Handball-Bundesliga Balsam auf die HSC-Seelen

Erleichterung und ausgelassene Freude: Nach dem Heimsieg gegen Stuttgart ließen die HSC-Spieler ihren Gefühlen freien Lauf. Foto: Daniel Vogl

Nach dem Lebenszeichen gegen Stuttgart ist die Stimmung beim Bundesliga-Schlusslicht Coburg gut. Auf den „Feiertag“ folgt gegen Melsungen eine schwere Hausaufgabe.

 
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Coburg - Stehende Ovationen von den wenigen Vereinsverantwortlichen und Helfern auf der Tribüne, ausgelassen tanzende Männer in Gelb-Schwarz auf dem Parkett der HUK-Coburg-Arena. Ein Bild, das die Fans des HSC 2000, wegen der Corona-Pandemie noch immer zum ausschließlichen Zuschauen an den Fernseh-Bildschirmen verurteilt, herbeigesehnt hatten. Am Mittwoch war es soweit: Mit 28:26 (17:11) gelang dem Tabellenschlusslicht der Handball-Bundesliga gegen TVB Stuttgart der vierte Saisonsieg.

Große Moral

Obwohl für die Vestestädter, mit nun 10:48 Punkten auf dem Konto, auf Rang 20 die Aussicht auf das Erreichen des rettenden 16. Tabellenplatzes nach wie vor nur noch sehr gering ist, hat das Team erneut große Moral bewiesen und sich endlich auch wieder mit etwas Zählbarem belohnt. „Es ist ein Ausrufezeichen, wenn auch vielleicht etwas spät. Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Ganz tot sind wir noch nicht“, betonte Rechtsaußen Florian Billek am Mikrofon des TV-Senders Sky.

Mehrfach Grund zur Freude

Der Publikumsliebling durfte sich an diesem „HSC-Feiertag“ doppelt freuen. Mit seinen fünf Treffern gegen die Baden-Württemberger steht er nun mit 1336 Toren allein an der Spitze der ewigen Torjägerliste seines Klubs. Vor der Partie war er mit Ronny Göhl, gleichauf gelegen, der zwölf Jahre lang die Bestmarke hielt. Die Gratulationen der Teamkollegen an „Flo“ Billek fielen entsprechend herzlich aus. Dass zudem noch Torwart Jan Kulhanek genau an diesem Tag 40 Jahre jung wurde und Nachwuchskeeper Fabian Apfel, nach seiner Auszeit wegen Herzproblemen, erstmals wieder im Kader stand, bot genügend Grund für die HSC-Akteure, sich anschließend auch das eine oder andere aus der Heimatstadt ihres tschechischen Trainers bekannte Kaltgetränk zu gönnen.

Zwei Punkte statt nur Lob

„Natürlich haben wir uns sehr gefreut und ein wenig gefeiert. Das Wichtigste aber ist, dass uns diesmal nicht nur Lob für gute Leistungen wie gegen die Rhein-Neckar Löwen oder Flensburg bleibt, sondern dass wir auch die zwei Punkte haben“, freut sich der gebürtige Pilsener. Um allerdings am Ende das Wunder noch möglich zu machen, muss das der Auftakt einer Serie sein. „Es ist noch machbar, dafür müssen wir aber alle Spiele gewinnen. Wir setzen uns kurzfristige Ziele. Es geht darum, das Spiel zu gewinnen, aber auch darum, wie wir das Spiel angehen“, hatte Kapitän Andreas Schröder vor dem Match als Devise ausgegeben.

Hoffnung lebt

Dass die Rechnung diesmal – wenn auch mit einigem Zittern am Schluss – aufgegangen ist, nährt die Hoffnung, nun auch die Hinrundensiege gegen MT Melsungen (am Sonntag um 16 Uhr in der HUK-Arena) und beim HC Erlangen (Mittwoch, 2. Juni, 19 Uhr) wiederholen zu können. Voraussetzung dafür wird, neben herausragenden Leistungen eines Konstantin Poltrum im Tor und von Tobias Varvne auf der Spielmacher-Position, ein gesundes Selbstbewusstsein aller HSCler sein. Die mit klangvollen Namen wie Kühn, Lemke, Reichmann, Häfner und Kastening gespickte Melsunger Truppe, die sich für eine 20:36-Klatsche in Flensburg rehabilitieren möchte, erneut zu bezwingen, dürfte nicht leicht werden.

Noch eine Schippe drauflegen

„Wichtig wird wieder ein guter Start in die Partie sein, und es mit einer guten Abwehr- und Torhüter-Leistung durch Tempospiel ähnlich gut wie gegen Stuttgart zu machen. Im Hinspiel haben wir geeignete taktische Maßnahmen gegen ihre individuelle Klasse gefunden. Gegenüber dem Stuttgart-Spiel müssen wir sicher noch eine Schippe drauflegen“, weiß Alois Mraz um die Schwere der Aufgabe, die HSC-Fans erneut in Feierstimmung zu versetzen und ihnen weiteren – wie ein treuer Anhänger am Mittwoch formulierte – „Balsam auf die Seele“ zu geben.

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum, Fabian Apfel – Pouya Norouzi Nezhad, Felix Sproß, Dominic Kelm, Jakob Kassing, Drasko Nenadic, Florian Billek, Dino Mustafic, Pontus Zetterman, Tobias Varvne, Paul Schikora, Stepan Zeman, Milos Grozdanic, Andreas Schröder, Christoph Neuhold (?). – Trainer: Alois Mraz.

MT Melsungen: Silvio Heinevetter, Nebojsa Simic – Marino Maric, Julius Kühn, Finn Lemke, Paul Kompenhans, Tobias Reichmann, Yves Kunkel, Lasse Mikkelsen, Felix Danner, Arnar Freyr Arnarsson, Michael Allendorf, Kai Häfner (?), Stefan Salger, Timo Kastening, Domagoj Pavlovic. – Trainer: Gudmundur Gudmundsson.

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