Haßberge Vorerst kein eigenes Impfzentrum für Ebern

Christian Schuster
Seit vergangener Woche hat Ebern an drei Tagen in der Woche in der Turnhalle der Grundschule ein eigenes Schnelltestzentrum. An den zwei anderen Tagen hätte Bürgermeister Jürgen Hennemann dort gerne impfen lassen. Dem Gesuch hat der Landkreis aber eine Abfuhr erteilt. Foto: /Rudi Hein

Der Landrat berichtet im Kreistag zum Stand der Impfungen im Landkreis. Mit Impfzentren in Zeil und Hofheim sei man gut aufgestellt – wenn denn genügend Impfstoff eintrifft.

 
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Haßfurt - Für die Stadt Ebern wird es wohl kein eigenes Impfzentrum geben. Das machte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) in der vergangenen Sitzung des Kreistags am Montag deutlich. Man sei aktuell mit den beiden Einrichtungen im Rotkreuzhaus in Hofheim und der Tuchanger-Sporthalle in Zeil „gut aufgestellt“. Da Bayerns Staatsregierung einen möglichen Einstieg der Hausärzte schon ab Anfang April in Aussicht gestellt hat, soll von einem Ausbau der Infrastruktur an dieser Stelle im Landkreis abgesehen werden.

Für die Kreisverwaltung und die Mandatsträger der Fraktionen stand am Montag eine Marathon-Sitzung des Kreistags an. Naturparkzentrum, Haushaltskonsolidierung, Änderungen der Geschäftsordnung und die Neuberechnung der Müllgebühren, um nur ein paar der Punkte auf der Tagesordnung zu nennen, standen an. Mehr als sechs Stunden sollten es werden.

Zuvor wollte Landrat Wilhelm Schneider über den aktuellen Stand des Impfgeschehens informieren – und wurde dabei selbst von einer Nachricht aus dem Plenum überrascht: Deutschland und einige andere Länder hatten am Montag verkündet, die Corona-Impfungen mit dem Vakzin des Herstellers Astrazeneca wegen des Verdachts auf schwere Nebenwirkungen auszusetzen (die NP berichtete). Das gab einer der Kernaussagen des Landrats umso mehr Gewicht: „Wir hoffen, dass die Zahl der Impfungen bis Ende März im Landkreis deutlich gesteigert wird. Das hängt aber von den Impfstoff-Lieferungen ab und ist daher ungewiss.“

Schneider hielt sich indes an das, was gewiss ist: die Zahlen- und Faktenlage. Nach einem kurzen Abriss der Infektionszahlen und der derzeit stationär behandelten Corona-Patienten (wir berichteten in der Dienstagsausgabe von sieben Personen in der Klinik, eine davon lag auf Intensiv) sah Schneider zumindest Erfolge bei Impfungen und Tests. In der vergangenen Woche habe man rund 1750 Impfungen im Landkreis verabreicht. In dieser Woche sollten es weitere 1650 werden. Die Gruppe der über 80-Jährigen könne damit in rund zwei Wochen abgeschlossen sein und man könne mit der Impfung von Menschen der nächsten Priorisierungsstufe beginnen. Nach der Nachricht um Astrazeneca dürfte diese Berechnung jedoch wieder auf der Kippe stehen. Grundsätzlich könne man mit den beiden Impfzentren und den mobilen Teams aber rund 350 Personen täglich immunisieren. Mit einigen Tagen Vorlauf und einem ausreichenden Vorrat könne man sogar auf das Doppelte erhöhen.

Positiv seien ebenfalls die Einführung der Antigenschnelltests in den dezentralen Schnelltestzentren in Haßfurt, Hofheim, Ebern, Maroldsweisach und Eltmann angelaufen. Seit dem Beginn vergangene Woche habe man bereits rund 5000 Testungen vorgenommen. Vor allem Schüler hatten das Angebot zur Absicherung des wieder anlaufenden Präsenz-Unterrichts wahrgenommen. Dabei seien fünf positive Befunde erkannt und damit laut Landrat Schneider auch „Ausbrüche verhindert“ worden.

Der Landkreis habe in den vergangenen Wochen aber eine undurchsichtige Entwicklung durchgemacht. Nach vergleichsweise niedrigen Inzidenzen im Januar habe sich Mitte Februar eine „Zickzack-Bewegung“ eingestellt. Seit knapp einer Woche würden die Zahlen wieder kontinuierlich steigen.

Kreisrätin Isabell Zimmer (CSU) regt an, das Vorgehen bei Tests für jüngere Kinder zu vereinfachen. Kitakinder dürfen seit diesem Montag bei Erkältungssymptomen nur noch mit einem negativen PCR-Test oder einem tagesaktuellen Antigenschnelltest zur Betreuung in ihre jeweilige Einrichtung. Probleme gibt’s dabei gleich im Doppelpack: Die kleineren, dezentralen Schnelltestzentren dürfen seit Montag die Tests bei Kindern unter sechs Jahren nicht mehr durchführen. Dies geht nur über den Haus- oder Kinderarzt beziehungsweise am zentralen Testzentrum in Wonfurt. Selbsttests reichen nicht aus, abgesehen davon würden die Abstriche für die Kinder gerade eine Qual. Gerade zur Erkältungszeit läuft die Nase gerade bei den Jüngsten häufiger.

Zimmer plädierte dafür, dass man sich vielleicht als Pilotlandkreis für Spucktests freiwillig melde. Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst (CSU) fragte, ob man nicht doch die Schnelltestzentren wieder miteinbeziehen könne. Knetzgaus Bürgermeister Stephan Paulus (SPD) regte an, auch Apotheken mit ins Boot zu holen. Landrat Wilhelm Schneider versprach weitere Verbesserungen zeitnah zu prüfen und die Situation mit den Apothekern zu klären.

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