Hassberge Musik und Xang im Tunnelsaal

Von Simon Albrecht

Der Bayerische Rundfunk ist zu Gast in Ibind: Über 100 Gäste erleben drei Stunden handgemachte Musik und glänzende Unterhaltung.

 
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Ibind - Zu einer Kleinkunstbühne fränkischer Mundart wächst der Tunnelsaal des Gasthauses Faber-Rädlein in Ibind. Darauf ist der Bayerische Rundfunk, Studio Franken, vor längerem aufmerksam geworden und hat in seiner Reihe "Musik und Xang" am Freitagabend eine Sendung mit vier Musik- und Gesangsgruppen aus dem fränkischen aufgezeichnet.

Über 100 Gäste aus dem Frankenland waren angereist und erlebten drei Stunden handgemachte Musik, charmant moderiert von Maria Bauer und Werner Aumüller von Bayern 1. Da ist zunächst die Gruppe "Dadaraa" mit Trompete, Klarinette, Akkordeon und Tuba aus Mistelgau in der Fränkischen Schweiz, die von oben in der Enge der ehemaligen Bar (Empore) musizierten; zwei Bandenoen- und ein Kontrabass-Spieler mit dem schrägen Namen "Duo zu dritt" aus Neustadt/Coburg in der einen Ecke des Saales; aus der Rhön die Gruppe Spilk um den ehemaligen Frontmann von "Rhöner Bluat", Frank Schmitt, mit Akkordeon, Gitarre (Trompete), Bariton, die mitten unter den Gästen saßen, und in der anderen Ecke die "Iwinner Wirtshausschroller", die Lokalmataroden, wie sie Moderatorin Maria Bauer begrüßte.

Abwechslungsreich war das Programm, von Oberkrainern bis zum Dixie der Gruppe Dadaraa, vom schmissigen Rheinländer und Schottisch bis zum lasziven argentinischen Tango des Duos zu dritt, von der Polka übers Kreuzberg-Lied bis zum musikalisch anspruchsvollen "Prosit con fuco" von Spilk, und schließlich Klamauk und Wirtshausmusik von den Iwinnern. Auch zünfitge Kirwa-(Kerwa-) Lieder waren im Set wie der lokalkritische Provinz-Zwiefacher von Spilk, in dem sie - selbstgeschrieben - mit einem Hauch von Bosheit die Menschen in den Dörfern der Rhön aufs Korn nahmen. So schimpfte Frank Schmitt auf "die Mountain-Biker, die zwei- bis dreimal in der Wochen zum Kreuzberg trampeln und dort oben den Ausschank verstopfen".

Jaja, von Uwe Rädlein und Bruno Schorn von den Iwinnern weiß man ja, dass sie "fei willa Hünd senn". Diesmal merkte man ihnen - im Gegensatz zu den Heimat- und Musikabenden - eine gewisse Anspannung an. Konzentration war eben angesagt; denn "heit is aweng annersch wie annersch" konstatierte Schorn gegenüber unserer Zeitung. Verena Rädlein vertrat Günther Scharpf an der Steirischen, Bernhard Valtenmaier und Dieter Meisch sorgten für den Rhythmus.

Dazwischen die beiden Moderatoren Bauer und Aumüller, die die Gruppen nach ihrer Geschichte, ihren Liedern und Lebensgewohnheiten "aushorchten". Durch die launigen und witzigen Dialoge kam schnell Stimmung auf, die sich über die drei Stunden Aufzeichnung anhielt. Danach, als die Mikrofone ausgeschaltet waren, ging es über zum Wirtshaussingen - die Musikanten gingen unter die Leut, und bis nach Mitternacht wurde geschunkelt und gesungen.

Sendung am 25. Juni

Die Aufzeichnung aus Ibind überträgt der Bayerische Rundfunk, Bayern 1, in der Reihe "Musik und Xang" am Montag, 25. Juni, zwischen 19 und 20 Uhr. alc


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