Gewalt gegen Frauen Coburg sieht Orange

Sie stehen schon bereit: 139 Paar lackierte Schuhe wandern schon bald in die Spitalgasse. Foto: Wolf/Andreas Wolf

Bald zeigt sich Coburg wieder solidarisch mit Frauen. Bei dem jährlich stattfindenden Aktionstag wird auf das Gewalt-Problem aufmerksam gemacht. So können Sie helfen.

 
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Schmerz, Demütigung und Gewalt erleben Frauen und Kinder meistens hinter verschlossenen Türen. Viele Opfer schweigen aus Scham oder werden von ihren Peinigern zum Schweigen gebracht. Weltweit sterben täglich geschätzt 139 Frauen durch die Hand ihrer Partner oder andere Familienangehörige. Wesentlich mehr erfahren in ihren Partnerschaften Misshandlung und Gewalt. Doch nur dann, wenn die Gesellschaft das Problem sieht, kann sie auch etwas dagegen tun.

Aufklärung mit Damenschuhen

Dieser Aufgabe widmet sich ein großes Coburger Frauenbündnis mit besonderen Aktionen. Anlässlich des Internationalen Tags der Gewalt gegen Frauen am 25. November wird die Zahl der Opfer in der Spitalgasse Coburg eindrucksvoll zur Schau gestellt. 139 orangefarben lackierte Frauenschuh-Paare werden die Straße zwischen Stadtcafé und Marktplatz zieren. Jedes Paar steht für eine Tote.

Wer Fragen hat, wird in der Coburger Innenstadt aufgeklärt, sagt die Gleichstellungsbeauftragte des Landratsamts Coburg, Tanja Bächer-Sürgers: „Wir möchten ein Zeichen für das Ende der Gewalt in der Öffentlichkeit setzen.“ Zeitgleich werden Vertreterinnen des Arbeitskreises „Keine sexuelle Gewalt“ sowie die Soroptimistinnen International (SI) Coburg in der Fußgängerzone Orangen verteilen und auf das Problem aufmerksam machen. Außerdem wollen die SI-Vertreterinnen bekannte Frauenstatuen im Stadtgebiet sowie im Kurpark Bad Staffelstein mit orangefarbenen Schals dekorieren. Die Farbe rührt von den sogenannten „Orange Days“ her, eine von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene 15-tägige Aktionszeit, die am 25. November beginnt und zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, endet.

Solidarität in Orange

Damit die Farbe auch bei schlechtem Wetter nicht abblättert, hat Stefan Schubert, Geschäftsführer von Schubert Karosserie und Lack, die Schuhe mit Autolack behandelt. Etwa acht bis zehn Stunden hat er dafür investiert, weil ihm das Thema wichtig ist: „Es ist ja klar, dass sich die Zustände verbessern müssen. Da haben wir sehr gern geholfen.“ Der Lack wurde von der Firma Mehnert aus Würzburg gesponsert. Zusätzlich wird es am Mittwoch, 23. November, um 16 Uhr einen Vortrag zur Umsetzung der Istanbuler Konvention am Beispiel der Stadt Nürnberg in den Räumen der Polizeidienststelle Coburg geben. Am Freitag, 2. Dezember, wird um 16 Uhr ein Stadtrundgang zur Coburger Frauengeschichte stattfinden, der das Leben wichtiger Frauen der Vestestadt vorstellt, ausgehend vom Ilse-Kohn-Platz. Solidaritätsbekundungen durch das Tragen der Aktionsfarbe ist übrigens ausdrücklich erwünscht, sagt die Präsidentin der SI Coburg, Barbara von Mengershausen: „Die Wachsamkeit bei Gewalt an Frauen im unmittelbaren Umfeld soll geweckt und eine Null-Toleranz-Haltung vertreten werden.“ Es brauche ein Bewusstsein für das Thema, darum werden auch nach der Aktion noch Schuhe und Plakate bei einzelnen Händlern im Steinweg zu finden sein, um die Mahnung aufrechtzuerhalten. Natalie Mozzo, Geschäftsführerin des Frauenhauses Coburg und seit Jahren Mitglied im Verein „Keine Gewalt gegen Frauen“, kennt die bittere Konsequenz des Ignorierens: „Ich habe selbst schon Klientinnen an Gewalt verloren. Femizide: Das passiert jetzt, heute, hier.“

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