Haig Quellwasser marsch!

Karl-Heinz Hofmann
Foto: / K.- H. Hofmann

Nach Verzögerungen ist die Technik nun endlich auf dem neusten Stand. Ab heute sind die Haiger dann auch wieder autark bei der Versorgung mit dem köstlichen Nass.

 
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Haig - „Geschafft! Die Haiger können ihr Trinkwasser wieder aus den eigenen Quellen beziehen!“ Bürgermeister Rainer Detsch war die Erleichterung anzuhören.

Die Wasserversorgung aus den Haiger Quellen wurde am 13. Januar 2017, in Absprache mit dem Gesundheitsamt, vom Netz genommen. Zwar erfüllte man zu diesem Zeitpunkt noch die Sicherheitsstandards für Trinkwasser. Die Reaktionszeit bei festgestellter Belastung im Rohwasser der Quellen lag allerdings in einem für den Qualitätsanspruch an das Trinkwasser nicht mehr vertretbaren Bereich. Seit dieser Zeit beziehen die Haiger ihr Wasser aus den Tiefbrunnen der Gemeinde.

In einer Bürgerversammlung in Haig im November 2017 informierte Bürgermeister Rainer Detsch über die vorläufige Einstellung der Trinkwasserversorgung aus den Quellen. Der sanierungsbedürftige Hochbehälter musste vom Netz genommen werden. Der Gemeinderat beschloss in der Sitzung am 8. Oktober 2018 einstimmig eine Renovierung des Hochbehälters und den Einbau einer sich selbst steuernden Aufbereitungsanlage auf dem neuesten Stand der Technik.

60 000 Kubikmeter Rohwasser

Ausführliche Informationen über den Sachstand gab damals in der Sitzung Klaus Mitter vom Ingenieurbüro Sixt, Heiß und Partner aus Marktschwaben. Das Büro war mit der Sanierung und den Planungen für die Aufbereitung beauftragt. Zur dauerhaft sicheren Verhinderung von mikrobiologischer Verunreinigung des ans Ortsnetz abgegebenen Trinkwassers war auch der Einbau einer UV-Desinfektionsanlage notwendig.

Die Haiger Quellen liefern rund 60 000 Kubikmeter Rohwasser an die Aufbereitungsanlage. Zwischen circa 20 000 und 26 000 Kubikmeter werden im Durchschnitt von den Verbrauchern in Haig abgerufen. Der Reinwasserraum fasst etwa 150 Kubikmeter Wasser. Dies entspricht einer Vorratszeit von circa 18 bis 36 Stunden.

In einem vorab erstellten Gutachten wurde die gute Trinkwasserqualität aus beiden Quellen festgestellt und die Gewinnung als erhaltenswert bezeichnet. Während der Sanierungsphase gab es leider immer wieder Verzögerungen. Gleich dreimal mussten Baumaßnahmen neu ausgeschrieben werden, weil die angebotenen Preise teilweise weit über den geschätzten Kosten lagen. Schließlich kam dann auch noch die Corona-Pandemie dazwischen mit der Folge weiterer Liefer- und Bauverzögerungen. Man kam deshalb zum Entschluss, die Installation der technischen Anlagen mit Elektroschaltung und Einrichtung unter der Regie von Wassermeister Werner Löffler überwiegend selbst durchzuführen.

Gut gerüstet in Sachen Quantität und Qualität

Der im Jahr 1961 errichtete Hochbehälter hatte zudem noch keine Stromzuführung, sodass hierfür eine neuen Stromtrasse gesichert werden musste. Für das Gebäude selbst waren die Sanierung und Renovierung des Daches, der Wände und Türen sowie der Fenster und Dämmungsarbeiten nötig. Im Bereich Filtrierung, den Wasserkammern und im Rohrkeller wurden Rohrformstücke, Armaturen und Messgeräte erneuert. Die Kosten der Sanierung beliefen sich insgesamt auf 370 000 Euro, ohne die Zuwegung und den vom Energieversorger Bayernwerk bereitgestellten Stromanschluss.

Bürgermeister Detsch dankte dem Stockheimer Gemeinderat für die Entscheidung, diese Investition zu tätigen, den Firmen für die sehr gute Arbeit und vor allem Wassermeister Werner Löffler, der mit großer Kompetenz die Sanierungsarbeiten begleitete und für die technische Ausrüstung selbst Hand anlegte.

Abschließend resümierte Bürgermeister Detsch, dass die Möglichkeit einer eigenen autarken Trinkwasserversorgung ein wahrer Segen für jede Kommune sei.

„Mit zwei sehr ergiebigen Tiefbrunnen im Gemeindebereich und nun auch wieder mit der Nutzung der Haiger Quellen ist Stockheim bestens versorgt und gut gerüstet in Sachen Quantität und Qualität der Versorgung mit unserem wohl wichtigsten Nahrungsmittel“, so Bürgermeister Detsch.

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