Helios Frankenwaldklinik Zeichen stehen auf Warnstreik

Laut Gewerkschaft steigt die Bereitschaft zum Arbeitskampf in der Helios-Frankenwaldklinik Kronach. Foto: Archiv Anja Barthen

Klinikleitung und Gewerkschaft kommen im Tarifstreit nicht weiter. In der Chefetage will man eine Einigung am Verhandlungstisch.

 
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Kronach - „Die Betonköpfe sitzen bei Helios in der Chefetage“, sagt Manfred Burdich, Betriebsratsvorsitzender an der Helios-Frankenwaldklinik Kronach nach der dritten Tarifrunde zum gekündigten Vergütungstarifvertrag für die Beschäftigten des nichtärztlichen Dienstes an der Klinik. Die Runde endete am Donnerstag ohne greifbares Ergebnis.

Mit einer Forderung von sieben Prozent Lohn- und Gehaltserhöhung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten ist die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in die Tarifauseinandersetzung gestartet. „Wir sind der Arbeitgeberseite in vielen Belangen entgegen gekommen, aber von der Klinikleitung kommt leider sehr, sehr wenig“, so Katrin Weidenfelder von ver.di. Im Laufe der Verhandlungen haben die Gewerkschafter Zugeständnisse in Bezug auf die Laufzeit, die einzelnen Schritte der Erhöhungen, bei der Jahressonderzahlung und bei den Vergütungen bei den Auszubildenden gemacht. „Was wir extrem beschämend finden, ist die Tatsache, dass die Beschäftigten, die tagtäglich mit Coronapatienten konfrontiert sind, überhaupt nicht von der Arbeitgeberseite mit einer Prämie bedacht werden sollen“, so Weidenfelder. Manfred Burdich bringt es noch deutlicher auf den Punkt: „Das ist schlicht eine Schande! Geringer kann man das Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen nicht schätzen! Trotz über drei Millionen Euro Gewinn im letzten Jahr, hat Helios keinen einzigen Cent an Coronaprämie bezahlt - trotz enorm erhöhten Infektionsrisikos für die Beschäftigten und deren Familie.“

Auch die Qualität der Berufsausbildung haben die Gewerkschafter in den Fokus der Tarifverhandlung gerückt. Bei ver-di hat man den Eindruck, dass der Geschäftsführer der Klinik den Blick auf die Notwendigkeit der Nachwuchsförderung vollends verloren hat.

Zum Arbeitskampf bereit

Die Gewerkschafter haben die Belegschaft am Donnerstag über den Lauf der Verhandlungen informiert. Sie sagen, die Bereitschaft zum Arbeitskampf dort steige. Denn die Beschäftigten wüssten: Aktionäre behandeln keine Patienten und Dividenden kümmern sich nicht um Menschen, die Pflege und Betreuung brauchen. Es sind die Beschäftigten der Helios Frankenwaldklinik Kronach, die sich um die Patienten kümmern - gerade und vor allem auch in Zeiten der Coronapandemie.

Aus der Chefetage der Helios-Frankenwaldklinik heißt es, das zuletzt von Arbeitgeberseite unterbreitete Angebot beinhaltete lineare Steigerungen der Entgelttabelle in Höhe von insgesamt 5,3 Prozent in drei Schritten. Dem Wunsch nach einer stärkeren Berücksichtigung der Leistungen des Pandemiejahres 2020 habe die Klinikleitung durch ein rückwirkendes Vorziehen des ersten Steigerungsschritts auf den 1. Oktober 2020 und eine Erhöhung dieses Schritts auf 1,7 Prozent entsprochen. Damit ergäbe sich zusammen mit der bereits erfolgten Steigerung in Höhe von 2,25 Prozent aus der Tarifeinigung von 2019 eine Erhöhung um insgesamt 3,95 Prozent für das Gesamtjahr 2020. Weiterhin habe der Arbeitgebervorschlag unter anderem eine deutliche Anhebung des Entgeltniveaus für Auszubildende in zwei Schritten umfasst.

Ver.di habe leider diesem und weiteren besprochenen Angeboten eine Absage erteilt, darunter auch Vorschlägen, die eine Corona-Sonderzahlung für die Beschäftigten des nichtärztlichen Dienstes zusätzlich zur staatlichen Sonderzahlung vorsahen. Die Arbeitgeberseite hofft auf ein konstruktives Hinarbeiten auf eine baldige Tarifeinigung, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinikleitung. Voraussichtlich im Mai sollen die Verhandlungen fortgesetzt werden.

Klinik-Geschäftsführer Philipp Löwenstein: „Wir sind natürlich weiterhin gesprächsbereit und hoffen, letztlich eine Tarifeinigung im Sinne aller Beteiligten erzielen zu können.“ Und weiter in Richtung Warnstreik-Ankündigung: „Ver.di sollte die Tarifeinigung am Verhandlungstisch suchen.“ red

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