3520 Euro eingeholt. Das Angebot wurde vom Gemeinderat angenommen.

Am Kindergarten in Memmelsdorf finden des Weiteren Umbaumaßnahmen statt. Hier wurde der Bürgermeister vom Gemeinderat ermächtigt, erforderliche Gewerke nach Prüfung der Angebote zu vergeben.

Die Verordnung über die Reinhaltung und Reinigung von öffentlichen Straßen und Sicherung der Gehbahnen im Winter, wurde der Gesetzeslage angepasst. Das gemeindliche Einvernehmen wurde einem Antragsteller erteilt, der im Erdgeschoss der ehemaligen Volksbank in der Schlossstraße in Untermerzbach ehemalige Büroräume in Wohnraum umnutzen möchte. Weiter gab Bürgermeister Dietz bekannt, dass in kein Jahresempfang stattfinden wird. Der Volkstrauertag wird abgehalten. Außerdem sprach er eine anstehende Baumpflanzaktion in Gereuth und des Obst- und Gartenbauvereins Untermerzbach an.