Im Vergleich stehe man mit den Gebühren jedoch ungefähr im unterfränkischen Mittel. Das liege bei Haushalten mit einer bis drei Personen sogar zwei Euro darüber. Lediglich bei vier Personen gibt es eine Differenz von knapp 25 Euro, für Haushalte mit mehr Personen liege man ungefähr diesen Betrag darunter. Was die Nachbarlandkreise angeht, so liegen die Preise allerdings vergleichsweise hoch: Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld verlangen bei bis zu vier Personen lediglich 144 Euro pro Jahr. Ein Vergleich mit Schweinfurt ist schwierig. Dort wiegt man den Müll direkt am Grundstück und lässt je nach Menge bezahlen.
Bezahlen nach Gewicht: Nicht in Haßberge
Haßfurts Bürgermeister Günter Werner (WG) erkundigte sich, ob dies nicht auch hier möglich wäre. Neubauer verneinte. Eine Abrechnung nach Gewicht strebe er zumindest nicht an. Allerdings könne man mit dem seit diesem Jahr installierten Identsystem, also einem digitalen Chip zur Registrierung an der Mülltonne, eine „gerechtere Gebührenverteilung“ erreichen. Etwa mit einer Grundgebühr mit gut einem Dutzend Leerungen und weiteren Gebühren pro Zusatzleerung. So könnten Haushalte Geld sparen, die Müll vermeiden. Wenn Umweltausschuss und Kreistag dies mittragen würden, sollten die Gebühren künftig individueller berechnet werden.
Apropos individuell: Der Vorsitzenden der WG/FW-Fraktion Birgit Bayer lag vor allem die „heftige“ Erhöhung für die Vier-Personen-Haushalte schwer im Magen. Könne man zumindest diese nicht ein wenig strecken? Etwa mit einer Nachkalkulation nach jedem Jahr? Neubauer verneinte. Es gelte die Gebühren möglichst lange konstant zu halten. Bei einem solchen Vorgehen würde man aber in Konflikt mit dem Abgabengesetz geraten.
Kreisräte wollen wieder in Grundsatzdebatte einsteigen
Bernhard Jilke (FDP) wünschte sich, erneut einen Blick auf die Stellschrauben im Allgemeinen zu werfen – und brachte dabei noch einmal die Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe und die Wühlkisten ins Spiel. Kreisrat Alexander Ambros (CSU) kritisierte den Vergleich Neubauers mit anderen Kreisen. Dort würden die Gefäße häufiger geleert oder seien größer für den selben Preis. Auch Junge-Liste-Kreisrat Julian Müller zeigte sich wenig begeistert über Neubauers Präsentation. Die Berechnung der Zahlen selbst wollte er nicht in Frage stellen, wohl aber die Entscheidungen, die zu dieser Erhöhung geführt hätten. „Die Berechnung passt. Aber wir müssen die einzelnen Faktoren künftig prüfen.“
Die Einwürfe riefen bei Landrat Wilhelm Schneider allerdings völliges Unverständnis hervor: „Die Punkte, die angesprochen wurden, haben wir doch erst auf den Prüfstand gestellt!“ Auch Kreisrat Holger Baunacher (CSU) schaltete sich an dieser Stelle ein – und reagierte ebenso ungehalten, ob der Kritik an den neuen Kostenplänen. „Die Gebührenerhöhung ist ganz klar gewesen, die Entschlüsse haben wir meist einstimmig getroffen“, wurde er deutlich. Gelbe Tonne, Wertstoffhöfe und Wühlkisten: Die Entscheidungen seien bewusst gefallen und damit auch die Entscheidung dafür, dass das deutliche Gebührenerhöhungen nach sich ziehen würde.
Wilfried Neubauer zeigte sich offen für eine erneute Diskussion. Man könne diese gerne im Fachausschuss führen, schließlich sei die Entscheidung, woran man festhalte und woran nicht, eine politische. Allerdings machte er auch keinen Hehl daraus, dass er diese nicht für zielführend halte. Er glaube nicht, dass man am Ende Geld sparen könne. „Wir waren in der Vergangenheit einfach sehr günstig und müssen mit den Gebühren jetzt ein Stück rauf.“