Hafenpreppach Seit 300 Jahren ein Zuhause für Gläubige

Gehrard Schmidt

Die Dreifaltigkeitskirche in Hafenpreppach hat am Wochenende ihren 300. Geburtstag feiern können. Aus diesem Grund extra angereist war Regionalbischöfin Dorothea Greiner.

 
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Wer auf der B 303 von Schweinfurt nach Coburg fährt, sollte auf den Kirchturm achtgeben, um den sich eine Reihe von Hausdächern in einer sanften Tallandschaft scharen. Er gehört zur Pfarrkirche Dreifaltigkeit von Hafenpreppach. Diese befindet sich mitten in dem kleinen Ort. Sie wurde am 20. Sonntag nach Trinitatis, also im Spätherbst 1722, vom damaligen Ortspfarrer Johann Heinrich Köhler geweiht.

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Dieses Jahr kann Hafenpreppach den 300. Geburtstag seines Gotteshauses feiern. Daher reiste am Sonntag Regionalbischöfin Dorothea Greiner aus Bayreuth an, die den Festgottesdienst hielt. Bei der Weihe der Dreifaltigkeitskirche vor 300 Jahren war kein Bischof anwesend. In Hafenpreppach handelt sich um ein spätbarockes Gotteshaus. Wenn man alten Chroniken Glauben schenken darf, gab es vorher eine katholische Feldkapelle in Richtung Unterelldorf, „einen Büchsenschuss vom Dorf“ entfernt. Die Gehulfkapelle. Sie wurde 1686 eingerissen, weil sie baufällig war. Außerdem ist von einer Sankt Jakobus-Kirche die Rede, die der katholischen Pfarrei Seßlach zugeordnet war.

In der Reformationszeit hat die Kirchengemeinde den lutherischen Glauben angenommen, seit 1573 hatte Hafenpreppach einen eigenen Ortsgeistlichen. Seit etwa vierzig Jahren wird die immer noch selbstständige Kirchengemeinde Hafenpreppach von Geistlichen aus dem benachbarten Altenstein versorgt. Das Pfarrhaus stammt aus dem Jahr 1617. Es befindet sich jetzt in Privatbesitz. Weil es alt und baufällig war, hat die Kirchengemeinde in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts auf der Wiese dahinter ein neues Pfarrhaus gebaut. Es wurde dann nur noch von einem Pfarrer mit seiner Familie bewohnt. Heute ist es vermietet.

Über dem Südportal der Kirche befindet sich das Wappen der Reichsfreiherrn von Greifenklau. Die Reichsfreiherren von Greifenklau, einst Kirchen – und Dorfherren von Hafenpreppach, trugen durch großzügige Geld – und Sachspenden dazu bei, dass die Dreifaltigkeitskirche erbaut werden konnte. Infolge starker Baufälligkeit der Kirche zu Beginn der 70 Jahre im vergangenen Jahrhundert musste das Gotteshaus generalsaniert werden. Das geschah in den Jahren 1973 bis 1975. Gleichzeitig wurde eine Innenrenovierung vorgenommen.

Der vom Nürnberger Architekten Johannes Scharrer gestaltete Altaraufsatz mit zwei vergoldeten Säulen wurde entfernt. Er steht heute im Gemeindehaus. Das „alte“ Altarbild von dem Kunstmaler Felix Falke zeigt den Gekreuzigten mit Maria und Johannes. Es dient heute der stillen Andacht und befand sich im Vorraum zur Sakristei. Im Jahr 2014 wurde der „alte“ Altar, der über Jahrzehnte hinweg auf dem Dachboden verstaubte, neu restauriert und im Gemeindehaus aufgestellt. Das „neue“ Altarbild mit barockem Rahmen fand Gnade vor den Augen der Restauratoren. Die Emporen- und Kanzelfelder erhielten ihr „neues“ Aussehen nach der Freilegung älterer Ausmalungen. Die „alten“ Hafenpreppacher hatten im Laufe der Jahre ihre „bunte“ Kirchenausstattung ins Herz geschlossen, sie mussten sich erst mit der neuen, strengeren Farbgebung anfreunden.

Im Zentrum des Gotteshauses steht der Taufstein, der wohl zuvor in der Sankt Jakobskirche stand. Er wurde zwischen 1620 und 1650 aus heimischen Burgsandstein angefertigt. Die Steinmeyer Orgel aus dem Jahr 1911 erklingt zum Gotteslob an jedem Sonn – und Feiertag. Sie hat zwei Manuale und ein Pedal. Das Orgelwerk kostete damals 4000 Mark. Unter der zweigeschossigen Empore an der Ostwand des Kirchenschiffs ist ein altes Jesusbild zu sehen, das früher in der Sakristei hing. Generationen von Hafenpreppachern ist dieses Gotteshaus zur geistlichen Heimat geworden. Bis heute wird es gerne auch als Hochzeitskirche genutzt.