Der 62-jährige Michael Bayer stimmt dem zu: „Ich finde, dass die Gasthäuser unter Auflagen wieder öffnen sollten. Wir haben die Hygienekonzepte, bei uns läuft es geregelt ab.“ wenn nicht bald etwas passiere, würden die Leute rausgehen und sich „wild irgendwo treffen, das ist doch viel gefährlicher als bei uns in der Gastronomie“, ist er sich sicher. Und auch Erec Jacobson, 47 Jahre alt, hofft auf eine baldige Öffnung der Gastronomie: „Es ist eine schlimme Situation für uns. Bei uns sind viele in Kurzarbeit. Wir sind auf große Veranstaltungen ausgelegt und nun haben wir kaum etwas zu tun.“ Im vergangenen Jahr habe er zwei Azubis eingestellt, bis dato hätten diese aufgrund der Situation „keine besondere gute Ausbildung. Wir haben zwar unsere To-Go-Küche geöffnet, aber es ist trotzdem sehr problematisch für uns alle.“ Der Lockdown dürfe, so Jacobson, „ nicht mehr lange dauern. Es ist traurig, dass wir keine Perspektive haben, wir werden immer wieder vertröstet. Wir fühlen uns ungebraucht.“ Er hoffe, dass die Angst bei den Menschen nicht zu groß sei, „weil, wenn wir wieder öffnen dürfen, ist es auch keine Garantie, dass es dann wieder boomt.“ Doch auch das Gastgeberische fehlt den Wirten und Veranstaltern. Das macht der 43-jährige Bernd Andres deutlich: „Das tut schon weh, wenn man sich momentan keine Mühe machen darf, den Tisch für unsere Gäste zu decken.“ Er kann die Lockdown-Verlängerungen nicht mehr nachvollziehen. „Unsere Hygienekonzepte haben bereits vor dem November funktioniert. Wir verlieren langsam die Lust am Kochen, wir brauchen die Action in der Küche. Es ist sehr einschläfernd.“ Man fühle sich, so Andres, „ wie ein Langzeitarbeitsloser, der unverschuldet kein Ziel hat.“