Die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) warnten vor einer "Politik nach dem Prinzip Hoffnung". Statt entschlossen zu handeln, werde aber weiter darauf gewartet, dass irgendwo noch Geld im Bundeshaushalt auftauche, kritisierte die Chefin des AOK-Verbands, Carola Reimann. DAK-Chef Andreas Storm sagte: "Bei Gesundheit und Pflege droht uns ein Herbst der Hilflosigkeit, den Versicherte und Arbeitgeber im nächsten Jahr teuer bezahlen müssen."
Vorschläge für Entlastungen
Der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas sagte, Vorschläge für schnell wirksame Maßnahmen zum Stoppen der explodierenden Ausgaben gebe es genug. Er schlug mit Blick auf die geplante Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie vor: "Für das Schnitzel mit Pommes soll bald der reduzierte Satz gelten. Warum geht das nicht auch bei Arzneimitteln?"
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hielt der Regierung Realitätsverweigerung vor. "Ohne Steuermittel gehen in der Kranken- und Pflegeversicherung die Lichter aus." Die Chefin des Sozialverbands Deutschland, Michaela Engelmeier, sagte: "Darlehen sind keine Lösung, sie verschieben das Problem nur in die Zukunft." Statt neue Beitragserhöhungen zu riskieren, seien versicherungsfremde Leistungen aus Steuermitteln zu bezahlen.