Haßberge Neuer Dekan von über 53 000 Katholiken

Bei einem feierlichen Gottesdienst am Mittwochabend im Würzburger Kiliansdom überreichte Bischof Franz Jung den neuen Dekanen die Ernennungsurkunden. Unter ihnen ist auch der neue Dekan für den Raum Haßberge, Christian Lutz. Foto: pow/Markus Hauck

Christian Lutz, seit 2014 Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft Theres, steht ab sofort dem Dekanat Haßberge vor. Er folgt auf Stefan Gessner, nun Dompfarrer und Würzburger Dekan.

 
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Würzburg/ Kreis Haßberge - Christian Lutz, seit 2014 Priester in der Pfarreiengemeinschaft Theres, ist neuer Leiter des katholischen Dekanats Haßberge. Bischof Franz Jung hat bei einem Gottesdienst am Mittwochabend ihm sowie weiteren acht neuen Dekanen im Bistum Würzburg die Ernennungsurkunde überreicht. Im Anschluss an das Glaubensbekenntnis legten die Dekane gemeinsam vor Bischof Jung das Versprechen ab, ihren Dienst gewissenhaft und treu zu erfüllen.

Seit gut sieben Jahren betreut Christian Lutz die Pfarreiengemeinschaft in Theres. Der 46-jährige stammt aus dem Würzburger Raum und studierte an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 2003 wurde er zum Diakon geweiht und nahm in Rom das Spezialstudium in Dogmatik auf. Der Erfurter Bischof Joachim Wanke weihte Lutz im Oktober 2004 in der römischen Kirche Sant Ignazio zum Priester.

2005 kehrte der Unterfranke in das Bistum Würzburg zurück und war bis 2007 Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft Traustadt, Bischwind, Donnersdorf und Pusselsheim. Im September 2007 wechselte er wieder nach Rom, wo er 2009 den Doktortitel der Theologie erwarb. Während seiner Zeit als Pfarrer in Miltenberg-Bürgstadt habilitierte sich Lutz ab 2012 in Frankfurt am Main im Fach Pastoraltheologie mit einer Arbeit über die Firmung Jugendlicher.

Nun steht der 46-Jährige als Dekan in den Haßbergen 46 Pfarreien, zwölf Pfarreiengemeinschaften und drei pastoralen Räume mit annähernd 53 300 Katholiken vor. Die Fläche des Dekanats Haßberge entspricht in etwa dem Landkreis Haßberge, doch auch Teile des nördlichen Landkreises Bamberg zählen dazu.

Dekane sind laut Bistum Würzburg „Priester, die einem Dekanat, das heißt einem vom Bischof festgelegten Zusammenschluss mehrerer benachbarter Pastoraler Räume, vorstehen und es im Auftrag des Bischofs und im Zusammenwirken mit dem Dekanatsteam leiten“. Ziel des Dekanats soll es sein, die Seelsorge durch gemeinsames Handeln zu fördern. Das kann durch die Vernetzung der Pastoralen Räume untereinander geschehen, oder durch die Vertretung der Diözese im Dekanat beziehungsweise des Dekanats gegenüber der Diözese und anderen gesellschaftlichen Größen, durch die Pflege ökumenischer Kontakte auf Dekanatsebene sowie durch die Behandlung interreligiöser Fragen.

Im Dekanat Haßberge tritt Christian Lutz als Dekan die Nachfolge von Stefan Geßner an. Der frühere Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund, Baunach“ war vor gut einem Jahr als Dompfarrer nach Würzburg gewechselt. Seitdem hatte Kurt Wolf (Pfarreiengemeinschaft Heilig Geist Rauhenebrach) das Dekanat vorübergehend geführt. Gessner selbst wurde nun zum Leiter des Dekanats Würzburg gewählt und gemeinsam mit Christian Lutz am Mittwoch durch den Würzburger Bischof ernannt.

Gewählt wurden Christian Lutz und Stefan Gessner wie alle insgesamt neun Dekane im Bistum in kanonischer Form, also „durch Volk und Klerus“, wie die Pressestelle des Bistums mitteilt. Wahlberechtigt sind dabei die Mitglieder der Pastoralkonferenz, ausgenommen die Pastoral- und Gemeindeassistenzen. Bischof Franz Jung hatte die Wahl von Lutz und seinen acht Priesterkollegen am vergangenen Donnerstag bestätigt. Die Amtszeit der Dekane beträgt fünf Jahre. Wer Stellvertreter wird, ist noch nicht bekannt.

Unterstützt werden die Dekane durch verschiedene Ämter und Dienste. So ist in jedem Dekanat ein Dekanatsbüro eingerichtet, in dem zudem jeweils ein Verwaltungsreferent die Pastoralen Räume unterstützt. Ein Dekanatsteam berät jeweils den Dekan bei aktuellen Fragen und Thematiken. Ihm gehören neben dem Dekan ein oder mehrere Stellvertreter an, ein Vertreter der Laienräte, ein Vertreter der Seelsorger, der Leiter des Dekanatsbüros sowie ein weiteres Mitglied, das vom Dekanatsteam berufen werden kann. Weitere beratende Gremien sind das zweimal im Jahr tagende Dekanatsforum und die Pastoralkonferenz.

In seiner Predigt am Mittwoch zog der Bischof eine Parallele zwischen dem Hochfest der „ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria“ und den neuen Dekanaten. Die Maria Immaculata werde in künstlerischen Darstellungen noch ohne das Jesuskind auf dem Arm dargestellt: „Aber ihre innere Bereitschaft stellt eine notwendige Vorbedingung dar, um Gott den Weg in diese Welt zu bereiten.“ In ähnlicher Weise sei der Idealzustand mit der Errichtung der neuen Dekanate noch nicht erreicht. „Aber sie umschreiben einen Raum, innerhalb dessen wir uns neu aufstellen wollen“, erklärte Bischof Jung. In den kommenden Jahren werde es darauf ankommen, sich als Kirche zu vernetzen und nach Kooperationspartnern zu suchen, zum Beispiel auch mit Blick auf die Ökumene.

Die Wahl zum Dekan sei ein großer Vertrauensbeweis, der den neun Pfarrern entgegengebracht worden sei. „Zugleich sind mit Ihrer Wahl auch die Erwartungen verbunden, dass Sie die Interessen der Gläubigen und Mitarbeitenden vertreten und in die diözesanen Entscheidungsprozesse einbringen“, so Franz Jung. Er selbst erwarte von den Dekanen Vorbildfunktion, erklärte der Bischof. „Ihre drei Hauptaufgaben lauten: vernetzen, unterstützen und vertreten.“ Es gehe darum, innerhalb der Pastoralen Räume des Dekanats zu vernetzen, zu unterstützen, wo Hilfestellung von außen erforderlich sei, und zu vertreten, um auf Ebene des Landkreises oder der kreisfreien Städte das Dekanat zu repräsentieren.

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