Hilfe aus Kronach Tom Sauer fährt wieder in die Ukraine

Rainer Glissnik

Zum vierten Mal fuhr Tom Sauer schwer beladen in die Ukraine. Und schon jetzt plant er seinen nächsten. Es könnte sein letzter sein.

 
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Tom Sauer hatte sich unlängst zum vierten Mal mit einem Transporter und einem großem Hänger aufgemacht, um den Menschen in der Ukraine zu helfen. In den frühen Morgenstunden des Palmsonntags traf er in Lviv (Lemberg) ein. Leider hatte der Wagen aufgrund der hohen Last einen Federbruch und musste in die Werkstatt. Deshalb wurden die Hilfsgüter in kleinere Transporter umgeladen. Bereits wenige Tage später ging es dann aber mit drei Mitgliedern der in Lviv ansässigen Organisation weiter. Sauer besuchte unter anderem dort vier Krankenhäuser der Region, in denen auch Kriegsopfer versorgt werden. Aus Beständen von Arztpraxen und Impfzentren überreichte er dort gespendetes Material.

Traumatisiert

Im Anschluss fuhr Sauer mit seinen drei ukrainischen Begleitern zu drei Schulen. Ebenso besuchte er ein Internat, in dem traumatisierte und behinderte Kinder und Jugendliche untergebracht sind. Neben Nahrungsmitteln und Spielzeug wurden unter anderem auch Drucker geliefert. Bei den kurzen Begegnungen mit den Kindern durfte Tom Sauer ein weiteres mal spüren, wie wichtig und wertvoll die Hilfe aus dem Landkreis Kronach für diese schutzbedürftigen und vom Krieg gezeichneten Mädchen und Jungen ist.

Im Hospiz

Bereits am späten Abend des gleichen Tages brachen Sauer und seine Begleiter in Richtung Ostukraine auf. Vor ihnen lagen fast 1300 Kilometer. Nach stundenlanger Fahrt und etlichen Checkpoints kamen sie in den Morgenstunden des darauffolgenden Tages in der Region Cherson an. Maximal 20 Kilometer vor der russischen Grenze wurden auch hier zunächst Hilfsgüter an zwei Krankenhäuser geliefert. Im Anschluss daran besuchte der Vorsitzende der Humanitären Hilfe aus Weißenbrunn ein Hospiz in Izum. Mit seiner Gitarre konnte Sauer hier ein wenig Freude versprühen.

Unter Polizeischutz

Im Anschluss ging es unter bewaffnetem Polizeischutz in ein etwa zehn Kilometer entferntes Dorf. Von den rund 200 Häusern sind hier 90 Prozent total zerstört. Mitten in dieser Ruinenlandschaft stehen russische Panzer, die bei der Rückeroberung durch die ukrainische Armee ausgeschaltet wurden. Der Transporter hielt an einem Feldweg, dann ging es zu Fuß zu immer noch bewohnten Häusern weiter, wo vor allem ältere Menschen dem Kriegsende ausharren. Sauer brachte ihnen dringend benötigte Lebensmittel, Medikamente und für die wenig verbliebenen Kinder ein paar Spielsachen. Bei Kurzbesuchen in den Häusern wurde das große Maß an Armut deutlich. Tom Sauer: „Hier gibt es kein fließendes Wasser, keinen Strom und keine Heizung.“

Tief bewegt

Tief bewegt kehrten im Anschluss die Helfer in der Nacht zum Donnerstag wieder in die Westukraine zurück. Am Morgen der Ankunft konnte Sauer seinen reparierten Transporter wieder in Empfang nehmen. So wurden nochmals eine Schule und ein Krankenhaus beliefert. Schließlich kaufte man in Lviv noch weitere Hilfsgüter ein, die man unter anderem auch zu einer Kirche brachte. Dort werden ebenfalls Flüchtlingsfamilien versorgt. Hatte man noch zu Beginn der Reise aufgrund des starken Schneefalls die Pflanzaktion eines Apfelbaums ausgesetzt, so konnte man nun im Garten einer befreundeten Familie, die sich ebenso um Geflüchtete kümmert, für dieses Zeichen der Hoffnung sorgen.

Ein letztes Mal

Am Pfingstwochenende wird Sauer dann ein letztes Mal in die östliche Ukraine aufbrechen. Für diese Fahrt bittet er ausschließlich um haltbare Lebensmittel und Hygieneprodukte, die er dann dort mit seinen befreundeten Helfern verteilen möchte. Kleidung ist nicht mehr vonnöten. Bis zum Freitag, 19. Mai, können Spenden in Weißenbrunn, Grüner Straße 3, bei der Humanitären Hilfe abgegeben werden. Auch Geldspenden werden dringend benötigt.

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