Es sollte womöglich so etwas wie ein Weihnachtsgeschenk sein, was eine Woche vor Heiligabend im Kreistag sowie einen Tag später bei einer Pressekonferenz im Haßfurter Landratsamt mit Frohsinn verkündet wurde: Im Jahr 2030 wolle man der „beste Gesundheitsdienstleister in ganz Franken“ werden, so Nico Kasper, Vorstand der mit der Weiterentwicklung der Haßberg-Kliniken und des kreiseigenen MVZ (Medizinisches Versorgungszentrum) beauftragten Unternehmensberatungsfirma ZEQ. Eine entsprechende „Medizinstrategie“ war der Öffentlichkeit vorgestellt worden, die bei einer Klausurtagung mit Landrat, allen Chefärzten und Führungskräften erarbeitet worden war. Dringend notwendig angesichts der geplanten Krankenhausreform und der zunehmenden Ambulantisierung im Gesundheitswesen, vor allem aber auch angesichts der weiterhin schier bodenlos negativen Zahlen, die das Kommunalunternehmen auch im vergangenen Jahr eingefahren hatte. Das formulierte Ziel lese sich ja großartig, reagiert nun der Vorstand des Ärzteverein Haßberge e.V. mit seinen Vertretern Dr. Arman Behdjati-Lindner, Dr. Thomas Bolibruch, Christina Bendig, Martin Luckhardt und Dr. Diethelm Schorscher in einer Stellungnahme auf das, was die Mediziner „mit sehr großer Verwunderung“, wie sie schreiben, den entsprechenden Presseberichten entnommen haben: „Es weckt die Annahme, dass der Landkreis und damit auch wir Steuerzahlende nicht mehr jährlich mehrere Millionen Euro an Subventionen für Klinik und MVZ aufbringen müssten. Dann wäre die Jahre dauernde defizitäre Lage Geschichte und diese positive Entwicklung würde die Finanzen des Landkreises und der Kommunen gewaltig entlasten.“