Heimat-Hopper zwischen Ebern und Bad Rodach Geglückte Jungfernfahrt

Helmut Will
Erstmals am 16. Oktober angekommen in Bad Rodach – der „Heimat-Hopper“. Es freuen sich (von rechts) Kurdirektorin Stine Michel, Bürgermeister Wolfram Thein mit Sohn Willi, die Bürgermeister Markus Oppelt, Jürgen Hennemann und Tobias Ehrlicher, Ulrich Neundorf, Alexander Blöchl, Betriebsleiter Therme Bad Rodach, René Michel und Lesley Schedel. Foto: /Helmut Will

Der Heimat-Hopper hat am Wochenende seine erste Tour durch die Region mit Bravour hinter sich gebracht. Die ersten Fahrgäste zeigen sich begeistert.

 
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Ebern/Bad Rodach - Dichter Nebel begleitete die erste Fahrt der neuen Freizeitlinie „Heimat-Hopper“ – Burgen & Bäder - am Samstagvormittag. Pünktlich um 9.05 Uhr, traf der außen auffällig gestaltete Bus der Firma Schnabel aus Hafenpreppach am Parkplatz der Realschule in Ebern ein, um die ersten Fahrgäste, quasi zur Jungfern- oder Testfahrt, aufzunehmen. Diese waren Bürgermeister Jürgen Hennemann aus Ebern, Dr. Alexander Blöchl vom Zweckverband Deutscher Burgenwinkel und Lesley Schedel, die den ansprechenden Flyer für den „Heimat-Hopper“ gestaltet hat.

Von Ebern führte die Fahrt weiter zu den nächsten Haltestellen in Eyrichshof, Dürrnhof, Lichtenstein und über die Abzweigung Kraisdorf an der B 279 ging es weiter nach Pfarrweisach, wo Bürgermeister Markus Oppelt und ein weiterer Fahrgast zustiegen. Bergan ging es nach Altenstein, vorbei am Burgeninformationszentrum des Deutschen Burgenwinkels und der Ruine Altenstein und weiter über Todtenweisach, Voccawind, erreichte der „Heimat-Hopper“ Maroldsweisach. Hier stieg der jüngste Fahrgast, der sechsjährige Willi mit seinem Vater, dem Bürgermeister der Marktgemeinde Maroldsweisach, Wolfram Thein, zu. Kurz drauf überquerte der Bus die Landesgrenze nach Thüringen, um über Hellingen die Stadt Heldburg mit der gleichnamigen Veste, einer hochmittelalterlichen Höhenburg mit dem Deutschen Burgenmuseum, zu erreichen. Dort stieg Dr. Ulrich Neundorf, Stadtrat in Heldburg, zu. Über Bad Colberg wurde schließlich gegen 10.20 Uhr Bad Rodach erreicht. Dort, an der „Therme Natur“, wurden die Fahrgäste von Bürgermeister Tobias Ehrlicher und der Kurdirektorin der Therme, Stine Michel, in Empfang genommen und zu einem kurzen Imbiss in das Restaurant der Therme eingeladen. Hier bot sich für die „Offiziellen“ Gelegenheit, wie auch schon während der Busfahrt, über die neue Route zu sprechen und einige Feinabstimmungen vorzunehmen. Gegen 10.30 Uhr stand der Bus mit Fahrer Daniel Menzel wieder vor der Therme, um zur Rückfahrt nach Ebern zu starten, wo er gegen 11.50 Uhr ankam. Vielerorts zog dieser außen auffällig gestaltete Bus Blicke auf sich. Er zeigt auf beiden Seiten die Veste Heldburg als Blickfang, verbunden mit einem symbolischen Bild für Thermen, das Symbol-Zeichen für Burgen mit der großen Aufschrift „Heimat-Hopper“ und symbolisiert so schon, was auf der Linie alles zu sehen ist.

Die Strecke zwischen Ebern und Bad Rodach ist durchweg attraktiv, weil an ihr einige Sehenswürdigkeiten wie das Fachwerkstädtchen Ebern als zentraler Ort der Region als Tor zum Burgenwinkel und Baunachtal liegt. Die Burgruine Lichtenstein thront über dem Weisach- und Baunachtal und auf deren Sagenpfad können Besucher die unmittelbare Umgebung der Ruine erkunden. Wo die Bäche Baunach und Weisach zusammenfließen, liegt Pfarrweisach. Von hier kann man einen Abstecher in die Baunachaue machen kann, um dort auf dem Aussichtsturm seltene Vögel beobachten zu können. In Altenstein befindet sich das Burgeninformationszentrum und die dortige Ruine ist allemal einen Rundgang wert. Der Markt Maroldsweisach, gelegen am Fuße des Zeilbergs, blickt auf eine 900-jährige Geschichte zurück. Von dort aus kann man den Steinerlebnispfad auf dem Zeilberg mit herrlichen Ausblicken ins Thüringer Land erkunden.

