Soweit so gut. Die Neuausrichtung bedeutet aber auch, dass die bisherige stationäre chirurgische Versorgung in Ebern an den Krankenhausstandort nach Haßfurt verlagert wird. Damit soll dort langfristig eine qualitativ hochwertige stationäre chirurgische Versorgung auf hohem Niveau garantiert sein – und damit auch für dauerhafte Wirtschaftlichkeit gesorgt werden. Dazu passt auch der geplante Ersatzneubau der OPs, der 2024 fertig werden soll. Schwerpunkte gibt es in Haßfurt bereits einige: So ist die Zertifizierung zum Schilddrüsenzentrum ist bereits abgeschlossen. Sowohl die Zertifizierung eines Endoprothetik- als auch eines Hernienzentrums wird angestrebt. Zudem wird die Wirbelsäulenchirurgie weiter ausgebaut.
Die Akutgeriatrie in Haßfurt bleibt bestehen; gute Nachrichten gibt es auch für die Gynäkologie: Hier ist mit Muhammad Nayef nun ein Nachfolger für Dr. Kupietz als Chefarzt gefunden, der zum 1. Juni und damit lückenlos seine Arbeit aufnimmt. Die Suche nach einem Nachfolger für Internist Ants Lohmus in Ebern laufe dagegen auf Hochtouren, wie Vorstandsvorsitzende Vera Antonia Büchner berichtet.
„Mit dem neuen Gesundheitskonzept sind wir bestens und zukunftsorientiert aufgestellt“, sagt Landrat Wilhelm Schneider, und erntet dafür Zustimmung von Haßfurts Bürgermeister. Der freut sich besonders auch über die Neubesetzung in der Gynäkologie und zeigte sich „angesichts der Diskussionen der letzten Jahre dankbar, dass die Abteilung nun – hoffentlich – in ruhigere Fahrwasser gerät“, wie Günther Werner formuliert.
Auch nach der Verschiebung der stationären chirurgischen Leistungen an den Standort Haßfurt werde es weiterhin eine Basisversorgung im Bereich Chirurgie über das MVZ Chirurgie Ebern als erste Anlaufstelle geben, so Vera Antonia Büchner: „Die Krankenhäuser in Haßfurt und Ebern sowie das MVZ werden durch die Umstrukturierung weiter zusammenwachsen“, versichert sie.
Die Integration von Altenpflege in ein Krankenhaus wiederum ist ein Pilotprojekt, das nicht nur der Demografie Rechnung trägt, sondern auch den Standort Ebern zu noch mehr Attraktivität verhilft. „So etwas ist an einem Krankenhaus eigentlich nicht üblich“, so Vera Antonia Büchner. Starttermin für die Kurzzeitpflege soll Anfang 2022 mit Renteneintritt von Dr. Klaus Riedel sein.
Über die „zukunftsfähige Neuaufstellung“ freute sich denn auch Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann. Auch wenn man gewissermaßen einen Teil am Standort Ebern verliere, bleibe doch vor allem die Beibehaltung der Inneren Medizin gerade für die ältere Bevölkerung auf dem Land besonders wichtig.
Bereits am Dienstag wurden die Mitarbeiter von der Umstrukturierung informiert. Betroffen sind laut Vera Antonia Büchner 40 bis 45 Personen, betriebsbedingte Kündigungen schließe man aber aus. Den Mitarbeitern – bislang tätig in den Bereichen Chirurgie, OP, Anästhesie, Labor oder Röntgen – wolle man Wechselangebote in andere Abteilungen machen; auch der Wechsel nach Haßfurt sei eine Möglichkeit. Arbeitsplätze geschaffen werden wiederum in den künftig 30 Plätzen der Kurzzeitpflege, die einen Regelbetrieb im Dreischichtmodell erfordert.
Und deren Bedarf weiterhin enorm sei im Landkreis, so der Landrat. Viele Kurzzeitplätze seien zu Dauerplätzen geworden, Angebote kaum vorhanden. Gerade in den Haßbergen aber werde noch viel zuhause gepflegt, eine Entlastung der Angehörigen sei da immens wichtig, so Wilhelm Schneider. Noch mehr Perspektiven für die Zukunft also. „Wir planen mit mindestens 30 Plätzen“, stellte er fest: „Aber der Bedarf ist eher wachsend, als dass er zurückgeht.“