Heiraten in den Haßbergen Weniger Standesämter, mehr Aufgaben

Günther Geiling
Zügig geht derzeit der Innenausbau voran und in wenigen Monaten wird das neue Standesamt auch von außen den entsprechenden Rahmen für den besonderen Tag im Leben geben. Foto: Günther Geiling

26 Gemeinden, 26 Standesämter – diese Zeiten sind längst vorbei. Eine immer dünnere Personaldecke und die heute komplexeren Aufgaben im Standesamt machten die Zusammenlegung vieler Standesämter erforderlich. Mittlerweile gibt es in der Region nur noch sieben davon.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Der Wonnemonat Mai steht vor der Tür und nach wie vor zählt er zu den beliebtesten Hochzeitsmonaten. Manchmal werden in dieser Zeit sogar Termine bei den Lokalitäten, Dienstleistern und auch vereinzelt bei den Standesämtern knapp. Für die Brautpaare stellt sich dabei auch die Frage, an welches Standesamt sie sich wenden müssen und wo das zuständige Standesamt für den jeweiligen Wohnort ist. Dazu muss man wissen, dass sich in den Standesämtern in letzter Zeit sehr viel verändert hat und dass das Standesamt in jeder kleinen Gemeinde längst der Vergangenheit angehört.

In der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach, welcher die Gemeinden Ebelsbach, Breitbrunn, Kirchlauter und Stettfeld angehören, beschäftigte sich erst in ihrer letzten Sitzung die Gemeinschaftsversammlung mit dem Thema Standesbeamte, da durch eine personelle Veränderung ein Standesbeamter ausschied und deswegen bei einem zusätzlichen Bedarf das Standesamt in der Stadt Eltmann mit einer Vertretung beauftragt wurde. Dies ist aber nicht als Dauerlösung gedacht, sondern nur solange, bis in der VG Ebelsbach ein weiterer Mitarbeiter die Voraussetzungen für dieses Amt erfüllt.

Das Standesamt ist eine staatliche Behörde, die auf der Gemeindeebene angesiedelt und somit Teil der Gemeindeverwaltung war. In Deutschland wurden solche Standesämter erst nach der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1876 eingeführt. Vorher wurden Personenstandsfälle oft nur von den Pfarrämtern in den Kirchenregistern geführt, auf die es Zugriff gab.

Lange Zeit war der Bürgermeister der Standesbeamte, der das Aufgebot annahm und dann auch später die Trauung ausführte. In der Gemeindegebietsreform in den 1970er Jahren verloren aber viele kleinere Gemeinden ihre Selbstständigkeit und damit fand auch eine Zuständigkeitsverlagerung von bestimmten Verwaltungsaufgaben statt, auch die des Standesamtes. Damit erfolgte schon eine erste Kooperation zwischen Gemeinden in der interkommunalen Zusammenarbeit.

Seitdem sind nun schon wieder rund 50 Jahre vergangen und in den letzten zehn Jahren gab es weitere Zusammenlegungen von Standesämtern, auch im Landkreis Haßberge. Es gibt also für die 26 Gemeinden keine 26 Standesämter mehr, weil in den Verwaltungsgemeinschaften die Standesämter auf eines konzentriert wurden. Inzwischen haben aber auch weitere Städte und Gemeinden ihre Standesämter zusammengelegt. Dabei hört man aus den Kommunen verschiedene Gründe und viele sahen durchaus Vorteile für die Zusammenlegung. Einer davon ist die oft dünnere Personaldecke und die heute komplexeren Aufgaben im Standesamt. Dazu muss eine bestimmte Anzahl von Standesbeamten vorgehalten werden. Ein Personalausfall in den Verwaltungen lässt sich hier leichter abpuffern. Außerdem müssen die Standesbeamten qualifiziert werden und auch laufend Fortbildungen besuchen. Ebenso ist auch immer wieder die Aktualisierung der Hard- und Software notwendig. Beides zusammen ist ein nicht unerheblicher Kostenaufwand, der bei Zusammenlegung minimiert werden kann.

