Gewerbegebiet Kirchlauter „Großes Stück“ soll weitergeplant werden

Günther Geiling
Zwischen dem Haus (rechts) und der Freiflächenfotovoltaikanlage (links) soll die Gewerbefläche entstehen. Foto: Günther Geiling

Das neue Gewerbegebiet im Ortsteil Kirchlauter soll einerseits eine Option für Bauwerber sein, andererseits aber die Gemeinde oder auch die interessierten Käufer durch die Erschließung nicht über Gebühr belasten. Ein Balanceakt.

 
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eit dem Jahre 2017 brütet die Gemeinde Kirchlauter über dem neuen Gewerbegebiet „Großes Stück“ im Ortsteil Kirchlauter. Ziel ist es dabei, einerseits möglichen Bauwerbern eine Gewerbefläche anbieten zu können, andererseits aber die Gemeinde oder auch die interessierten Käufer durch die Erschließung nicht über Gebühr zu belasten. In diesem Spannungsfeld billigte der Gemeinderat mit neun zu drei Stimmen den Entwurf der ersten Änderung des Bebauungsplanes und die Weiterführung der Planungen. Bürgermeister Karl Heinz Kandler (SPD) erinnerte daran, dass die Gemeinde schon im Jahre 2017 die Änderung des Bebauungsplanes für das Gewerbegebiet beschlossen und damit das Ingenieurbüro Alka beauftragt habe. Um eine sinnvolle Erschließung des Gewerbegebietes durchführen zu können, habe man sich aufgrund der Topografie nun für eine Änderung des Bebauungsplanes entschlossen, weil die verkehrliche Erschließung durch eine Schleife viel an Fläche gekostet hätte und auch die Ableitung des Abwassers zu Problemen führte.

Mit einem Wendehammer komme man zu mehr bebaubaren Flächen und durch die Fertigstellung des Kanals von Pettstadt nach Kirchlauter, böte sich nun eine Alternative für die Kanalleitungen. Man habe eigentlich die Leistungsphasen eins bis drei der Planung schon vergeben und nun gehe es eigentlich darum, ob man diese Änderungen wolle. In Zusammenhang mit einer möglichen Linksabbiegespur gelte es noch Gespräche mit dem Landkreis zu führen und wenn man die nicht brauche, entfalle auch einiges an Kosten. Bisher habe man 47 900 Euro an das Ingenieurbüro bezahlt und für die gesamten Leistungen zur Änderung des Bebauungsplanes kämen eventuell noch 20 000 Euro dazu.

Hans-Jürgen Derra (IG HL) gab zu bedenken, dass man mit der Änderung der Planung noch einmal etliche Tausender und mit der Erschließung vielleicht 1 bis 1,5 Millionen Euro in die Hand nehmen müsse in der Hoffnung, dass ein Bauwerber auftrete. „Ich gebe doch nicht so viel Geld aus, wenn ich nicht weiß, was hinterher ist.“ Schon bei der Beschlussfassung im Jahre 2017 hätten einige Gemeinderäte ähnliches vermerkt.

Steffen Kandler (SPD) sah es ähnlich „es ist zwar beschlossen worden, aber es gibt kein Interesse von Bauwerbern. In der jetzigen Lage sollten wir also nicht noch einmal beplanen, bekommen vielleicht durch einen Bauwerber 300 000 Euro und geben selbst 1,2 Millionen Euro aus.“ Eva-Maria Schmitt (JL) forderte, die Planung und Erschließung nicht zu vermischen. „Wir drehen uns hier im Kreis. Wir sollten zumindest die Planung für die Leistungsphasen eins bis vier abschließen.“ Auch Martin Luckardt (SPD) sah eine Planungsdiskussion und nicht die Erschließung. Aber wenn jemand Interesse zeige, brauche man auch Fläche für ihn.

Reinhold Stöhr (SPD) meinte, dass man den Plan zu Ende bringen sollte „und dann könnte man auch eine Teilerschließung machen.“ Das sah Steffen Kandler ganz anders. „Nur eine Stichstraße für jemand anzulegen, das geht nicht. Es braucht ja auch die entsprechenden Leitungen oder es muss für das ganze Gebiet ein Rückhaltebecken angelegt werden. „Wenn wir es anschließend nicht fertig bauen, ist es für die Katz.“

Peter Stretz (CSU) erinnerte daran, dass im Ortsteil Neubrunn die Gewerbetreibenden für ihre Erschließung selbst gesorgt hätten. In Kirchlauter habe man jetzt schon fast 50 000 Euro ausgegeben und nun stünden noch einmal 20 000 Euro an. „Mit dem Plan können wir aber noch gar nichts machen und nicht einmal einen Platz verkaufen, weil wir dem Bewerber keine Zahlen zu Grundstückspreis und Erschließungskosten sagen können.“

Schließlich stellte Eva Maria Schmitt den Antrag auf Abstimmung. Mit neun zu drei Stimmen wurde der Vorentwurf gebilligt mit dem Auftrag, die Planung fortzuführen.

Die Gemeinde beteiligt sich zudem an dem interkommunalen Projekt „Wasserstoffstrategie“ im Rahmen der Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologien (GUT), wobei nach Abzug der Fördermittel ein Eigenanteil von 1517 Euro zu tragen ist. Ebenso stimmte das Gremium einer Kostenübernahme für eine Begleitperson bei Aufenthalt in einem Feuerwehrerholungsheim zu, wenn 50 Jahre aktiver Dienst in der Feuerwehr geleistet wurde.

Eine Diskussion gab es noch in Zusammenhang mit einem Wasserrückhaltebecken in der „Pettstadter Straße“, aus dem sich Landwirte bedienen konnten, der Hydrant aber seit einiger Zeit abgeschlossen ist. Bürgermeister Karl Heinz Kandler begründete dies damit, dass das Becken auch dem Feuerschutz diene und zu bestimmten Zeiten kein Wasser mehr nachgelaufen war. BBV-Obmann Steffen Kandler erläuterte, dass dieses Wasser nur aus dem Überlauf der Quelle vier in den Bach entnommen werde. Es stelle sich hier nur die Frage, ob der Mechanismus des Überlaufs funktioniere und das gelte es zu überprüfen.

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