Handball Coburger Drama beim ASV Hamm

Schön freigespielt: Kreisläufer Justin Kurch (Mitte) versetzt die Hammer Abwehr, nimmt Maß und trifft für den HSC 2000 Foto: Iris Bilek

Die Coburger Handballer verlieren beim Dritten der 2. Bundesliga in den Schlusssekunden mit 29:30. Sie geben den Sieg nach einer starken Leistung doch noch aus der Hand.

 
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Der HSC 2000 Coburg hat am Freitagabend sein Auswärtsspiel in der 2. Handball-Bundesliga beim ASV Hamm-Westfalen mit 29:30 (17:14) verloren. Die Mannschaft von Trainer Brian Ankersen zeigte sich nach der vierwöchigen Corona-Zwangspause in überraschend guter Form beim Tabellendritten und sah bis drei Minuten vor Ende wie der Sieger aus. Vier Sekunden vor der Schlusssirene gelang den Gastgebern per Kempa-Trick das entscheidende Tor.

HSC-Geschäftsführer Jan Gorr hatte vor der Begegnung in der Westpress-Arena betont, dass die Coburger aktuell in einer anspruchsvollen tabellarischen Situation stecken würden. „Nach der langen Pause müssen wir schnell auf Betriebstemperatur und in den Wettkampfmodus kommen. Die Anfangsphase wird eine Art Schlüsselsequenz für uns sein. Wir müssen in den Spielrhythmus gelangen, um unser Potenzial abrufen zu können“, meinte Gorr, der Disziplin und gute Deckungsarbeit anmahnte.

Kulhanek in Topform

Coburgs Trainer Brian Ankersen schickte zunächst Jan Kulhanek im Tor, Florian Billek und Milos Grozdanic auf den Außen, Justin Kurch am Kreis sowie Andreas Schröder, Tobias Varvne und Merlin Fuß auf die Platte. Den defensiven Part von Varvne übernahm Jan Schäffer.

Es entwickelte sich eine flotte Zweitliga-Begegnung. Der HSC präsentierte sich in der Startphase konzentriert in der Abwehr und sehr variabel im Angriff. Jan Kulhanek, der lange Zeit in Hamm gespielt hatte, zeigte sich an alter Wirkungsstätte gut aufgelegt. So gingen die Coburger nach sieben Minuten beim 5:3 erstmals mit zwei Toren in Front und konnten den Vorsprung bis zum 7:5 behaupten.

Verdiente Führung

Die favorisierten Gastgeber um Coach Michael Lerscht kamen in der Folge zum 7:7-Ausgleich, doch hatte der HSC immer wieder die passenden Antworten parat und setzte sich auf 9:7 ab. Nachdem erneut Kulhanek glänzend pariert hatte, gelang Florian Billek mit einer sehenswerten Aktion das 10:7 nach 18 Minuten. Die Vestestädter waren flink unterwegs auf den Beinen und konnten oft nur durch Fouls gestoppt werden. Der ASV ließ sich nicht abschütteln, überzeugte mit Tempospiel und kam beim 12:12 sechs Minuten vor der Halbzeit wieder zum Gleichstand. Doch der HSC blieb cool, nutzte Fehler der Hausherren und setzte sich auf 15:12 (28.) ab. Letztlich ging es mit einem 17:14 für das Ankersen-Team in die Kabinen.

Die Frage vor Wiederbeginn war: Kann Coburg seine bis dahin überzeugende Leistung in allen Bereichen auch in den zweiten 30 Minuten fortsetzen? Zunächst aber wurde Kulhanek am Kopf getroffen. Für ihn kam Jan Jochens, der sich gleich mit einer Parade gut einfügte. Grozdanic erhöhte mit seinem vierten verwandelten Siebenmeter auf 18:14 für Coburg. Die Vier-Tore-Führung hatte bis zum 20:16 nach 35 Minuten Bestand. Florian Billek sorgte nach einem Steal sogar für das 21:16.

Spannung pur

Das Spiel nahm Fahrt auf, Hamm gab jetzt Gas. ASV-Torhüter Vladimir Bozic parierte gleich drei Mal in Folge gegen Billek und der Gastgeber war bei 19:22 wieder dran. Erneut ließ sich das Ankersen-Team aber nicht aus der Ruhe bringen und erzielte das 23:19. Nach einer Jochens-Parade traf Billek, es stand 24:19 für die Gäste nach 44 Minuten. Die Schlussphase versprach Spannung, nachdem Hamm unter dem Jubel seiner Fans auf 23:24 (50.) verkürzen konnte.

Die Westpress-Arena wurde jetzt zum Hexenkessel. Doch bewiesen die Coburger zunächst Nervenstärke. Sie spielten ruhig weiter, blieben beim 26:23, 27:24 und 28:25 mit drei Toren in Front. Die Hausherren fighteten und kamen 49 Sekunden vor Ende tatsächlich zum 29:29. Auszeit HSC, 30 Sekunden auf der Uhr, Anpfiff. Der HSC greift an, Toom macht einen Schrittfehler und der ASV trifft mit der letzten Aktion des Spieles.

Statistik

ASV Hamm-Westfalen: Felix Storbeck (2 Paraden; 14,29 Prozent gehaltene Bälle), Vladimir Bozic (10; 37,04) – Jó Gerrit Genz (1), Fabian Huesmann (3/1), Jan Brosch (4), Alexander Reimann, Alexander Engelhardt, Lars Mitchell Kooij, Jan Pretzewofsky (1), Florian Schoesse, Marian Orlowski (2), Benjamin Meschke (3), Dani Baijens (9), Matej Mikita (1), Jan von Boenigk (4), Tim Wieling (2).

HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek (5; 26,32), Jan Jochens (7; 30,43) – Max Preller, Tumi Steinn Runarsson (1), Merlin Fuß (3), Karl Toom, Florian Billek (4), Dieudonné Mubenzem, Lukas Juskenas, Jakob Knauer (2), Tobias Varvne (2), Jan Schäffer, Justin Kurch (6), Milos Grozdanic (7/5), Andreas Schröder (4), Stefan Bauer.

SR: Christian vom Dorff/Fabian vom Dorff (Kaarst).

Zeitstrafen: 3 – 2. – Rot: Brosch (56.). – Siebenmeter: 2/2 – 5/5.

Spielfilm: 2:2 (3.), 3:5 (7.), 5:7 (10.), 7:8 (16.), 9:11 (21.), 12:14 (26.), 14:17 (Halbzeit), 16:21 (37.), 19:24 (44.), 23:24 (49.), 25:28 (56.), 30:29 (Ende).

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