Im Dezember 2017 lag eine Bestandsanalyse des Synagogengebäudes vor und das Nutzungskonzept wurde im Gemeinderat diskutiert. In seiner Sitzung am 7. August hatte d“didaktischen Nutzungskonzeptes“ an die Agentur für kulturhistorische Recherchen zum Preis von 11 900 Euro vergeben. Die Agentur mit Adelheid Waschka hatte den Auftrag bekommen, zusammen mit der Verwaltung den Antrag für eine Leader-Förderung auszuarbeiten. Hierfür waren viele Recherchen, auch in der Bevölkerung, notwendig.
Im Mai 2018 ging die Suche nach alten Fotos oder Postkarten los. „Historische Familien-, Schul- und Kommunionbilder sind wichtige Zeugnisse innerhalb des Itzgrundes“, sagte damals Adelheid Waschka. Für ihre Recherchen wurden die „Gleusdorfer Heimatgespräche“ ins Leben gerufen, an denen sich viele interessierte Gleusdorfer mit ihren historischen Dokumenten und übermittelnden Wissen ihrer Angehörigen beteiligten.
Im November 2018 stand dann fest, dass das Projekt „Synagoge Gleusdorf“ vom Leader-Projekt des Landkreises beziehungsweise der Europäischen Union unterstützt wird. Für das Informationszentrum für die Orts- und jüdische Geschichte „’Synagoge Gleusdorf“ konnte die Gemeinde Untermerzbach auf eine Förderung von 87 600 Euro bauen. Im April 2019 beschäftigte sich der Gemeinderat bereits mit einem Umbau der Synagoge, wozu bereits vorher der Bauausschuss zu einem Ortstermin sich umgesehen hatte. Bürgermeister Dietz erläuterte damals den bisherigen Baufortschritt. Das Bauliche musste bis September dieses Jahres fertiggestellt sein.
Die Restaurierung des Synagogengebäudes war im Mai 2020 schon fast fertig, wovon sich damals der Bauausschuss überzeugen konnte. Im Raum der Synagoge wurde mit viel Mühe ehemaliges Originales an Decken und Wänden sichtbar gemacht und erhalten. “Erfreulich ist, dass der Kostenrahmen niedriger ist, als geplant war“, sagte der Bürgermeister damals. Auch das Innenleben nahm Fahrt auf und erste Infotafeln und Bänke waren angebracht. Weitere Arbeiten wurden in Auftrag gegeben.
Auch Hansfried Nickel vom Synagogenverein Memmelsdorf, brachte sein Wissen und seine Kontakte mit ein. Mit viel Engagement half er mit, die Gemeinde Untermerzbach in ihren Bemühungen die Geschichte der Synagoge aufzuarbeiten. Hierbei konnte er durch seinen Kontakt zu Prof. Dr. Rohrbacher von der Uni Düsseldorf profitieren. „Ich selber war für die Beantwortung historischer Einzelfragen und Archivrecherchen zuständig“, sagt Edgar Maier.
Die Hauptlast habe Dr. Jochen Ramming, freiberuflicher Kulturwissenschaftler von Frankonzept aus Würzburg getragen. Er hat nach den Worten von Edgar Maier ein Feinkonzept samt geschichtlicher Aufarbeitung und historischer Recherchen übernommen und Vorbereitungen für Ausschreibungen erstellt. Eine gute Beratung erfolgte nach den Worten Maiers auch durch das Landesamt für Denkmalpflege und der Landesstelle für nicht staatliche Museen in Bayern, deren bauliche Vorschläge bei dem Projekt umgesetzt wurden. Für die bauliche Planung und Betreuung, sowohl für die Synagoge als auch für das Nebengebäude, zeichnete Architektin Renate Schubart-Eisenhardt aus Setzelsdorf verantwortlich.
Zuschüsse für alles, was die Öffentlichkeitsarbeit, Grob- und Feinkonzept für den laufenden Betrieb sowie für die Ausstattung angeht, gab vom LEADER-Programm. Die Sanierung der Synagoge wird vom E-Fonds des Landesamtes für Denkmalpflege großzügig bezuschusst, die Bauarbeiten am Informationsgebäude werden über die Städtebauförderung bei der Regierung von Unterfranken gefördert. Künftig wird die Synagoge Gleusdorf in das Konzept des Synagogenvereins Memmelsdorf integriert. Der Verein, unter der Vorsitzenden Iris Wild, übernimmt den herannahenden Betrieb der Synagoge (Führungen, Veranstaltungen, Vorträge und sonstige Öffentlichkeitsöffentlichkeit).
Nach Auskunft der Gemeinde Untermerzbach belief sich die Kostenschätzung der Maßnahme auf 660 540 Euro. Alle Abrechnungen seien noch nicht erfolgt, jedoch würden die Ausgaben wohl bei 597 000 Euro liegen, also günstiger als angedacht. Fördergelder von voraussichtlich 131 000 Euro kommen von der Regierung von Unterfranken für den Umbau des Nebengebäudes. 130 000 Euro kommen aus dem Entschädigungsfond des Denkmalschutzes, das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt wird sich im Rahmen der Leader-Förderung mit voraussichtlich 87 000 Euro beteiligen.
Bürgermeister Helmut Dietz abschließend: „Ich bedanke mich bei allen Beteiligten die das Projekt zum Gelingen geführt haben für ihre Hilfe, Unterstützung, Beratung und ihr großes Engagement.“