Zahl von HIV-Infektionen in Deutschland wieder auf Vor-Corona-Niveau

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen hat in Deutschland wieder das Niveau von vor der Coronapandemie erreicht. Die geschätzte Zahl lag Ende 2023 bei 2200, wie das Robert-Koch-Institut am Donnerstag in Berlin mitteilte. Damit leben etwa 96.700 Menschen mit einer HIV-Infektion in Deutschland. Anlass für die Veröffentlichung ist die Welt-Aids-Konferenz, die vom 22. bis zum 26. Juli in München stattfindet.

Nach Schätzung der Deutschen Aidshilfe waren die Zahlen während der Pandemie niedriger, weil Kontaktverbote galten und Testangebote ausgedünnt waren. Allerdings habe sich der rückläufige Trend bei Männern, die Sex mit Männern haben, fortgesetzt. Dies liegt aus Sicht der Aidshilfe auch daran, dass viele Schwule Männer die sogenannte HIV-Präexpositionsprophylaxe (Prep) nutzen.

Versorgungslücke bei Menschen ohne Krankenversicherung

Die Zahl der HIV-Infektionen bei Menschen, die intravenös Drogen konsumieren, steigt seit 2010 hingegen kontinuierlich an. „Mit Crack und dem Aufkommen von Fentanyl und anderen synthetischen Opioiden hat sich die Situation verschärft“, sagte Sven Warminsky vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe. Er plädierte für eine vermehrte Ausgabe von sterilen Spritzen und Konsumutensilien. Auch Drogenkonsumräume könnten Infektionen und Todesfälle verhindern.

Eine dramatische Versorgungslücke sieht die Aidshilfe weiterhin bei Menschen ohne Krankenversicherung beziehungsweise Aufenthaltspapiere, die oft keinen Zugang zu einer HIV-Therapie haben. „Die Folge sind vermeidbare Aids-Erkrankungen und, da HIV ohne Therapie übertragbar bleibt, weitere HIV-Infektionen“, sagte Warminsky.

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