Glasfaser-Ausbau Pressig zündet den Turbo

Karl-Heinz Hofmann
Im Mittelpunkt der Pressiger Marktgemeinderatssitzung stand der Breitband-Ausbau. Foto: /Julian Stratenschulte

Die Marktgemeinde macht sich fit für die Zukunft: 675 Häuser sollen demnächst Glasfaser-Anschluss erhalten. Zum anderen will man mehr eigenen Solarstrom erzeugen.

 
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Pressig - Mit weiteren Solardächern auf kommunalen Gebäuden will Pressig künftig verstärkt die Sonne als Energielieferanten nutzen, zudem sollen in der Gesamtgemeinde noch bessere Breitband-Glasfaserkabel verlegt werden. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Marktgemeinderatssitzung.

Tettau hat im zweiten Quartal dieses Jahres ein Markterkundungsverfahren über das komplette Marktgemeindegebiet gemäß Bayerischer Gigabitrichtlinie durchgeführt und kennt die förderfähigen Gebäude. Mit dem Ingenieurbüro Reuther NetConsulting aus Bad Staffelstein ist man bereits in Beratung gegangen.

Diplom-Ingenieur Siegbert Reuther stellte in der Sitzung zunächst die Ergebnisse der Markterkundung vor. Der Glasfaser-Ausbau stelle heute eine Daseinsvorsorge für die Zukunft des Marktes Pressig dar, betonte er eingangs. Ein Meilenstein sei dabei, dass nun die förderfähigen Gebäude im Detail bekannt seien. Dies gelte derzeit für 675 Adressen. Weitere 211 wären 2023 förderfähig. Die Marktgemeinde darf möglicherweise mit 90 Prozent Förderung rechnen. Das Gremium fasste im Anschluss dann auch den einstimmigen Beschluss über die Erschließungsgebiete inklusive des Betreibermodells. Die Verwaltung wird demnach ermächtigt, den Gigabitausbau im Rahmen der Gigabitförderverfahren des Freistaates Bayern und der Bundesrepublik Deutschland voranzutreiben und dabei ein unterstützendes Ingenieurbüro im notwendigen Umfang zu beauftragen. Sowohl beim angestrebten Ausbau als auch bei der notwendigen Beratung und Fachplanung sollen verfügbare Förderprogramme optimal genutzt werden, so das Anliegen des Gremiums. Damit beschließt der Marktgemeinderat den Einstieg in ein Auswahlverfahren gemäß Bayerischer Gigabitrichtlinie und wählt das Betreibermodell, bei dem die Hauptverantwortung für Planung und Bau bei der Gemeinde liegt, das Netz aber per Pachtvertrag vom Provider betrieben wird. Die Gemeinde wird hierbei Eigentümer und erzielt jährliche Pachteinnahmen. Sollte kein Betreiber zur Durchführung gefunden werden, soll ein Wechsel in das Wirtschaftlichkeitslückenmodell erfolgen, bei dem die Hauptverantwortung für den Ausbau und Betrieb beim Provider liegt, aber die Gemeinde nahezu den kompletten Ausbau finanziert.

Vorläufiges Erschließungsgebiet

Als vorläufiges Erschließungsgebiet werden im ersten Schritt die Ortsteile Pressig, Friedersdorf, Eila, Posseck und Grössau festgelegt. 2023 sollen weitere Ortsteile mit Anhebung der Fördergrenze von IST-Versorgung 100 auf 250Mbit/s ab Januar 2023 über ein vergleichbares Förderverfahren ausgebaut werden. Die notwendigen Schritte sind zu gegebener Zeit einzuleiten. Das Ergebnis des Betreiber-Auswahlverfahrens wird dem Marktgemeinderat zum Beschluss vorgelegt.

Der Rathauschef informierte des Weiteren, dass der Markt Pressig die Dachflächen kommunaler Gebäude mit Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung ausstatten möchte. Sofern es die Statik zulässt, denke man in Zusammenarbeit mit der Volksbank-Raiffeisenbank Oberfranken Mitte an das Rathaus, die Schule Pressig und den Bauhof in Pressig sowie an das Naturschwimmbad und die Turnhalle in Rothenkirchen.

Wie der Bürgermeister im Anschluss bekannt gab, gehe es mit der Industriebrache Leiner-Bräu voran. Die Entrümpelung der Gebäude sei fast abgeschlossen. Bereits begonnen habe man mit dem Abriss des Kühlschiffes. Auch die Dorferneuerung Friedersdorf schreite voran. Die Tiefbauarbeiten am Ortseingang könnten bald abgeschossen werden. Die Umleitung könne nach jetzigem Stand in einigen Tagen aufgelöst werden. „Das wäre eine Punktlandung, wenn vor dem Wintereinbruch die Oberflächensanierungen abgeschlossen sind“, so der Rathauschef. Marktgemeinderat Hasan Dag (SPD) fragte noch nach, was sich in Bezug auf die Schaffung von Behindertenparkplätzen in der Gemeinde getan hätte. In seiner Funktion als Behindertenbeauftragter habe er vor circa einem Jahr einen Antrag gestellt. Der Bürgermeister meinte dazu, dass man am Rathaus und am Bahnhof gut vorangekommen sei. Anderswo verhandle man noch um Grundstücke. Er wird in nächster Sitzung einen Sachstandsbericht geben.

Gebühren im Blick

Im nächsten Punkt wurden die Gebühren für die in den vergangenen Jahren attraktiver gestaltete Freizeitanlage im Landleitenbachtal unter die Lupe genommen. Die Gebühren für die Zeltplatznutzung betragen seit 2012 pro Person und Tag für Kinder und Jugendliche 2,40 Euro und für Erwachsene drei Euro. Damit ist auch der Eintritt ins Naturerlebnisbad mit abgedeckt. Man beschloss eine moderate Erhöhung ab dem Jahr 2022: Der Jugendzeltplatz kostet dann für Erwachsene vier Euro pro Tag, Jugendliche zahlen drei Euro pro Tag (davon jeweils ein Euro Eintritt für Naturerlebnisbad). Auch die Preise für die Grillhütte wurden angepasst. Da ebenso in den Ausbau des Wohnmobilstellplatzes investiert wurde, beschloss man hier, zwölf Euro pro Wohnmobil und Nacht inklusive Strom und Wasser zu verlangen. Bisher war dies für acht Euro zu haben.

Grünes Licht für Anbau

Der Pressiger Marktgemeinderatssitzung am Dienstag ging eine Sitzung des Bau- und Umweltausschusses voraus. Im Blickpunkt des Bauausschusses stand eine Stellungnahme zum Bauantrag über Anbau eines Unterstandes an einer landwirtschaftlichen Maschinenhalle in Posseck. Bauamtsleiter Andreas Schorn informierte, das Vorhaben befinde sich im Außenbereich und es spreche nichts gegen einen Anbau. Die bisherige Maschinenhalle sei 500 Quadratmeter groß, der Anbau wirke dagegen mit circa 180 Quadratmeter bescheiden. Nach kurzer Diskussion wurde das gemeindliche Einvernehmen für den Anbau an die Maschinenhalle erteilt, jedoch mit der Empfehlung, dass die Zulässigkeit der neu geschaffenen Zufahrt von der Straßenverkehrsbehörde des Landratsamtes Kronach einer Prüfung unterzogen wird.

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