Jede fünfte Pflegekraft muss ersetzt werden
Hauptproblem den kommenden Jahren ist laut Pflegereport: Immer mehr Ältere brauchen pflegerische Unterstützung - professionell Pflegende werden zugleich selbst älter und scheiden verstärkt aus dem Beruf aus. Zuletzt waren in Deutschland 5,2 Millionen Menschen auf pflegerische Unterstützung angewiesen - in 25 Jahren dürften es 2,3 Millionen mehr sein. Die Rekrutierung von Pflege-Nachwuchs könne damit wohl in keiner Weise Schritt halten: Während heute rund 26.000 Menschen mehr neu in den Pflegeberuf eintreten als aus Altersgründen ausscheiden, sinkt diese Arbeitsmarktreserve in fünf Jahren auf gut 5000.
So gab es laut der Studie 2023 über 1,14 Millionen professionell Pflegende in Deutschland. Mehr als jede und jeder Fünfte von ihnen erreiche in den nächsten zehn Jahren das Rentenalter. In jedem Bundesland müssten dann um die 20 Prozent des Personals ersetzt werden - der Bedarf variiere zwischen 19,7 Prozent in Sachsen und 26,5 Prozent in Bremen.
Kipppunkte noch in diesem Jahrzehnt
"In einzelnen Bundesländern werden noch in diesem Jahrzehnt Kipppunkte erreicht, an denen deutlich mehr Pflegende in den Ruhestand gehen als Nachwuchskräfte in den Beruf einsteigen", so der Report. Klie erklärte es mit mangelnden flächendeckenden Investitionen in Pflegeausbildung, warum Bayern zu den Schlusslichtern bei der Gewinnung ausreichenden Pflege-Nachwuchses zähle. In Nordrhein-Westfalen hingegen sei ein Kipppunkt wegen starker öffentlicher Investitionen in die Ausbildung in der Vergangenheit nicht absehbar - allerdings gebe es auch hier regional auftretende Engpässe.
Klie räumte zwar mit manchen Vorurteilen auf, die es gegenüber dem Pflegeberuf gebe. So handele es sich um den bestbezahlten nicht akademischen Ausbildungsberuf. Es habe 2021 auch so viele Pflege-Auszubildende insgesamt gegeben wie noch nie zuvor. Doch trotz guter Ausbildungszahlen gebe es keinen ausreichenden Puffer gegen das Älterwerden der Belegschaften. Zuwanderung und Programme zum Wiedereinstieg ausgeschiedener Pflegekräfte seien wichtig - doch auch sie reichten nicht aus.