Haßfurt Erfolgreiche Verabschiedung

Günther Geiling
Diese Absolventen wurden als Gesellen freigesprochen und nahmen mit Freude ihr Zeugnisse entgegen. Foto: thebn/Günther Geiling

Insgesamt 43 Junghandwerker wurden in der vergangenen Woche mit einer Feierstunde als Gesellen freigesprochen. Für ihre Leistungen gab es viel Lob.

 
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Im Rahmen einer Feierstunde in der Aula der „Heinrich-Thein-Berufsschule“ wurden 43 Junghandwerker als Gesellen freigesprochen und haben damit den qualitativen Sprung in die Zukunft geschafft. Für ihre sehr guten Leistungen, die teilweise auch mit Staatspreisen verbunden sind, erhielten sie großes Lob. Manche von ihnen wollen sofort in die Weiterbildung. Im Bereich Büromanagement möchten sogar acht von zehn Absolventen die Qualifizierung zum Betriebswirt angehen.

Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner nannte die Wahl des Berufes als eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. „Sie haben sich für das Handwerk entscheiden und damit gehört ihnen die Zukunft. Die Gesellschaft ist im Wandel und das Handwerk ist vorne mit dabei. Dabei halte ich den persönlichen Kontakt zum Menschen für das Gütesiegel des Handwerks. Wer in der persönlichen Kundenberatung seinen Kunden qualifiziert und ihm kompetent und freundlich gegenübersteht, gewinnt.“ Die Mitarbeiter seien das Potential der Betriebe und jeder persönlich sei wichtig für die Unternehmenserfolge. Die Beschäftigung im Handwerk habe eine neue Höchstmarke erreicht, die viele in ihrem Wert nicht wertschätzen. „Oder ist ihnen allen bewusst, dass es im Handwerk in unserem Landkreis 6 505 Mitarbeiter, davon 6,9% Auszubildende gibt, welche einen Jahresumsatz von einer Milliarde Euro erwirtschaften? Wir, das Handwerk sind die Wirtschaftsmacht von nebenan.“

Wendepunkt des Lebens

Kreishandwerksmeister Häfner betonte, dass Verantwortung, Verlässlichkeit und Vertrauen Werte seien, die das Handwerk in besonderer Weise prägen. Sie kennzeichneten auch die Erwartungen an eine nachhaltige Politik. Die neuen Gesellen forderte er auf, sich immer auch mit der Zukunft des Ausbildungsbetriebes, des Heimatortes und des Landkreises zu beschäftigen. „Jeder, der unseren Landkreis auf Dauer verlässt, nimmt uns, seiner Familie, seinen Freunden und seinem Ausbildungsbetrieb ein Stück Zukunft. Ganz abgesehen davon, lebt es sich bei uns sowieso am besten.“

„Eure Freisprechung ist nicht nur eine Zeugnisübergabe, sondern sie stehen an einem der Eck- und Wendepunkte ihres Lebens. Dabei wünsche ich, dass ihr Beruf für sie mehr darstellt als Arbeit und Broterwerb, sondern eine wirkliche Berufung ist, die sie erfüllt und sinnvoll bleibt.“ Das betonte die Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, MdB Sabine Dittmar, bei ihrer Festrede. Die heutige Berufswelt sei eine grundlegend andere als zu der Zeit, als in den mittelalterlichen Handwerkszünften die Tradition der Freisprechung entstand. Damals habe man ausnahmslos von männlichen Lehrlingen gesprochen, die ihrem Meister Lehrgeld dafür bezahlten, das dieser sie ausbildete. Diese Zeiten seien vorbei „und sie hatten das Glück, eines der besten Berufsausbildungs-Systeme überhaupt durchlaufen zu können. Unser duales Berufsausbildungssystem gilt weltweit als vorbildlich.“ An guter Ausbildung in Schule und Betrieb gehe auch kein Weg vorbei. Betriebe, die erfolgreich sein wollten, brauchten qualifizierten Nachwuchs und sie bräuchten junge Menschen, die ihr Fach verstehen. „Auf Dauer wollen wir, dass berufliche und akademische Ausbildung als gleichwertig gelten.“

Die Staatssekretärin wies darauf hin, dass deutschlandweit händeringend Auszubildende gesucht würden und noch im Juni 256 000 Ausbildungsstellen unbesetzt waren. Gleichzeitig hätten rund 147 000 Bewerber keine Ausbildungsstelle gefunden, meist aufgrund fehlender und zu schlechter schulischer Qualifikation. 50000 junge Menschen verließen jedes Jahr auch ihre Schulen ohne Abschluss. Solche Zustände könne man sich nicht länger erlauben. In den Haßbergen und in Unterfranken blieben die Zahlen halbwegs stabil und die Handwerkskammer registrierte 2267 neue Lehrverträge, gegenüber 2220 im Vorjahr. Im Bezirk seien in diesem Jahr aber auch noch 1400 Ausbildungsstellen unbesetzt.

MdB Sabine Dittman meinte mit Blick auf die Freigesprochenen: „Ausdauer und Leistungsbereitschaft, gepaart mit handwerklichem Können, sind die Garanten für ihre gesicherte Zukunft. Seien sie sicher: Eine qualifizierte Ausbildung und die Bereitschaft sich einzubringen und sich weiterzuentwickeln, sind das Kapital, mit dem sie wuchern können.“Die Obermeister übergaben dann die Zeugnisse, wobei die Innungsbesten eine besondere Auszeichnung und Ehrenpreise erhielten. Obermeister Michael Ott von der Maler-Innung hob auch die Leistung von Ahmadi Rahmann, aus Ebern (gelernt bei Maler Müller in Eltmann), der als „ausländischer Mitarbeiter“ einen sehr guten Abschluss gemacht hätte und deswegen eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten habe.

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