Die ausgewählten Elemente der eindringlichen Andacht – wie etwa das Evangelium aus dem Römerbrief, das Glaubensbekenntnis für den Frieden, die Fürbitten und die Friedenslitanei – wurden von Helmut Müller, Tanja Neder, Susanna Ehrhardt und Gottfried Betz vorgetragen. Musikalisch stimmungsvoll umrahmt wurde die Feierstunde von einer Abordnung Jungmusiker des Musikvereins Posseck-Grössau. Eingangs war die Standarte, die zuletzt in Tschirn haltgemacht hatte, in einem festlichen Akt von Anne Neubauer symbolisch übergeben worden. Die Vorsitzende des Seelsorgebereichsrates Frankenwald übermittelte auch die Grüße von Dekan Detlef Pötzl, der verhindert war.
Aus Dankbarkeit
VSK-Vorsitzender Gottfried Betz ging auf die Entstehungsgeschichte der Friedenswallfahrt Neuengrün sowie der Friedensstandarte ein. Die erste Wallfahrt fand am 8. September 1946 als „Heimkehrerwallfahrt“ statt, wie sie bis Ende der 1960er-Jahre hieß. Ins Leben gerufen wurde diese einst insbesondere durch Andreas Bauer aus Dankbarkeit über seine Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg. Der bekannte Mundartdichter war es auch, der das alle fünf Jahre unter freiem Himmel zur Aufführung gelangende Legendenspiel verfasste. 1947 wurde das erste Friedenskreuz errichtet, 1949 die erste Friedensstandarte geweiht. Zur zwischenzeitlich umbenannten 50. „Friedenswallfahrt“ wurde eine neue Flagge mit dem Schriftzug „Mache mich zum Werkzeug deines Friedens“ angeschafft, entworfen vom akademischen Bildhauer Heinrich Schreiber. Sie wurde 1999 in Rom von Papst Johannes Paul II. gesegnet.
Die „Friedenswallfahrt“ findet in Neuengrün alljährlich am ersten Samstag im September statt. Rund 50 Jahre lang hatte sie Dekanatsratsvorsitzender Heinz Hausmann organisiert. Nach der Neustrukturierung der Dekanate zeichnet nun ein Vorbereitungsteam der katholischen Seelsorgebereiche Kronach und Frankenwald hierfür verantwortlich. Die Standarte wandert stets weiter an einen anderen Ort, wo man verstärkt für den Frieden betet.
Nach dem Schlussgebet wurde die ehrwürdige Standarte im festlichen Zug zum Gotteshaus gebracht. Hier mahnt sie zum Frieden und hat nun einen Ehrenplatz für den Zeitraum ihres Verbleibs in Gifting.