Große Freude im Itzgrund Neue Halle geht an den Start

Tim Birkner
Planer Udo Weber übergab Bürgermeisterin Nina Liebermann den Schlüssel für die neue Itzgrundhalle. Er ist nachhaltig und „verdauungsfähig aus Brotteig“, wie Weber sagte. Foto: Birkner

Im kleinen Kaltenbrunn steht die größte Halle des südlichen Landkreises. 1,6 Millionen Euro kostete die Sanierung. Jetzt wurde sie offiziell eingeweiht.

 
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Kaltenbrunn - „Braucht’s so eine Halle denn?“, fragt Pfarrer Michael Bergner, als er am Freitag vor geladenen Gästen die neue Itzgrundhalle weiht. Zusammen mit Pfarrvikar Vijaya Boddu segnet er die Menschen, die sie nutzen, nutzen werden und nutzen sollten. Das ist neu, wie fast alles in und an der Halle. Nicht die Steine, sondern die Menschen sollen in den Mittelpunkt gerückt werden. Natürlich gibt Bergner auch gleich seine Antwort: „Ich meine, ja.“ Denn diese Halle mit 300 Quadratmetern und Platz für 500 Menschen nicht zu haben, wäre noch viel teurer. „Man vergreift sich schneller im Ton, wenn man dem anderen nicht in die Augen sehen kann, man verliert sich in Internetblasen, anstatt sich für die Meinungsvielfalt zu engagieren“, so Bergner.

Das ist der Tenor aller Festredner, der Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, dem Planer Udo Weber, dem Baudirektor des Amtes für Ländliche Entwicklung, Wolfgang Kießling, dem Landtagsabgeordneten Martin Mittag, dem Landrat Sebastian Straubel und natürlich der Bürgermeisterin Nina Liebermann. Sie freut sich, nun eine energetisch sanierte und barrierefreie Halle mitten im Herzen des Ortes zu haben. Kirche und Rathaus, Feuerwehr und Itzgrundhalle liegen mittendrin. „Mitten im Ort, im Bestand etwas Neues schaffen, das ist hier gelungen“, so Mittag. Die Pandemie habe gezeigt, was den Menschen fehle. „Wir schätzen jetzt wieder mehr, was wir haben“, sagt der Landtagsabgeordnete.

Die rund 50 Festgäste haben viel Platz und viel Licht. Die Redner sind auch ohne Mikrofon bis in den letzten Winkel deutlich zu hören. Das liegt an der guten Akustik der Halle.

„Wenn wir Leben in unseren Dörfern wollen, brauchen wir solche Orte“, sagt die Regierungspräsidentin. Die Itzgrundhalle sei die größte im südlichen Landkreis Coburg. Piwernetz ist wichtig an diesem Tag, denn sie steht für die Zuschüsse aus dem Kommunalen Investitionsprogramm. Ohne sie wäre die Halle für die Gemeinde un-erreichbar gewesen. Die Fördergelder des Bundes hatten knappe Zeitvorgaben. „Die Menschen sollten ja schnell von dem Geld profitieren“, sagt Piwernetz. Für die Regierung in Bayreuth sei das eine Herkulesaufgabe gewesen. „In Oberfranken haben wir 183 Projekte gefördert.“ Das sei auch in einem Regierungsapparat nur möglich, wenn alle zusammenhalten.

Für dieses Zusammenhalten kann künftig die neue Itzgrundhalle ein Baustein sein. „Es soll ein Ort der Begegnung sein. Hier ist viel Platz für viele Gelegenheiten“, sagt Landrat Straubel. Er nennt die Feuerwehr, Bezirksparteitage oder Ehrungsabende. Die Bürgermeisterin möchte die kommende Bürgerversammlung hier abhalten, erzählt von vielen Anfragen für Feiern und Hochzeiten. Mit der Vergrößerung der Kirchengemeinde, die jetzt Kaltenbrunn, Lahm, Gleußen und Schottenstein umfasst, wird auch der neue größere Kirchenvorstand hier Platz finden.

Planer Weber blickt auf den Anfang zurück. Die alte Halle hatte den gleichen Grundriss wie die neue. Doch das Dach bog sich um 14 Zentimeter durch. Nach dem Unglück in Bad Reichenhall, bei dem das Dach einer Eislaufhalle einstürzte, wollte dieses Risiko niemand mehr tragen. Es folgte der Bauantrag im Sommer 2018, der Baubeginn im Sommer 2019, die Fertigstellung im Sommer 2021. Auf dem Weg waren eine Menge Hürden zu meistern. „Die Pandemie bescherte uns Ausfälle beim Personal, längere Lieferzeiten beim Material“, sagt Weber. Er nennt jede einzelne Firma, die vom Rohbau bis zur Beleuchtung am Bau beteiligt war – alles Firmen, die aus der Region kommen.

Kießling erinnert sich an den Beginn der Dorferneuerung. „Da saßen wir genau hier in einer düsteren Halle zusammen.“ Heute sei es einladend. Es sei eine andere Welt. „Die Gemeinderäte hatten den Mut, sich das zuzutrauen und dieses Projekt anzupacken“, lobt Kießling.

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