Handball HSC 2000 vor wegweisenden Duellen

Dem Coburger Angriff – hier mit Pontus Zetterman (gelbes Trikot) – fehlte die Durchschlagskraft gegen Frisch Auf Göppingen. Foto: Frank Wunderatsch

Die Coburger Handballer gastieren am Samstag in der 1. Bundesliga bei Mitaufsteiger Essen. Drei Tage später kommen die Eulen Ludwigshafen in die Vestestadt. Es geht um eminent wichtige Punkte.

 
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Coburg - Wohin geht die Fahrt, wohin die Reise? Der HSC 2000 Coburg steht in den nächsten Tagen vor zwei wegweisenden Duellen in der 1. Handball-Bundesliga. Zunächst gibt das Team von Cheftrainer Alois Mraz am Samstag (20.30 Uhr/live bei Sky) seine Visitenkarte bei Mitaufsteiger TUSEM Essen ab, ehe es am kommenden Dienstag in der HUK-Arena gegen die Eulen Ludwigshafen geht. Beide Teams sind aktuell nicht nur Tabellennachbarn des Schlusslichts aus Coburg, sondern letztlich auch dessen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Da in dieser Saison gleich vier Mannschaften in den sauren Apfel beißen müssen, steht viel auf dem Spiel.

Herber Rückschlag

Wenn nicht jetzt, wann dann? Der Druck auf die Handballer des HSC ist groß. Es müssen in diesen Begegnungen Punkte her, möglichst vier. Sonst droht dem Vestestadt-Klub schon nach einem Drittel der Spielzeit 2020/21 eine Weichenstellung in Richtung zweite Liga. Nachdem zuletzt bei den Auswärtspartien gegen den Bergischen HC und in Melsungen, wo das Mraz-Team überzeugend die ersten Zähler der Saison einfahren konnte, ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar gewesen war, gab es am Mittwochabend einen herben Rückschlag.

Die 21:29-Heimpleite gegen Frisch Auf Göppingen offenbarte wieder einmal schonungslos, wie stark die Liga ist und wo es in den Reihen des HSC 2000 noch hapert. Nur bis zur 20. Minute herum konnte Coburg die Partie offen gestalten, dann ging es dahin. Hinten fehlte die ordnende Hand, vorne übernahm keiner Verantwortung. Der HSC trug seine Angriffe nur halbherzig vor – ein gefundenes Fressen für die bärenstarke Abwehr der Gäste, die ihren Vorsprung vor allem mit Tempogegenstößen in der zweiten Halbzeit stetig ausbauten. Da auch noch die Coburger Torhüter mit zusammen gerade einmal fünf Paraden nicht den besten Tag erwischt hatten, gab es nichts zu erben gegen Göppingen.

Andreas Schröder fehlt

Der HSC-Coach schien am Tag danach noch ein wenig ratlos. „Schon am Anfang waren wir nicht zu einhundert Prozent bei der Sache, warum weiß ich nicht“, sagte Alois Mraz. Er hatte deshalb relativ schnell eine Auszeit genommen und seine Jungs neu eingestellt. „Anschließend haben wir das besser gemacht und sind zum Ausgleich gekommen. Leider haben wir klare Möglichkeiten ausgelassen und der Gegner konnte sich einen Drei-Tore-Vorsprung erarbeiten.“

Mraz vermisste bei seiner Mannschaft diesmal die Durchschlagskraft, die sie noch beim grandiosen 32:27-Erfolg gegen Melsungen gezeigt hatte. „Göppingen hat eine sehr starke Abwehr gestellt. Wir haben uns mit zunehmender Spielzeit immer schwerer getan im Angriff. In Melsungen haben wir das deutlich besser gemacht und vor allem die Zweikampfsituationen besser gelöst“, meinte der Coburger Chefanweiser, der nach der Pause alles probierte. Doch weder Umstellungen noch taktische Manöver mit dem siebten Feldspieler fruchteten. Das Fehlen von Andreas Schröder ist in den Augen von Alois Mraz mit ein Grund für die unerwartet schwache Vorstellung gegen die Schwaben. „Natürlich ist das ein herber Verlust für uns. Andi ist der Kapitän. Er ist der Abwehrchef, zieht die zweite Welle mit und macht Tore aus dem Rückraum. Er ist ein ganz wichtiger Mann für uns.“ Der an einer Wadenverletzung laborierende Schröder wird dem HSC aller Voraussicht nach auch am Samstag noch fehlen.

Mraz: Locker bleiben

Dem Gastspiel bei TUSEM Essen kommt immense Bedeutung zu. Verrückt machen lässt sich Alois Mraz deshalb aber nicht und versucht das auch auf seine Mannschaft zu übertragen. „Für mich ist der Druck in allen Spielen immer gleich. Klar gibt es von außen diesmal mehr Druck. Aber ich bin mir sicher, dass wir in Essen bestehen können. Wir brauchen dafür aber eine gewisse Lockerheit. Zu viel Stress wirkt sich leistungshemmend aus.“ Mraz weiß, dass TUSEM breiter aufgestellt ist als der HSC. „Während wir in den letzten Wochen viel zu tun gehabt haben, um die Ausfälle zu kompensieren, gab es auf Essener Seite schon mehr Konstanz“, beschreibt der HSC-Coach die aktuelle Situation. „Wir müssen die positiven Dinge mitnehmen aus den Spielen gegen den Bergischen HC und Melsungen. Und diese Leistungen müssen wir abrufen.“ Aufpassen müssten die Coburger am Samstag laut Mraz vor allem auf Rückraum-Ass Justin Müller und Kreisspieler Tim Zechel. „Aber auch auf die Linksaußen Noah Beyer und Lukas Becher. Essen macht mit Tempospiel hier viel Druck.“

HSC 2000 Coburg (Aufgebot): Jan Kulhanek, Konstantin Poltrum, Fabian Apfel – Pouya Norouzinezhad, Felix Sproß, Drasko Nenadic, Florian Billek, Pontus Zetterman, Tobias Varvne, Paul Schikora, Justin Kurch, Stepan Zeman, Milos Grozdanic, Christoph Neuhold.

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