Hassberge Ausflug mit feuerfester Unterwäsche

Von Maria Löffler

Rund 300 Helfer organisieren und begleiten die 16. FTE-ADAC-Haßberg-Rallye rund um Ebern am Pfingstsamstag. Der Aufwand ist enorm - auch oder gerade, was die Sicherheitsvorkehrungen der Fahrer betrifft.

 
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Ebern - "Wir spielen selbstverständlich kein Hallen-Halma. Unser Sport ist nicht ungefährlich. Aber alle Sicherheitsvorschriften sind so enorm hoch, so dass es Verletzte oder gar Todesfälle nur in wenigen Ausnahmefällen gibt." Steffen Weiglein, Schatzmeister des AC Ebern war selbst einmal vom Rallyefieber infiziert: "Ja, ich war auch mal aktiv, aber das ist schon lange her, fast 15 Jahre. Mittlerweile hab' ich keine Probleme mehr damit, wenn es um mich rum brummt. Ich guck das immer noch ganz gerne. Aber kurz nach meinem Aufhören hatte ich Entzugserscheinungen wie ein Drogensüchtiger. Ich habe nicht einmal ein Rallyeauto im Fernsehen ertragen. Mittlerweile juckt es sicher hin und wieder mal . . . Rallye ist halt doch ein Virus, der nicht heilbar ist."

Gestartet waren bei der 16. FTE-ADAC-Haßberg-Rallye am Samstag in Ebern Fahrzeuge der unterschiedlichsten Klassen. Dabei reichte die Spannweite von etwa 75 PS bis zu über 300. Auch das Alter schwankte zwischen "brandaktuell" und Oldtimer - was sich natürlich ebenfalls auf die Autos und nicht etwa auf ihre Piloten bezieht. Gerade bei den älteren Fahrzeugen wird aber großer Wert auf topaktuelle Ausstattung unter anderem bei Sitzen, Gurten und Überrollkäfig gelegt. Machtlos trotz aller Sicherheitsvorkehrungen sind die Fahrer aber dann, wenn es einer Anwohnerin aus Bischwind gelingt, alle Sperrzonen zu durchbrechen. Sie wurde durch einen beinahe heroischen Einsatz "aus dem Verkehr gezogen", damit ein größeres Unglück verhindert werden konnte. "Wir haben manchmal mehr Probleme mit Anwohnern, als mit den Fahrern selbst", sagt Weiglein.

Die Sicherheitsstandards der Fahrer, so Weiglein, hätten sich in der jüngeren Vergangenheit enorm erhöht. Damit seien aber auch die Kosten für diesen Sport in die Höhe gegangen: "Bevor heute ein Fahrerpaar ein Auto hat und losfahren kann, muss es erst einmal pro Person für feuerfeste Unterwäsche, Fahreranzug, Helm, Schuhe und Handschuhe mehr als 1000 Euro berappen. Den Nachwuchs in kostengünstigen Einsteigerklassen, der früher mit Alltagsautos, denen die Sicherheitsausrüstung ,gegönnt' wurde, und mit denen am Montag nach der Rallye wieder auf die Arbeit gefahren wurde, gibt es längst nicht mehr."

Und nicht nur die Kosten haben sich erhöht. Auch der Aufwand für die Vorbereitung zu einer Veranstaltung in dieser Größenordnung hat längst enorme Ausmaße erreicht. Streckenauswahl, Personalrekrutierung, Erstellung der Fahrunterlagen, das Einholen der Genehmigungen und die Erstellung des Rallyejournals - insgesamt waren in Ebern etwa 300 Helfer im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. "Die Vorbereitung für die Rallye 2014 beginnt schon heute mit dem Abschluss dieser Veranstaltung bei der Streckenbesichtigung und der Aufnahme eventueller Schäden," erklärt Steffen Weiglein. Bedankt hat sich der AC Ebern bei seinen Helfern mit einer After-Rallye-Party. Diese ist aber längst nicht mehr ausschließlich ein "Insidertipp", auch der eine oder andere Teilnehmer fand seinen Weg zum Anhängerparkplatz bis zur Pizzeria Luis. Weiglein: "Dort gab es ein kleines Zelt, Lagerfeuer, Bier vom Fass und Pizza frisch aus dem Ofen, bis jeder satt war. Klein und fein halt, aber sicher kein "Mega-Event", den so mancher sich wünscht."

Wir spielen hier natürlich kein Hallen-Halma.

Steffen Weiglein, AC Ebern


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