Erst wird eine Stunde geprobt, danach folgt das „echte“, halbstündige Konzert. Über den Arkaden mehren sich die Zuschauer, sie lehnen sich über die Brüstung, platzieren sich um das Rondell am Schlossplatz und suchen bei heißen Temperaturen den Schatten. Cool bleibt Daniel Carter. Viel mehr als „bravi“ und „sehr gut“ ist ihm verbal nicht zu entlocken, doch das Grinsen bleibt. Und wird auch mal breiter, wenn er versucht, dem Chor beim Üben klar zu machen, dass Gefangene in Ketten nicht zwitschernd leicht und fröhlich vor sich hinsingen, sondern doch von Schmerzen und Müdigkeit gequält werden und sich dementsprechend in stimmliche Niederungen begeben sollten. Mit Lauten, die seinem Orchester wohl vertraut sein dürften und für den Laien höchst amüsant zu hören sind, da sie an die quakende Tierwelt erinnern, führt er die Instrumentalisten durch die Noten. Um am Ende dann noch einmal die knappe Lobeshymne für alle auszusprechen: „Meine Damen und Herren, bravi, sehr gut.“ Dieser Meinung scheint sich auch das Publikum anzuschließen, das begeistert und lange applaudiert und sogar eine Zugabe fordert. Die gibt es aber nicht, denn nach dem Mob geht’s weiter mit dem Theaterfest im Großen Haus und in der Reithalle.