Dass das Alte Schloss nun scheinbar ein Waisenkind ist, spielt wiederum bei den beteiligten Behörden eine Rolle. Bereits im Jahr 2017 hatte das Ingenieurbüro Konopatzki und Edelhäuser im Auftrag des Landratsamts Maßnahmen und Kosten für eine erneute Notsicherung veranschlagt. Die Maßnahmen rund ein Jahrzehnt zuvor hatten zwar geholfen, langfristig das Problem jedoch nicht gelöst. In Gesprächen des Landkreises mit dem Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie mit dem Landesamt für Denkmalpflege habe man dafür auch eine hohe Förderung von rund 90 Prozent in Aussicht gestellt bekommen – allerdings nur bei geordneten Eigentumsverhältnissen und einem verlässlichen Partner, der hinter der Sanierung steht.
Langfristige Lösung scheint nur mit Kauf durch Landkreis möglich
Also hatte der Landkreis ein sogenanntes Nachtragsliquidationsverfahren eingeleitet, um das verwaiste Schloss wieder in verlässliche Hände zu überführen. Das Verfahren sei inzwischen so weit fortgeschritten, dass der eingesetzte Liquidator das Eigentum auf den Landkreis übertragen könnte, heißt es weiter in der Beschlussvorlage. Der Verkauf für einen Euro könne erfolgen. Trotz möglicher Folgekosten, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar seien, begründet die Kreisverwaltung den Schritt als sinnvoll und vor allem „nachhaltig“.
Seien die Eigentumsverhältnisse nicht geklärt, könne man im Rahmen der Ersatzvornahme lediglich die nötigsten Maßnahmen angehen – und damit schon in wenigen Jahren erneut vor dem selben Problem stehen. Abgesehen davon wäre eine Förderung in jenem Fall fraglich oder würde zumindest niedriger ausfallen. Die Kosten müsste der Landkreis also überwiegend selbst zahlen. Stattdessen soll das Gebäude – mit dem Landkreis als neuen Eigentümer – mindestens für die nächsten 30 Jahre gesichert werden.