Habeck greift ein Rettung der Glasindustrie wird Chefsache

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sichert dem Kronacher Abgeordneten Jonas Geissler zu, das Problem der überhöhten Energiepreise zu lösen.

 
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Glashütten wie die der Firma Heinz-Glas in Kleintettau brauchen viel Energie und können nicht einfach vom Netz genommen werden. Die CSU fordert nun einen Rettungsschirm. Foto: picture alliance/Nicolas Armer

Eigentlich sollte es in den späten Abendstunden des Donnerstags im Berliner Reichstagsgebäude um Gasspeicheranlagen gehen. Darum, sie – anders als im vergangenen Herbst – heuer möglichst gut gefüllt vorzufinden, um nicht zu frieren. Für die Glasindustrie in der fränkischen Rennsteigregion könnte es bis dahin aber womöglich zu spät sein. Den Unternehmen steht wegen der explosionsartig gestiegenen Energiekosten das Wasser schon jetzt bis zum Hals. Bundestagsabgeordneter Jonas Geissler (CSU) nutzte daher seinen Debattenbeitrag, um in eindringlichen Worten auf die Not der Branche aufmerksam zu machen.

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Die Rede, zu der Geissler um 22.29 Uhr ansetzte, verfehlte ihre Wirkung nicht. Der prominenteste Zuhörer im Plenum, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), nahm den Kronacher Abgeordneten hinterher für ein persönliches Gespräch beiseite. „Er hat sich für meine Rede bedankt und mich gebeten, einen Kontakt zwischen ihm und dem Bundesverband der Glasindustrie herzustellen“, sagt der Abgeordnete am Freitag auf Nachfrage unserer Zeitung. Und weiter: „Er hat versprochen, alles zu versuchen, um das Problem zu lösen.“ Geisslers Eindruck: „Es ist ganz oben angekommen, dass akuter Handlungsbedarf besteht. Es ist jetzt Chefsache.“

Alle Parteien helfen mit

Positive Signale habe es in den vergangenen Tagen schon einige gegeben, betont der CSU-Politiker. So kämpften auch Thüringer Kollegen für den Erhalt der Rennsteig-Arbeitsplätze, SPD und Grüne zögen zudem am gleichen Strang. „Jeder versucht an seiner jeweiligen Stelle, vorwärts zu kommen.“ Was es aus Sicht des Abgeordneten braucht, sei ein Rettungsschirm für energieintensive Unternehmen.

Schuld an der Energiekrise, hier waren sich Habeck und Geissler einig, ist Russland. Die von Putin gedrosselten Gaslieferungen hätten die Preise explodieren lassen. „Am Anfang hat das niemand so richtig verstanden. Heute wissen wir, dass das eine unmittelbare Vorbereitung auf den Ukraine-Krieg gewesen ist“, so der CSU-Mandatsträger. Ähnlich klang es bei Robert Habeck: „Wir waren blind gegenüber der Tatsache, dass Energiepolitik nicht alleine ein wirtschaftliches Themenfeld ist, sondern auch geopolitisch und in diesem Fall machtpolitisch benutzt wird.“

Rund ein Drittel aller Arbeitsplätze im Landkreis Kronach hängen laut Geissler von der Gasversorgung ab.