Meldungen an die Kommunen
Den Kommunen sei das Problem womöglich auch gar nicht bekannt, vermutet Amtstierärztin Simone Nowak. Denn wer ein Tier findet, meldet sich entweder bei ihr oder direkt bei der Tierschutzinitiative. Eine Abfrage unter den Kommunen vor ein paar Jahren legt das nahe, ein Problem in seiner Gemeinde hatte kein Bürgermeister gesehen. „Aber wir sehen es ja“, sagt Simone Nowak.
Die Tierschützer bitten daher nun alle Bürgerinnen und Bürger, künftig im eigenen Rathaus Bescheid zu geben, statt bei der TI oder im Veterinäramt, damit das Problem nicht an den Kommunen vorbeigeht. Einzelne Unterstützungen hatte es schon gegeben, berichtet Britta Merkel: Knetzgau, Zeil, auch Ebern hatten schon Geld für gezielte Kastrationsaktionen zugeschossen. Ohne die Unterstützung der Kommunen könne es jedenfalls nicht mehr weitergehen, sagt Britta Merkel, die nun die Kastrationen bis zu einer Einigung aussetzen will. Ziel ist, einen gemeinsamen Kompromiss mit allen betroffenen Kommunen zu finden, um Tierschutz und öffentliche Ordnung unter einen Hut zu bekommen. Das Thema soll nun bei einer der nächsten Bürgermeister-Dienstbesprechungen auf den Tisch kommen.
Leben auf der Straße
Nach Angabe der Tierschutzorganisationen wie Tasso oder Peta leben in Deutschland rund zwei Millionen Katzen auf der Straße. Viele gehen qualvoll zu Grunde, verhungern oder erfrieren. „Die Ursache dieses Tierleids sind unkastrierte Hauskatzen: Nur wenige Menschen lassen ihre Katze kastrieren; so zeugen Freigänger weiter Nachwuchs mit Streunern, und die Streunerkatzen vermehren sich immer weiter“, heißt es bei Tasso. Und es gibt ein erschreckendes Rechenbeispiel: Eine unkastrierte Katze und ihre Nachkommen können rein rechnerisch in nur sieben Jahren bis zu 420 000 Nachkommen zeugen. Katzen, die offenbar keiner haben will: Jährlich landen rund 300 000 Stubentiger in deutschen Tierheimen - und das sind noch die, die Glück hatten.
Zuhause gesucht