Glender Wiesen bei Coburg Die Hochlandrinder sind da!

Das sind die ersten Bilder der Tiere, die das Sumpfgebiet am Goldbergsee künftig besiedeln – eines der größten Brutgebiete seltener Wiesenvögel in Nordbayern.

 
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Hochlandrinder besiedeln nun die Glender Wiesen am Goldbergsee bei Coburg. Foto: ÖBO

Die Hochlandrinder machen den Anfang. Dann sollen weitere Tiere auf den Glender Wiesen folgen: Die bereits groß angekündigten Wasserbüffel und Exmoor-Ponys werden dann zusammen mit den Rindern die Flächen auf ganz natürliche Art bewirtschaften. „Sobald sich die Rinder an die neue Umgebung gewöhnt haben, kommen weitere Tiere dazu“, erklären Bianca und Axel Roth vom betreuenden Weidebetrieb Goldweide.

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Die ersten elf Hochlandrinder auf den Glender Wiesen im Westen des Projektgebiets. Foto: ÖBO

Aber auch die weiteren Akteure, Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken (ÖBO) und der Kreisgruppe Coburg des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz (LBV), die das Beweidungsprojekt ins Leben gerufen haben, blicken stolz auf das, was sie in den vergangenen Tagen geleistet haben. Das Projekt „Wilde Weiden“ ist bislang bis 2027 durch Staatsmittel und durch Firmenspenden finanziert.

„Ein außergewöhnliches Naturschutzprojekt“ 

„Der Startschuss für ein außergewöhnliches Naturschutzprojekt ist gefallen: Auf den Flächen der ‚Vogelfreistätte Glender Wiesen mit Goldbergsee bei Coburg’ sind nun die ersten Hochlandrinder eingetroffen.

Damit beginnt offiziell die geplante Ganzjahresbeweidung – eine naturnahe Pflegeform, die Lebensräume für seltene Arten sichern soll“, gibt der LBV in einer Pressemitteilung am Freitag bekannt. Denn genau dafür sind die Glender Wiesen unweit von Coburg bekannt: Als eines der größten Wiesenbrütergebiete Nordbayerns und damit ein besonderes Augenmerk des LBV.

Bevor die Hochlandrinder auf die Glender Wiesen gebracht wurden, mussten noch kilometerweit Weidezäune installiert werden. Foto: ÖBO

Der Weg bis hierher sei arbeitsintensiv gewesen: „In den vergangenen Monaten wurden knapp acht Kilometer Zaun errichtet, eine Büffelsperre zwischen den beiden Teilen des Goldbergsees angefertigt und ein Korral mit Fangstand gebaut, um die Tiere sicher versorgen und im Bedarfsfall tierärztlich behandeln zu können.“

Und auch bis zum Winter sei noch einiges zu tun, erklärt ÖBO-Projektleiter Florian Wagner: „Zeit zum Ausruhen haben wir aber nicht. Es gibt bis zum Winter noch einiges zu tun: der Bau von Unterständen, zwei Weidebrücken über die Sulz und vieles mehr.“

Die Bekassine – ein inzwischen vom Aussterben bedrohter Watvogel, der noch bedeutende Vorkommen im Schutzgebiet der Glender Wiesen hat. Foto: Stephan Knoch

Frank Reißenweber, Vorsitzender der LBV-Kreisgruppe Coburg, spricht seine Zuversicht für das Projekt aus: „Der Erfolg von großangelegten Beweidungsprojekten andernorts zeigt, dass es sich lohnt und wir in wenigen Jahren auch für die Artenvielfalt rund um die Glender Wiesen Positives bewirken können.“

Und die Artenvielfalt ist jetzt bereits enorm: Die Glender Wiesen gehören zu den wertvollsten Wiesenbrütergebieten Nordbayerns, erklärt der LBV. Seltene Vogelarten wie Kiebitz, Wiesenpieper, Wachtelkönig, Braunkehlchen und Bekassine finden hier Rückzugsräume. Außerdem zeichnet sich das Gebiet durch besondere Feuchtlebensräume und einer Binnenlandsalzstelle aus, an der Pflanzen wachsen, die eigentlich für Küstengebiete typisch sind.