In Thüringen angekommen, grüßt schon von weitem die Veste Heldburg, die europaweit einzigartig ist. Entspannen kann man in der Terrassentherme in Bad Colberg und auch in Bad Rodach im Coburger Land in der dortigen „Therme Natur“. Beide Thermen halten eine Vielzahl von Wellnessangeboten bereit.

Der Vorteil, den die Fahrt mit dem „Heimat-Hopper“ bietet ist, dass man an allen Haltestellen Zu- oder Aussteigen und nach drei Stunden wieder die Rück- oder Weiterfahrt antreten kann. Die Linie wird an allen Samstagen des Jahres, also an 52 Verkehrs-Tagen betrieben und fährt dreimal am Tag. Die beteiligten Gemeinden und Landkreise haben die attraktive Linie auf den Weg gebracht. Jetzt gilt es, das ab dem Jahr 2020 kostengünstige Angebot (bis Ende 2021 kostenlos) zu nutzen, damit dem „Heimat-Hopper“ nicht die Luft ausgeht. Es wäre schade. 31 200 Euro pro Jahr nehmen die Landkreise Haßberge, Hildburghausen Coburg und die Kommunen Bad Rodach, Heldburg, Maroldsweisach, Pfarrweisach und Ebern unter Mitarbeit des Deutschen Burgenwinkels, der Therme Natur, den Touristinfos in Heldburg, Ebern und Haßberge zusammen in die Hand, um mit der Freizeitlinie „Heimat-Hopper“ den Fahrgästen die Möglichkeit zu bieten an allen Samstagen des Jahres zwischen Ebern und Bad Rodach verkehren zu können. Quasi „Väter der Idee“, sind die Bürgermeister von Ebern und Maroldsweisach, Jürgen Hennemann und Wolfram Thein. Ihr Gedanke war, den Burgenwinkel besser in ein Mobilitätskonzept einzubinden.

„Die größte Hürde war und am meisten Zeit nahm die Genehmigung der Linie durch die Regierung von Unterfranken in Anspruch“, sagte Jürgen Hennemann. Wolfram Thein freute sich, dass es gelang seine Bürgermeisterkollegen und die Landratsämter zwischen Bad Rodach und Ebern von der Idee überzeugen zu können, sei die Linie doch ein „Baustein für mehr Mobilität.“ Es sei ein „beispielhaftes Projekt“, so der Bürgermeister von Bad Rodach, Tobias Ehrlicher und mit der Linie sei ein Lückenschluss zu den bereits bestehenden Agilis-Verbindungen geschafft. Auch Bürgermeister Markus Oppelt zeigte sich bei der „Jungfern-Fahrt“ begeistert und hofft, wie auch seine Bürgermeisterkollegen, dass die Linie angenommen wird. „Jeder sollte mal mitfahren, um sich überzeugen zu können, dass es sich lohnt.“ Alexander Blöchl vom Zweckverband Deutscher Burgenwinkel wies darauf hin, dass die Linie auch mit anderen Linien und dem Schienenverkehr, dem Angebot des ÖPNV kompatibel ist. „Man kann von Nürnberg bis Bad Rodach mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und auch Wanderstrecken sind hier integriert“, sagte er. Betrieben wird die Linie vom Busunternehmen Schnabel-Touristik mit Sitz in Hafenpreppach.

Der „Heimat-Hopper-Bus“ bietet 50 Sitzplätze und es können sechs Fahrräder mitgenommen werden, auch Stellplätze für Kinderwagen sind vorhanden. Bis zum Jahresende 2021 wird die Beförderung kostenfrei sein. Ab 2022 kostet die Fahrt dann mit dem Zwei-Zonen-Ticket fünf Euro für die gesamte Strecke zwischen Ebern und Bad Rodach. In der Zone A, zwischen den Landkreisen Hildburghausen und Coburg werden 2,50 Euro fällig, ebenso in der Zone B, auf der Strecke im Landkreis Haßberge. Kinder bis 14 Jahre fahren umsonst. Die prognostizierten Kosten belaufen sich im Jahr auf 31 200 Euro. Hiervon entfallen auf die Kommunen 6240 Euro, 50 Prozent der jeweilig kommunen Anteile tragen die Landkreise und 2000 Euro beträgt der Marketingzuschuss aus den Kommunen Bad Rodach, Heldburg, Maroldsweisach, Pfarrweisach und Ebern.

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