Heimat-Index Die Oberfranken sind am zufriedensten

red/
Haltestelle Heimat – wie sehen die Bayern ihre Lebensverhältnisse? Der „Heimat-Index“ zeigt’s Foto: dpa/Angelika Warmuth

Nord-Süd-Gefälle einmal ganz umgekehrt: Ganz oben in Bayern ist die Stimmung am besten.

 
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Überraschendes Umfrageergebnis: Dem neuen „Heimatindex“ der Volks- und Raiffeisenbanken zufolge sind in Bayern die Menschen in Oberfranken am zufriedensten mit ihren Lebensumständen – knapp vor ihren unterfränkischen Nachbarn. Bei dieser Erhebung lag der Freistaat bei der allgemeinen Lebenszufriedenheit bei 74 Punkten, das sind fünfzehn mehr als im restlichen Deutschland. Ober- und Unterfranken rangierten bei 77 und 75 Punkten. Besonders positiv bewerteten die Menschen in Ober- und Unterfranken ihr Wohnumfeld und ihre Vernetzung mit Freunden und Familie. Deutliche Unzufriedenheit gibt es in Ober- und Unterfranken dagegen mit dem Bereich „Technische Infrastruktur und Grundversorgung“.

Zufriedenheit sinkt

Laut „Heimat-Index“ nahm in Bayern in manchen Bereichen die Zufriedenheit stark ab, wie der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) am Dienstag in München mitteilte. Dazu zählen sowohl der Zustand der Umwelt als auch die Zufriedenheit mit Infrastruktur und Verkehr.

Der Heimatindex folgt dem Vorbild der in der Finanzbranche üblichen Indizes. Abgefragt werden aber nicht Wirtschaftsdaten, sondern die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben und Lebensumständen in mehreren Unterkategorien. Dazu zählen unter anderem allgemeine Lebenszufriedenheit, Freunde, familiäre Situation, Arbeitsplatz und finanzielle Lage. Das Meinungsforschungsinstitut GMS Dr. Jung befragte in zwei Wellen Anfang und Ende Juni insgesamt 2007 Menschen in- und außerhalb Bayerns - letzteres dient dem Vergleich mit dem übrigen Deutschland.

Demnach lag der «Heimatindex» in diesem Sommer im Gesamtsaldo bei 66 Punkten, die «allgemeine Lebenszufriedenheit» in Bayern bei einem Wert von 74 Punkten.

Sorgen wegen Zustand der Umwelt

Die Zufriedenheit der Bürger mit der Verkehrsinfrastruktur in Bayern sank demnach im landesweiten Schnitt um 10 auf 47 Punkte. Der Zustand der Umwelt wurde mit 57 Punkten bewertet, 5 weniger als zuletzt. Schlechter als zuvor bewertet wurden auch Gesundheitsversorgung und Einkaufsmöglichkeiten.

Kritischer Blick

«Die Bayern sind insgesamt zufrieden, aber sie beurteilen ihr Umfeld und die Infrastruktur vor Ort zunehmend kritischer», resümierte GVB-Präsident Gregor Scheller. So geht Scheller davon aus, dass die abnehmende Zufriedenheit mit der Verkehrsinfrastruktur auf chronische Verspätungen im öffentlichen Verkehr sowie Baustellen und Staus auf den Straßen zurückzuführen sein könnte.

Was den Zustand der Umwelt betrifft, scheinen sich vor allem Jüngere im Alter von 16 bis 34 Sorgen zu machen, die laut GVB sehr viel niedrigere Punktzahlen vergaben als die anderen Altersgruppen.

Hohe Inflation und maue Konjunktur haben hingegen bislang offenbar keinen Effekt auf die Lebenszufriedenheit. Der Teilindex «Arbeitsplatz und persönliche finanzielle Situation» lag unverändert bei 64 Punkten.

Den höchsten Wert verzeichnete mit 75 Punkten wie bisher das persönliche Lebensumfeld mit den Beziehungen zu Freunden und Familie.

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