Gesundheitsbehörden warnen Was ist dran an den „Super-Kakerlaken“ auf Mallorca?

Markus Brauer

Kakerlaken empfinden viele nicht nur als ekelig, sie können auch eine Reihe von Krankheiten übertragen. Auf der Urlaubsinsel Mallorca warnen die Gesundheitsbehörden vor einer massiven Zunahme der Schaben. Schon macht das Wort „Super-Kakerlake“ die Runde. Alles nur Panikmache oder besteht Grund zur Sorge?

 
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Droht Gefahr, verkriechen sich Kakerlaken schnell. Foto: Imago/Imagebroker/Stella

Boulevardzeitungen wissen genau, wie man Touristen die Vorfreude auf den Sommerurlaub vermiest. Aktuelles Beispiel: Die echte oder angebliche Kakerlaken-Invasion auf der Baleareninsel Mallorca.

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Die „Bild“-Zeitung titelt in gewohnt reißerischer Manier: „Spanien-Urlauber aufgepasst! Experten warnen vor ‚Super-Kakerlaken‘ auf Mallorca.“ Dazu das passende Foto:

Hoher Ekelfaktor garantiert: Kakerlaken. Foto: dpa

Mallorca hat vieles zu bieten – auch Kakerlaken

Mallorca bietet für Urlauber alles, was man sich träumen kann: traumhafte Badebuchten, idyllische Wanderwege, exzellentes Essen und Endlos-Party am Ballermann.

Auf eine spezielle Tiergattung müssen Sonnenhungrige in diesem Jahr offenbar besonders gefasst sein: Kakerlaken. Gesundheitsexperten auf der spanischen Mittelmeerinsel warnen vor einer Ausbreitung der Insekten, vor denen sich viele Menschen ekeln.

Behörden warnen vor Schaben-Plage

Die spanische Gesundheitsbehörde „Asociación Nacional de Empresas de Sanidad Ambiental (ANECPLA)“ warnt vor einem Anstieg von Kakerlaken-Befall in ganz Spanien, vor allem auch auf der beliebten Urlaubsinsel Mallorca.

Experten befürchten, dass die Bekämpfung der Schädlinge aufgrund der sich ändernden Klimabedingungen schwieriger sein wird als in den Vorjahren. Darüber berichtet unter anderem das spanische Portal „Ultima Hora Mallorca“.

Krabbeltiere profitieren vom Klimawandel

Grund für das vermehrte Auftreten der Krabbeltiere ist demnach die hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit Temperaturen über 28 Grad.. Dies führt ANECPLA-Generaldirektor Jorge Galván zufolge dazu, dass Insekten wie Kakerlaken ihren Lebenszyklus exponentiell beschleunigen könnten.

Durch die Hitze vergrößert sich die Kakerlaken-Population also immer mehr. „In den letzten Jahren wurden immer höhere Temperaturen erreicht, die Hitze setzt mitten im Frühling ein und endet erst weit im Herbst“, sagt Galván.

Kakerlaken sind Allesfresser. Foto: Imago/Panthermedia

Invasion der „Superkakerlaken“?

Der in diesem Zusammenhang in spanischen und deutschen Medien gefallene Begriff „Super-Kakerlaken“ ist eigentlich ein Euphemismus. Denn Kakerlaken gehören ohnehin zu den widerstandsfähigsten Kreaturen auf der Erde

Das gilt vor allem für die auch auf Mallorca beheimatete Deutsche Schabe (Blattella germanica), die auf allen Kontinenten ein treuer Begleiter des Menschen ist. Blattella germanica ist im Vergleich zu den anderen Kakerlaken besonders widerstandsfähig gegen Insektizide. Ihr Chitin-Panzer schützt sie sogar sogar vor radioaktiver Strahlung. Kakerlaken halten das Zehnfache an Strahlung aus als Menschen.

Schaben seien nicht nur eine Plage, sondern stellen „erhebliche Gesundheitsrisiken dar“, warne die spanischen Gesundheitsbehörden. Foto: Imago/Dreamstime

Experten: Präventiv handeln, bevor es zu spät ist

Nach Angaben des TV-Senders „RTL“ hat die mallorquinische Kakerlaken-Population seit dem ersten Quartal 2024 um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.

Die Gesundheitsbehörde rät, präventiv gegen die Schädlinge aktiv zu werden und nicht erst dann, wenn die „Super-Kakerlaken“ Gebäude schon infiziert haben. Denn die Schaben seien nicht nur eine Plage, sondern stellen „erhebliche Gesundheitsrisiken dar“, warnt Jorge Galván.

Info: Steckbrief der Schabe

Name
Kakerlake, Küchenschabe, Schabe, lateinischer Name: Blattodea

Klasse
Insekten

Größe
1 bis 10 Zentimeter

Gewicht
5 bis 20 Gramm

Alter
6 bis 12 Monate

Aussehen
rot-braun bis schwarzer Panzer

Ernährung
Allesfresser, totes organisches Material

Verbreitung
weltweit

Ursprüngliche Heimat
Afrika, Asien

KSchlaf-Wach-Rhythmus
tagaktiv

Geschlechtsreife
nach vier bis fünf Monaten

Paarungszeit
ganzjährig

Eiablage
20 bis 40 Eier

Sozialverhalten
soziales Insekt