Güterbahnhof Coburg Pakethalle wird nicht umgebaut

Die Planung für die alte Pakethalle am Güterbahnhofgelände in Coburg ist abgespeckt worden. Ihre Sanierung und damit verbundene Umbauten waren ursprünglich mit 5,5 Millionen Euro errechnet worden. Jetzt soll das Projekt knapp 3,78 Millionen Euro kosten. Der Stadtrat hat die Neuplanung und Kostenaufstellung am Donnerstag einstimmig genehmigt. Damit keine staatlichen Zuschüsse verloren gehen, muss der Bau bis Ende 2022 abgeschlossen sein. Foto: Frank Wunderatsch

Der Charakter des Gebäudes bleibt erhalten. Eine aufwendige Sanierung ist endgültig vom Tisch. Das hat Konsequenzen für die künftige Nutzung.

 
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Coburg - Auwi Stübbe, Vorsitzender des Coburger Designforums Oberfranken (CDO), wird aufatmen. Der frühere Hochschulprofessor gilt als einer der „Entdecker“ der alten Pakethalle am ehemaligen Güterbahnhofgelände in Coburg. Deren Nutzung, zunächst bei den Designtagen, war die Initialzündung für die Entwicklung des Geländes zum „Prinz-Albert-Campus“ mit dem Hochschulprojekt „Creapolis“ im alten Schlachthof im Norden und dem Globe-Theater im Süden. Stübbe hatte sich vehement gegen überbordende Pläne zur Sanierung und zum Ausbau der Pakethalle gewandt, für die sich der Stadtrat ursprünglich ausgesprochen hatte. Der CDO-Vorsitzende warnte davor, der Halle ihren ursprünglichen Charakter zu nehmen, um sie das ganze Jahr über als Veranstaltungsort nutzen zu können. Dazu wären umfangreiche Ein- und Umbauten notwendig gewesen.

Die sind jetzt vom Tisch. Architekt Lutz Wallenstein erläuterte dem Stadtrat am Donnerstag, wie seine jetzt abgespeckte Planung aussieht. Diese verändert am Gebäude wenig, wird aber Vorgaben beispielsweise des Brandschutzes und der Barrierefreiheit gerecht. Vor allem aber wird das Dach saniert, zu dem es hereinregnet. Verzichtet wird beispielsweise auf eine Heizung, auf eine Lüftungsanlage, eine Catering-Küche oder einen Aufzug.

Vorteil der Neuplanung sei die Fokussierung auf den Bestand. Dies habe aber zur Folge, dass die Pakethalle weiterhin nicht das ganze Jahr über genutzt werden kann. Dafür biete sie den Vorteil, dass der Charakter der Halle erhalten wird. „Manchmal ist weniger mehr“, meinte Peter Cosack, Leiter des städtischen Hochbauamtes.

Der Stadtrat genehmigte das Projekt, das ursprünglich mit Kosten von 5,5 Millionen Euro kalkuliert worden war und jetzt 3,776 Millionen Euro erfordert. Das sind immer noch 826 000 Euro mehr als die vom Stadtrat zunächst angepeilten 2,95 Millionen Euro für die „Light-Variante“. Peter Cosack begründete die zusätzlichen Kosten damit, dass ursprünglich vorgesehene Reduzierungen sich dann doch nicht verwirklichen ließen. Dazu zählten die neue, barrierefreie Erschließung im Osten der Pakethalle sowie die Sanierung der Schmutz- und Regenwasserkanäle. Gleiches gelte für die jetzt auf Basis der anrechenbaren Kosten vorliegenden Honorare.

Auf Nachfrage von Petra Schneider (SPD) erläuterte Cosack, dass die Fertigstellung der Pakethalle bis Ende des Jahres 2022 abgeschlossen sein müsse. Ansonsten würden staatliche Zuschüsse verfallen. Dass dies ein anspruchsvoller Zeitplan ist, verdeutlichte Cosack mit der aktuellen Situation im Baugewerbe. Es gebe bereits Firmen, die keine Aufträge mehr annähmen, weil sie kein Rohmaterial für die Produktion, beispielsweise Kunststoffe, erhalten. Das führe beispielsweise dazu, dass Maler keine Farbe mehr geliefert bekämen, weil Kunststoffeimer nicht hergestellt werden könnten. Dazu komme die Knappheit am Bauholzmarkt (die Neue Presse berichtete).

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