Hilfe ist beim Freibadbesuch nötig: Die traumhafte Lage bringt steile Hänge mit sich, ins Becken ist es alleine nicht zu schaffen. "Gerade weil es ein so schönes Bad ist, ist das schade", klagt Ingeborg Sauer: "Das ist wie wenn man vor einem Schaufenster steht mit Leckereien, und kommt nicht ran!" Immerhin soll es bald auch eine ermäßigte Jahreskarte für Behinderte geben, die bislang fehlt. Verbesserungsvorschläge haben die Damen nicht wenige: Vom Spind in Beckennähe bis zum separaten Eingang weiter unten am Losberg. "Gerade, weil ein Schwimmbad auch eine therapeutische Einrichtung ist", so Ingeborg Sauer, wäre eine Eignung für die, die eine solche brauchen, schön - anstatt sich dort durch die äußeren Umstände schlichtweg unerwünscht zu fühlen.
Deshalb hoffen die Ebernerinnen auf eine behindertengerechte Planung beim neuen Hallenbad, vielleicht sogar auf Mitsprachemöglichkeit. Denn, so bringt es Isabell Kuhn auf den Punkt: "Zuerst einmal müssen Barrieren im Kopf abgebaut werden." Das könnte schon damit anfangen, sich in seine Mitmenschen hineinzuversetzen oder vielleicht einmal freiwillig aufzustehen, wenn man sieht, dass ein anderer den Sitzplatz nötiger hat. Kuhn will die Anliegen nun zügig an die zuständigen Stellen weitergeben.
Weg frei wie von Zauberhand
Als Beispiel dafür, dass es durchaus möglich ist, auch an Altbauten etwas zu verändern, kann die Stadtpfarrkirche St. Laurentius in Ebern gelten: Seit Herbst 2012 gibt es hier am Seiteneingang einen barrierefreien Zugang. Auf Knopfdruck öffnet sich die Tür, die ebenerdig den Weg ins Gotteshaus freigibt. Die vorhandenen Sandsteinplatten sowie die Natursteinschwelle vor dieser Eingangstür wurden abgesenkt, an einem Sandsteinpfosten ein elektrischer Schalter angebracht.
Etwa 14 000 Euro hat die Maßnahme gekostet, finanziert von der Diözese Würzburg (3000 Euro), der Stadt Ebern (1100 Euro), der Kirchenverwaltung sowie durch Spenden. Auch an der Marienkapelle soll in naher Zukunft solch ein barrierefreier Zugang geschaffen werden.
Euro-Schlüssel öffnet Türen - normalerweise
Der Euroschlüssel ist ein 1986 eingeführtes, inzwischen europaweit einheitliches Schließsystem, das es körperlich beeinträchtigten Menschen ermöglicht, mit einem Einheitsschlüssel selbstständig und kostenlos Zugang zu behindertengerechten sanitären Anlagen und Einrichtungen zu erhalten. Dies können Autobahn- und Bahnhofstoiletten, aber auch öffentliche Toiletten in Fußgängerzonen, Museen oder Behörden sein.
Einen Euroschlüssel erhält man etwa bei schwerer Gehbehinderung, aber auch bei chronischen Blasen- und Darmleiden.
Im Schumacherhaus, wo die öffentliche Behindertentoiletteder Stadt Ebern zu finden ist, passt der Schlüssel leider nicht, wie Ingeborg Sauer und Gabi Lang bei der Ebern-Tour feststellen mussten.