Aus dem Europäischen Parlament kommen so bereits Forderungen nach einer Drohung mit Maßnahmen gegen amerikanische Tech-Unternehmen wie Google, Amazon oder Netflix. "Zölle auf digitale Dienstleistungen, bei denen die USA ein großes Marktinteresse an der EU haben, sollten auf den Tisch kommen", sagt der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Bernd Lange.
Als möglicherweise hilfreich gilt eine Drohung mit EU-Zöllen auf digitale Dienstleistungen auch deswegen, weil sie die Plattform X des Trump-Unterstützers Elon Musk treffen würden.
Wie könnte es jetzt weitergehen?
In einem weniger schlimmen Szenario könnte Trump schnell davon überzeugt werden, die Zölle vorübergehend wieder auszusetzen - um dann mit Verhandlungen zu beginnen. Dies war zuletzt bei Kanada und Mexiko der Fall. Doch nun klangen weder Trump noch sein Berater verhandlungsbereit. Die neuen Zölle seien "von Dauer", sagte der US-Präsident. Ähnlich äußerte sich Navarro.
In der EU wird zudem damit gerechnet, dass neben den Autozöllen auch noch zahlreiche weitere neue Zölle auf Importe verhängt werden. Trump spricht seit Wochen davon, der 2. April - an dem er ein großangelegtes Zollpaket verkünden will - werde ein "Tag der Befreiung" für das Land werden.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur informierte die EU-Kommission die Mitgliedstaaten am Mittwoch darüber, dass sie sich auf entsprechende Entscheidungen einstellen sollten. Sie könnten beispielsweise Arzneimittelhersteller und Lebensmittelproduzenten aus der EU treffen.
Hat die EU nicht versucht, den Zollkonflikt abzuwenden?
Doch. In den vergangenen Tagen gab es Gespräche des zuständigen EU-Kommissars Maros Sefcovic mit Vertretern der US-Regierung in Washington. Er hatte noch einmal versucht, eine Eskalation des Handelskonflikts zu verhindern, konnte allerdings keine greifbaren Erfolge erzielen. Erwartet wird nun, dass echte Verhandlungen erst dann beginnen, wenn die EU mit Gegenmaßnahmen wie Vergeltungszöllen auf die neuen US-Zölle antwortet. Dies soll nach derzeitigen Planungen Mitte April geschehen.
Geht es Trump nur um den Produktionsstandort USA?
Nein. Trump nutzt Zölle gezielt auch als Druckmittel in der Außenpolitik, zum Beispiel im Kampf gegen unerwünschte Migration. Zudem wird in der EU davon ausgegangen, dass Trump neue Einnahmen braucht, um Wahlversprechen wie Steuersenkungen zu finanzieren.
Ein Importzoll ist eine Abgabe, die an der Grenze auf Waren erhoben wird, die aus dem Ausland eingeführt werden. In der Regel zahlt sie das importierende Unternehmen - es müssen also die US-Firmen die Abgaben zahlen. Ziel ist es, sie davon abzuhalten, ausländische Produkte zu importieren.
Fachleute halten Zölle für eine riskante Strategie, um einen Handelskonflikt auszutragen, weil dies vor allem die Verbraucherpreise ansteigen lässt und damit die Normalbürger am meisten trifft. Zuletzt hatten Trumps Ankündigungen Turbulenzen am Aktienmarkt ausgelöst. Die US-Notenbank Fed hat außerdem ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr nach unten korrigiert.