Hans Michelbach Abschied mit Tränen in den Augen

Wolfgang Braunschmidt

Hans Michelbach tritt bei der Bundestagswahl im September nach 27 Jahren im Parlament nicht mehr an. Der Dank der Delegierten der Coburg-Kronacher CSU für seine Arbeit rührt den 72-Jährigen.

Hans Michelbach wischt sich nach seiner Abschiedsrede als Bundestagsabgeordneter vor den Delegierten der CSU-Bundeswahlkreiskonferenz Coburg/Kronach Tränen aus den Augen. Die Delegierten dankten dem scheidenden Parlamentarier mit stehendem, rhythmischem Applaus. Foto: Frank Wunderatsch

Frohnlach - Es ist ein emotionaler Abschied, den die 160 Delegierten der CSU-Bundeswahlkreiskonferenz Coburg/Kronach ihrem Abgeordneten Hans Michelbach am Samstag im Willi-Schillig-Stadion in Frohnlach bereiten. Stehend und mit rhythmischem Klatschen danken sie dem 72-Jährigen für seine insgesamt 27 Jahre währende Arbeit im Bundestag. 1994 zog Michelbach über die CSU-Landesliste in das Parlament ein, 2002 eroberte er für seine Partei das Direktmandat im Wahlkreis Coburg/Kronach von der SPD zurück. Seitdem hat Hans Michelbach den Sitz im Bundestag immer wieder verteidigt. Jetzt tritt er nicht mehr zur Wahl an.

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Seine Abschiedsrede leitet Michelbach mit einer Gedenkminute für die Opfer des Corona-Virus ein. Dieser habe auch in Coburg und Kronach viele Schwerkranke und Tote gefordert. „Wir hoffen, dass die Pandemie bald zu Ende geht“, sagt der Bundestagsabgeordnete.

Der 72-Jährige dankt der CSU in Coburg und Kronach, dass sie ihn, den Unterfranken aus Gemünden am Main, in Oberfranken so gut aufgenommen und seit 2002 unterstützt hat. Für ihn seien das „großartige gemeinsame Jahre“ gewesen. Er habe für die CSU das Bundestags-Direktmandat immer verteidigen können, weil die Partei in der Region geschlossen hinter ihm gestanden habe „und wir das bessere Programm im Wahlkreis und im Land hatten“. Die Wirtschaft in der Region sei seit der Jahrtausendwende „unaufhörlich gewachsen“, mit der Verkehrspolitik – als Beispiele nennt Michelbach den ICE-Halt in Coburg und die Autobahn – seien gute Standortvoraussetzungen geschaffen worden. „Verkehrspolitik ist Politik für eine florierende Wirtschaft“, ruft der Abgeordnete den Delegierten zu. An wen die Kritik gerichtet ist, wird in diesem Moment klar: die Gegner des Ausbaus der Bundesstraße B 173 zwischen Kronach und Lichtenfels und der B 4 in Coburg.

Trotzdem spricht sich Michelbach für weitere Maßnahmen im Klimaschutz aus. Er redet dem Ausbau des Breitbandnetzes das Wort, begrüßt den Neubau eines Krankenhauses in Coburg und erinnert daran, wie viele staatliche Fördergelder in seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter nach Coburg und Kronach geflossen sind. Sein Fazit: Die Region sei eine herausragende, in der man gerne lebe. Für ihn sei es eine Freude gewesen, sich für die Menschen in seinem Wahlkreis einzusetzen. Für die Zukunft gelte es, solide zu wirtschaften, „denn bevor etwas verteilt werden kann, muss man es verdienen“, so Hans Michelbach. Seinem Nachfolger sicherte er zu, ihn „nach besten Kräften“ zu unterstützen.