Halbjahresbilanz Coburg: Zuschauer bleiben dem Theater fern

Yannick Seiler
Ein Volltreffer ist dem Landestheater mit dem Open-Air-Spaß „Don Camillo und Peppone“ im Hofgarten gelungen.Ein Volltreffer ist dem Landestheater mit dem Open-Air-Spaß „Don Camillo und Peppone“ im Hofgarten gelungen. Foto: Landestheater Coburg/Landestheater Coburg

Das Landestheater steht vor Herausforderungen. Geschäftsführer Fritz Frömming zieht eine durchwachsene Bilanz der ersten sechs Monate.

 
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Schauspieler, Tänzer, Sänger und Musiker des Landestheaters dürfen ohne Einschränkungen wieder auf die Bühnen des Landestheaters. Das freut nicht nur den Kaufmännischen Direktor des Hauses, Fritz Frömming, sondern wohl auch die Besucher, die ebenfalls ohne Abstand und Maske wieder die Vorstellungen besuchen durften. Doch die Zuschauer kommen nicht wieder in der Anzahl zurück, wie man erwartet habe, sagte er während der Stadtratssitzung am Donnerstag. Sein Halbjahresbericht fällt durchwachsen aus.

Frömming erklärte, dass sich in der Vestestadt damit ein Phänomen zeige, das bundesweit zu beobachten ist. Als Gründe dafür nannte er neben der Corona-Pandemie, steigende Inflation und Energiepreise sowie eine Entwöhnung der Besucher vom Theaterbetrieb. Streaming und Bücher hätten die Stücke während der „Flucht nach Hause“ aus den Köpfen der Menschen verdrängt. Sinkende Zuschauerzahlen zeigten sich auch während der Aufführungen des Theaters im Hofgarten. Vom neuen Stammplatz-Abonnement für die anstehende Spielzeit ab Herbst erhofft sich Frömming wieder mehr Besucher in den Rängen.

Rund 20 Stellen unbesetzte

Zwar sei es gut, dass die Betriebserlaubnis des Hauses am Schloßplatz jüngst um ein Jahr verlängert wurde, doch sei das Programm für die kommende Spielzeit dort „unter enormem Druck“ entstanden, meinte er. Diesen habe man nun in sechs Wochen statt wie bisher in mindestens sechs Monaten erarbeitet. Auch hat sich laut Frömming während der ersten sechs Monate des Jahres gezeigt, dass die Vermittlung des Angebots eine Herausforderung ist.

Zudem sind rund 20 Stellen im Landestheater nicht besetzt. Einige der fehlenden Fachkräfte wie Bühnentechniker seien jedoch wichtig, damit Stücke aufgeführt werden können. Einige Mitarbeiter hätten sich während der Pandemie umorientiert. In Sachen Mindestgage hat sich laut Frömming eine „Schieflage entwickelt“. Die Arbeitgeberseite, der Deutsche Bühnenverein, spreche sich wegen einer ausgebliebenen Einigung in Tarifverhandlungen für nun 2500 Euro statt 2000 Euro aus, doch fehle ein Tarifvertrag als Grundlage, erklärte er. Durch höhere Lohnkosten fielen zwei Stellen weg. Er erwartet, dass der Streit im Herbst beigelegt wird.

Das Theater im Hofgarten werde kommendes Jahr wegen des Umzugs ins Globe, drei Monate dauerentfallen.

Um mehr junge Menschen für Theater zu begeistern, strebe man eine Zusammenarbeit mit der Hochschule an. Derzeit arbeite man deswegen an einem neuen Spielkonzept für Aufführungen an der Kühlhalle im ehemaligen Schlachthofareal. Wichtig sei es weiterhin, das Programm zu vermitteln, sagte er.

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