Gutachten beschlossen Bad Rodach will Windkraft

Martin Rebhan
Windkraft für Bad Rodach? Das könnte Realität werden. Foto: dpa/Moritz Frankenberg

Zwischen Mährenhausen, Carlshan und Breitenau könnten drei bis vier Anlagen aufgestellt werden. Dafür gibt der Stadtrat nun ein Gutachten in Auftrag.

 
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Erneuerbare Energien sind auch für die Stadt Bad Rodach ein Thema. Jüngstes Beispiel dafür ist das Vorranggebiet für Windkraftanlagen „Mährenhausen-Ost“. Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) informierte in der jüngsten Sitzung des Stadtrates, dass der Regionale Planungsverband Oberfranken-West zwischen Mährenhausen, Carlshan und Breitenau eine Fläche von 124 Hektar als „Windvorranggebiet“ ausgewiesen hat. Das heißt, dass dort Anlagen aufgestellt werden können. Nach Angaben der Energieagentur Nordbayern gibt es dort Potenzial für drei bis vier Windräder mit jeweils sechs Megawatt. Jedes könnte pro Jahr zwölf Millionen Kilowattstunden Strom produzieren und damit den Bedarf von jeweils 12 000 Haushalten decken.

Die Dimensionen der in Frage kommenden Windräder sind enorm. Ehrlicher sprach von einer Nabenhöhe von 169 Metern und einer Gesamthöhe von etwa 250 Metern. „Zur Wohnbebauung wird ein Abstand von 700 Meter eingehalten“, erklärte er. Der nächste Schritt, den die Stadt vornehmen muss, ist die Grundstückssicherung, die noch heuer unter Dach und Fach gebracht werden soll. Im Dezember steht die Abstimmung zur Wahl der Projektpartner auf dem Plan. Eine größere Hürde muss im kommenden Jahr mit der sogenannten„artenschutzrechtlichen Prüfung“ genommen werden. Die Stadt hofft, dass diese im September 2023 abgeschlossen werden kann. Mit einer Inbetriebnahme sei zwischen Herbst 2026 bis Herbst 2027 zu rechnen.

Einstimmig beschloss der Stadtrat, ein Gutachten zur Grundlagenermittlung in Auftrag zu geben, für etwa 18 000 Euro. Des Weiteren sollen Angebote für die „artenschutzrechtliche Prüfung“ eingeholt werden, was 70 000 bis 80 000 Euro kosten dürfte.

Mit einem besonderen Bauantrag überraschte die evangelische Kirchengemeinde den Stadtrat. Sie plant eine Umnutzung der Salvatorkirche und will dafür in das Kirchenschiff ein zweistöckiges Gebäude einfügen. Im Untergeschoss sind ein Lagerraum, ein Pfarrbüro und ein Arbeitszimmer für den Pfarrer vorgesehen. Das Obergeschoss soll einen großen Gemeinderaum beherbergen.

Bad Rodachs 2. Bürgermeister Rainer Möbus (ZKF) zeigte sich von dem Vorhaben hellauf begeistert und bezeichnete es als „Leuchtturmprojekt“. Bedenken äußerte Christoph Herold (CSU): Die Parksituation rund um die Kirche könnte sich verschlechtern. Axel Dorscht (SPD) verwies darauf, dass der im Plan vermerkte Zugang aus der Hildburghäuser Straße mit Treppen versehen ist. Hier müsse sichergestellt sein, dass die Stufen nicht auf den schmalen Bürgersteig reichen. Hermann Liebermann (SPD) machte aus seinen Vorbehalten kein Geheimnis: „Es ist immer noch ein Friedhof.“ Geschäftsführer Uwe Schmidt meinte, dass ein gemeindliches Einvernehmen nicht verwehrt werden könne. Bei einer Gegenstimme von Hermann Liebermann gab der Stadtrat schließlich grünes Licht dafür.

Matthias Thumser (ÖDP) bat darum, ihn von dem Ehrenamt als Stadtrat zu entbinden. Er betonte in einer emotionalen Stellungnahme, dass er sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sehe, das Amt auszuüben: „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen.“ Der Stadtrat folgte einstimmig seinem Anliegen. Listennachfolgerin ist Simone Wohnig. Diese muss nun erklären, ob sie das Amt annimmt.

Kämmerer Michael Fischer erläuterte die Bedarfsmitteilung für das Jahr 2023 im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms. Der Regierung von Oberfranken wurden förderfähige Kosten in Höhe von 630 000 Euro gemeldet. Abgesegnet wurde eine neue Satzung zur Regelung der Kosten für Einsätze und andere Leistungen der Feuerwehren.

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