Dies hat dazu geführt, dass es inzwischen für die 26 Gemeinden nur noch sieben Standesämter gibt. Schon im Januar 2011 schloss sich die gesamte VG Theres dem Standesamt der Stadt Haßfurt an und als kleinere Zusammenlegung ging die Stadt Königsberg mit dem Standesamt der VG Hofheim zusammen. Im Jahre 2013 verlegten die Gemeinden Rauhenebrach und Oberaurach und 2018 die Gemeinde Sand ihre Standesämter nach Eltmann. Weitere Zusammenlegungen folgten nun noch 2019 mit Zeil nach Haßfurt und 2021 mit Knetzgau nach Haßfurt. Damit gibt es noch folgende Standesämter im Landkreis Haßberge: Haßfurt, Ebern, Eltmann, Ebelsbach, Hofheim, Maroldsweisach und Untermerzbach.

Josef Fuchs, von der staatlichen Fachaufsicht beim Landratsamt Haßberge, sieht diese Zusammenlegung und kommunale Zusammenarbeit sehr positiv. „Auch die Bürger haben sich daran gewöhnt und ich habe in den vergangenen zwölf Jahren keine einzige negative Meldung aus den Gemeinden bekommen.“

Im Gegensatz zum Einwohnermeldeamt sucht man das Standesamt nicht so oft auf. Es sind mit der Geburt, dem Heiraten und Sterben vor allem drei Dienstleistungen, die das menschliche Leben von der Wiege bis zur Bahre begleiten. Dazu kommen heute aber auch Vorgänge wie die Begründung einer Lebenspartnerschaft, Erklärungen zum Namens- oder Ausländerrecht und vieles anderes mehr. Im Standesamt gilt es die „Anmeldung zur Eheschließung“ zu erledigen, die seit 1998 das „Aufgebot“ abgelöst hat. Hierzu gibt es eben bestimmte Unterlagen vorzulegen und rechtliche Bestimmungen zu beachten.

Zuständig für die Entgegennahme der „Anmeldung zur Eheschließung“ ist das Standesamt, in dessen Bezirk einer der Verlobten seinen Haupt- oder Nebenwohnsitz hat. Die Trauung und Hochzeit selbst kann weiterhin in der Wohngemeinde stattfinden und durch den örtlichen Bürgermeister oder einem Standesbeamten ausgeführt werden. Die Stadt Eltmann ist mit ihrem Standesamt inzwischen zuständig für 15 000 Personen und kommt jährlich auf rund 80 Trauungen, wobei die Hälfte auf Bürgerinnen und Bürger der Stadt Eltmann entfällt und die andere Hälfte Brautpaare aus den Gemeinden Rauhenebrach, Oberaurach und Sand sind.

Aber nicht nur die Zahl und die Orte für die Standesämter haben sich verändert, sondern auch die Hochzeit als „schönster Tag des Lebens“. Dazu bedarf es entsprechender Räumlichkeiten, denn oft wird ja auch nur noch standesamtlich geheiratet und auf die kirchliche Trauung verzichtet. Die Stadt Eltmann baut deswegen derzeit direkt neben ihrem Rathaus ein völlig neues Standesamt, das allen Wünschen der zukünftigen Brautpaare entsprechen soll. Gerade da ist es wichtig, dass die Trauung nicht nur ein kurzer bürokratischer Akt ist, sondern schon in einem entsprechenden Ambiente möglich ist, bei dem schon zahlreiche Gäste dabei sein sollen. In Eltmann wird dies mit einem großen Trauraum, aber auch mit einem idyllischen Vorplatz möglich sein.

Auch Standesbeamtin Petra Felser freut sich schon auf ihren Umzug. „Wer dieses neue Standesamt nutzen will, muss sich aber noch etwas gedulden und Termine werden noch nicht vergeben. Aber die Übergabe des neuen Standesamtes ist für Herbst vorgesehen und eine Anmeldung zur Eheschließung kann schließlich sechs Monate vor dem besonderen Tag erfolgen.“

Bilder