Haus Fischbachtal Ein Kissen zum „Kaffee to go“

Maria Löffler
Die gehäkelten Kissen aus dem Haus Fischbachtal entwickelten sich zum Renner in der Ostersaison. Verliebt darin haben sich auch Sonja Welsch (links) und Stefanie Alpcakmak, die sich um den Verkauf der Deko-Artikel im Kronacher „Rockin Delicious Café Kitsch“ kümmern. Foto: /Maria Löffler

Wegen Corona kann der Frühjahrs- und Ostermarkt des Hauses Fischbachtal nicht stattfinden. Die Organisatorinnen haben jetzt aber eine Lösung für das Problem gefunden.

 
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Kronach - In besonderen Zeiten braucht es kreative Lösungen. Vor genau diesem Problem stand auch das Haus Fischbachtal, denn schon der jüngste Weihnachtsbasar musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Jetzt fiel ihr auch der Frühjahrs- und Ostermarkt zum Opfer.

Eigentlich hätte dieser Umstand für enttäuschte Bewohner und noch mehr enttäuschte Kunden sorgen müssen. Tat er aber nicht. Was Gertrud (Rudy) Burger, die Leiterin der Kreativabteilung, als „gelebte Solidarität“ bezeichnet, war wohl auch ein Akt der Mitmenschlichkeit und gegenseitigen Unterstützung. Die Verkaufsstellen für die Artikel lagerte man nämlich kurzerhand aus. Schon in den Jahren zuvor konnte man die beliebten Weihnachts- oder Osterartikel unter anderem in der Stern-Apotheke, auf dem Biohof von Roswitha Heil, in der Senfkornbuchhandlung oder in der Bäckerei Möckel in Fischbach kaufen. Neu dazu gekommen ist seit Weihnachten 2020 das Café Kitsch in Kronach, genauer gesagt, das „Rockin Delicious-Café“. Betreiberin Stefanie Alpcakmak spricht schon jetzt von einer Erfolgsstory und will die Kooperation mit dem Haus Fischbachtal auf jeden Fall weiterführen. Auch Inhaberin Sonja Welsch ist fasziniert davon, welche Resonanz der Weihnachtsbasar und der Osterartikelverkauf nach sich gezogen hat. „Der Erlös geht selbstverständlich zu 100 Prozent an das Haus Fischbachtal“, versichern die beiden.

Erfolgsgeschichte

Der Renner seien übrigens gehäkelte Sofakissen gewesen, die in den vorangegangen Jahren ein eher stiefmütterliches Dasein gefristet hätten. Das verblüffte selbst Rudy Burger, die sich natürlich über diese Wendung freute und es sich nur so erklären kann: „Es wurde im Café auch noch ein anderes Klientel angelockt.“ Eine Erfolgsgeschichte also, die auch im Sommer weitergehen könnte. „Wir könnten es uns zum Beispiel vorstellen, unseren Biergarten mit den Dekoartikeln aus dem Haus Fischbachtal zu verschönern“, sagt Stefanie Alpcakmak und bekommt jetzt schon leuchtende Augen, denn auch sie hat sich verliebt in Blumen, Herzen, Tiermotive und all die liebevoll handgefertigten Sachen, die die Bewohner der Einrichtung herstellen.

„Die Vorbestellungen laufen derzeit auf Hochtouren, und viele Artikel sind schon ausverkauft. Uns haben so viele Leute angerufen, ganze Familien kamen mit Listen, die sie nach und nach abhakten. Das alles hat per ‚Click and Collect’ sehr gut funktioniert“, sagt die Café-Betreiberin. Bei „Click and Collect“ kann eine Onlinebestellung in einem stationären Einzelhandelsgeschäft abgeholt werden. Zum „Frühstück to go“ kann man deshalb auch noch kleine Dekohasen oder Blumenstecker für den Ostertisch mitnehmen.„Wir wollten einfach ein Zeichen setzen für Solidarität und Hilfsbereitschaft“, erklären Sonja Welsch und Stefanie Alpcakmak.

Rudy Burger, die sich jetzt schon Gedanken über den nächsten Weihnachtsbasar macht, glaubt nicht so wirklich daran, dass die Veranstaltung wieder direkt im Haus Fischbachtal in Tauschendorf stattfinden kann: „Aber ich kann mir gut vorstellen, dass es mit den Außen-Verkaufsstellen weiterhin sehr gut funktioniert. Es ist eine geniale Lösung für die schwierigen Umstände.“ Ein bisschen habe diese Art des Verkaufes sogar den Stress reduziert, ergänzt sie. „Die Bewohner hätten eher Sorge gehabt, wenn es bei uns stattgefunden hätte. So können sie im Hintergrund bleiben, und die Anerkennung und das Lob kommen trotzdem an. Und wir hatten zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, wir produzieren umsonst.“

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