Drei Frauen stemmten im Haus eines 72 Jahre alten Mannes in mühevoller Arbeit den Estrich heraus und trugen ihn mit Eimern vors Haus, aber der Mann ließ sich den ganzen Tag nicht blicken. Darüber waren die Frauen schon erstaunt. Erst am Nachmittag kam dieser plötzlich sehr bedächtig und leise mit vier Dosen Bier in der Hand. Wie sich herausstellte, hatte er von seinem letzten Geld das Getränk besorgt und hatte in seinem Geldbeutel nur noch den Rest von 10.15 Euro, mit dem er noch zwei Wochen bis zum Rententermin auskommen musste. Auf Nachfrage gestand er den Frauen ein, dass er nur 500 Euro an Rente im Monat erhält, bis vor dem Hochwasser aber noch die Miete für den Schuhladen im Untergeschoss bezog. „Der Laden ist jetzt weg, mir fehlt langfristig die Miete und ich kann nichts für mein schwerbeschädigtes Haus erübrigen und mich auch nicht mit dem Notwendigsten versorgen.“
Einer der Frauen ging das so zu Herzen, dass sie ihm spontan 500 Euro zusteckte, was der alte Mann gar nicht fassen konnte. Mit Tränen in den Augen bekam er kaum Dankesworte heraus für dieses unerwartete Geschenk. „Wir erwarteten dies auch nicht und waren selbst bedrückt von diesem Leid“, meinte die Frau. Alle Helfer waren immer wieder hineingezogen in solch emotionale Begegnungen und Gespräche mit Bürgern, von dem Leid über in den Fluten umgekommene Familienangehörige ganz zu schweigen.
Am späten Sonntagnachmittag wurden wieder alle Helfer in einem Umkreis von zehn Kilometern eingesammelt, um sich in der Unterkunft in Kirchdaun zu duschen und das Gepäck im Bus zu verstauen. Überrascht wurden sie dann von einer einheimischen zehn-Mann-Kapelle, die ein Abschiedskonzert gab und ihre Gäste nochmals verköstigte. Nach einem sehr emotionalen Abschied von Freunden ging es heim. „Die ersten 30 Kilometer unserer Fahrstrecke war es still im Bus, da alle das Erlebte erst verarbeiten mussten. Alle ohne Ausnahme hatten das Leid der Menschen, die Hilflosigkeit, die Zerstörung aber auch die Ungerechtigkeit so richtig wahrgenommen. Aber auch der Mut, die Hoffnung, Nächstenliebe und die selbstlose Unterstützung der Menschen und Helfer beeindruckte mich und machte mich stolz. Durch diese Fahrt haben sich in kürzester Zeit Freundschaften über alle Altersgruppen entwickelt, was ich als Organisator noch nie erlebt habe“, schilderte Joachim Krines seine Eindrücke. Als die Helfer gegen 22 Uhr in Limbach ankamen, wurden sie von Verwandten und Bekannten mit großem Applaus empfangen.