Auch die Angst vor einem drohenden Engpass bei den Gaslieferungen oder gar einem Stopp für Industriekunden dämpft der Vizekanzler in Schleusingen nicht. Jedenfalls nicht öffentlich. Für eine halbe Stunde zieht sich Habeck zu Beratungen mit den Wiegand- und Heinz-Chefs zurück.
Doch welche Garantien könnte er dort hinter verschlossenen Türen geben? Selbst bei der Gas-Umlage für Verbraucher muss Habeck passen: Sozialer Ausgleich ja, sagt er noch mal. Aber ob es nun 300 oder 500 oder noch mehr Euro werden, die eine Durchschnittsfamilie jährlich drauflegen muss, und wer wenigstens einen Zuschuss vom Staat dazu erhält und, wenn ja, wann und wie? Kein Thema in Schleusingen.
Und dann doch noch ein wenig Optimismus. „18 der 23 deutschen Gasspeicher seien gut bis sehr gut gefüllt“, sagt Habeck, und mit den neuen strengen Vorgaben für die zu erreichenden Füllstände habe man auch ein Druckmittel gegenüber Speicher-Eigentümern wie Gazprom. „Im November könnten wir so weit sein, dass wir zumindest teilweise auf Öl umswitchen können“, hofft Werksleiter Skurt. „Wir“, das sind einige der insgesamt 122 Anlagen der deutschen Glasindustrie und nicht mal alle der elf von Wiegand.
Draußen flitzen die Getränkeflaschen auf ihrem langen Weg vom Glutofen über die Kühlung ins Lager. Vollauslastung. „Wegen des heißen Sommers“, sagt Oliver Wiegand und blickt zum Minister. Den kalten Winter fürchten beide. Mehr Bilder: www.insüdthüringen.de
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