Geschäftsbericht Sparkasse sichert Kundeneinlagen ab

Blicken auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2022 zurück: der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, Martin Faber (links), und Vorstand Roland Vogel. Vogel, der heuer sein 64. Lebensjahr vollendet und seit 45 Jahren in der Sparkasse arbeitet, wechselt zum 31. Juli in den Ruhestand. 25 Jahre war er Vorstand des Geldinstituts: zunächst bei der Sparkasse Lichtenfels, nach der Fusion mit Coburg bei der Sparkasse Coburg-Lichtenfels. Nachfolgerin von Roland Vogel im Vorstand ist Carolin Höhn. Sie verantwortete bei der Sparkasse Mainfranken den Firmenkundenbereich. Foto: Sparkasse Coburg-Lichtenfels

Das Geldinstitut hat Zinsrisiken massiv beschränkt. Das ist eine Reaktion auf den jüngsten Bankenkollaps.

 
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Die Pleite der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (SVB) Anfang März war der größte Kollaps eines großen Geldhauses seit der Weltfinanzkrise von 2008. Plötzlich hatten viele Menschen wieder Angst, ihr Geld und damit ihre Existenz zu verlieren – auch in Coburg. Martin Faber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Coburg-Lichtenfels, und Vorstand Roland Vogel erklären, was passiert ist.

Bei der SVB hatten viele Start-up-Unternehmen ihr Geld investiert. Einen Großteil davon legte die Bank in Staatsanleihen an. Diese galten in der Niedrigzinsphase der vergangenen Jahre als sichere Möglichkeit, als Finanzinstitut Vermögen „zu parken“. Banken wie die SVB gingen davon aus, immer Käufer für diese Staatsanleihen zu finden.

Doch dann erhöhten die Zentralbanken der USA und der Eurozone die Leitzinsen in der Hoffnung, hierdurch die starke Inflation in den Griff zu bekommen. Ein Nebeneffekt ist, dass neue Staatsanleihen deutlich besser verzinst sind. Und so verloren die „alten“ Anleihen in der SVB-Bilanz relativ an Wert und Investoren das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Bank. Um ihr Vermögen zu sichern, räumten sie ihre Konten. „Mit Online-Banking geht das auch bei hohen Summen problemlos in kürzester Zeit“, erläutert Martin Faber. Die Folge für die Silicon-Valley-Bank: Sie musste Insolvenz anmelden.

Ein solches Szenario sei in Deutschland durchaus denkbar, so Martin Faber und Roland Vogel. Auch bei der Sparkasse Coburg-Lichtenfels? Schließlich hält sie über die Einlagen ihrer Kunden – im Geschäftsjahr 2022 waren das 2,642 Milliarden Euro – einen großen Anteil an festverzinslichen Wertpapieren. Die Antwort: Das regionale Geldinstitut hat über einen Vertrag mit Landesbanken Zinsrisiken „massiv beschränkt“, so der Vorstand. „Dadurch haben wir keine Probleme in der Bilanz, wie sie die SVB hat“, betont Vorstandsvorsitzender Faber. „Zinsverluste können wir jederzeit überkompensieren.“ Mit dieser Absicherung des Vermögens ihrer Kunden stehe die Sparkasse Coburg-Lichtenfels an der Spitze in Bayern.

Das Geschäftsjahr 2022 hat das regionale Geldinstitut, das rund 80 000 Kunden hat, 510 Mitarbeiter beschäftigt und 18 junge Leute ausbildet, „recht zufriedenstellend abgeschlossen“, so der Vorstand. Und das trotz Ukrainekrieg, Preissteigerungen und Zinswende. Der Vorstand zeigt sich „vor allem erfreut über die sehr guten Ergebnisse bei der Kreditvergabe im Firmenkundengeschäft und das Wachstum bei den Einlagen“, heißt es im Geschäftsbericht. Im Bauspargeschäft habe die Sparkasse Coburg-Lichtenfels ein Rekordjahr verzeichnet.

Roland Vogel und Martin Faber betonen, dass die Unternehmen im Geschäftsgebiet des Geldinstituts die jüngsten Krisen gut bewältigt hätten. Die Ertragslage sei im Durchschnitt gut, die Auftragsbücher seien gefüllt. Damit zeige sich die Stärke auch der heimischen Wirtschaft, flexibel auf Krisen zu reagieren. Der Ausblick des Sparkassenvorstands auf das Jahr 2023 sei „verhalten optimistisch“, auch wenn es bei der Finanzierung privater Bauvorhaben im Vergleich zur Niedrigzinsphase starke Einbrüche gebe. Auch sei die Nachfrage nach Immobilien im Vergleich zum Vorjahr zurück gegangen. Dagegen seien aktuell verstärkte Investitionen in Anlagen zur Produktion erneuerbarer Energien zu beobachten.

Zahlen, Daten, Fakten

Die Bilanzsumme
 der Sparkasse Coburg-Lichtenfels liegt zum 31. Januar 2022 bei 3,26 Milliarden Euro und damit stabil über der Marke von drei Milliarden Euro.

Das Kundenvolumen
 ist auf 5,239 Milliarden Euro gewachsen und bleibt damit deutlich über fünf Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2021 hatte das Kundenvolumen bei 5,141 Milliarden Euro gelegen. 

Die Kundeneinlagen
 erreichten 2,642 Milliarden Euro, der Kreditbestand stieg auf 2,033 Milliarden Euro und liegt damit erstmals über der Zwei-Milliarden-Euro-Marke.  

Das Fördervolumen
, mit dem die Sparkasse Coburg-Lichtenfels soziale Projekte und Vereine unterstützt, erreichte 2022 rund 598 200 Euro. 

Die größte Geschäftsstelle
 der Sparkasse Coburg-Lichtenfels ist die Internetfiliale. Dort werden über 82 200 Privat- und Geschäftskonten verwaltet.  

Die Sparkassen-App
 dient vielen Kunden als mobile Filiale. 24 500 Nutzer erledigen ihre Bankgeschäfte über die App. 

Die Kreditkartenumsätze
 der Sparkasse Coburg-Lichtenfels liegen mit 49,6 Millionen Euro bei rund 698 200 Transaktionen weit über dem Niveau vor der Pandemie.  

An den Geldautomaten
 der Sparkasse Coburg-Lichtenfels sind im vergangenen Jahr bei 1,751 Millionen Transaktionen über 414 Millionen Euro ausgezahlt worden.

Bei den privaten Baufinanzierungen
 hat der Kreditbestand im Jahr 2022 mit 1,026 Milliarden Euro die Grenze von einer Milliarde Euro überschritten. Allerdings erwartet die Sparkasse Coburg-Lichtenfels einen Einbruch bei den privaten Baukrediten. Als Gründe nennen die Vorstände Martin Faber und Roland Vogel die gestiegenen Kreditzinsen, die explodierenden Preise am Bau, höhere Energiekosten und die Inflation, die Waren verteuert und somit das Ausgabenbudget privater Bauherren schmälert. 

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