Immer wieder werde man bei den Arbeiten in den Häusern mit schlimmen Schicksalsschlägen konfrontiert wie diesem, wo das Haus einer jungen Familie zerstört und dazu auch das Haus des Schwiegervaters überflutet wurde. Als wenn das nicht schlimm genug gewesen wäre, traf die gleiche Familie drei Wochen nach der Flut ein noch dramatischeres Ereignis. Als der Schwiegervater am 65. Geburtstag seiner Ehefrau mit seinem Auto auf der schrägen Hofeinfahrt rückwärts rangierte, überfuhr er seine Ehefrau, die sofort tot war.
„Es ist schon grenzwertig, was hier auch Helfer während ihrer Arbeit mitbekommen und das müssen sie erst einmal verarbeiten. Manchmal lassen sich Hausbesitzer bei den Arbeiten aus falsch verstandener Scham gar nicht sehen. Umso mehr ist man dann aber überrascht am Abend oder nach den Arbeiten, wenn sie mit überschwänglichem Lob und großer Dankbarkeit aufwarten und dann auch ihre Eindrücke von dem Erlebten kundtun oder mit dem Blick auf die Arbeiten doch hoffnungsvoll in die Zukunft blicken“, schildert Ingo Stößel das Gespräch mit Betroffenen.
Auch an den Helfern gehe dieser Einsatz nicht spurlos vorüber. Im Bus sei es bei der Heimfahrt auf den ersten Kilometern erst ganz still und sicher hänge so mancher seinen Erlebnissen während des Einsatzes nach. „Dabei denkt man auch schon wieder an zu Hause und bekommt den Eindruck, dass dort alltägliche Probleme eigentlich gar keine sind und es doch auf ganz andere Werte ankommt“, sagt Ingo Stößel: „Das wird einem mit so einem Einsatz extrem bewusst.“
Hilfsaktion zu Weihnachten
„Da wir so viel Leid und Zerstörung, Hilflosigkeit und Ungerechtigkeit gesehen haben, sehen wir es als unsere Pflicht an, den Betroffenen weiterhin zu helfen. Aus diesem Grunde würden wir gerne noch vor Weihnachten weitere Hilfsgüter ins Ahrtal bringen“, sagen die Ahrtal-Helfer aus den Haßbergen. Mit Unterstützung der Stadt Eltmann wurde deswegen ein Spendenkonto eingerichtet, mit dem jeder gespendete Euro zu 100 Prozent an die betroffenen Opfer geht und die Spenden auch gezielt ankommen.
„Im Ahrtal haben wir dabei Personen, die eine Liste mit benötigten Sachen zusammenstellen und uns auch über die Situation der Betroffenen aufklären“, so die Helfer: „So helfen wir den Betroffenen am besten!“ Es werden überwiegend Elektrogeräte, elektrische Heizungen, Waschmaschinen, Trockner, Kühlschränke, Holzöfen und ähnliche Sachen benötigt, die von den Spendengeldern gekauft werden sollen.
Spendenkonto: Stadt Eltmann, IBAN: DE30 7936 3151 0008 970580 / BIC: GENODEF1HAS.