Hilfe aus Michelau Auf festem Fundament

Bettina Knauth
Trotz einfacher Hilfsmittel wächst der Neubau der Mutter-Kind-Station mit Kreißsaal und OP in Leguruki unweit des Kilimandscharo stetig. Im Juli 2022 soll er fertig sein. Foto: Privat

Der Krankenhaus-Neubau im tansanischen Partnerdekanat von Michelau macht gute Fortschritte. Dank der Hilfe aus Deutschland.

 
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Burgkunstadt/Michelau - Jetzt steht das Projekt endgültig auf einem festen Fundament. Die Bodenplatte für den vom Dekanat Michelau geförderten Krankenhaus-Neubau in Leguruki in Tansania war noch nicht lange trocken, als Friedrich Flierl die erfreuliche Nachricht erhielt: Die „Sternstunden“-Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks unterstützt die Errichtung der Mutter-Kind-Station inklusive Kreißsaal und OP mit 150 000 Euro.

Der Tierarzt aus Burgkunstadt, der sich seit mehr als drei Jahren unermüdlich für die Aufwertung der kleinen, baufälligen Krankenstation im Partnerdekanat einsetzt, konnte sein Glück kaum fassen. Während vor Ort die Mauern hochgezogen werden, ist die zur Vollendung notwendige Spendensumme von 350 000 Euro an reinen Baukosten nun nahezu erreicht. „Als die Nachricht kam, dass ‚Sternstunden’ uns diese großzügige Summe zur Verfügung stellt, war ich erst einmal sprachlos“, berichtet er.

190 000 Euro hatten Flierl und das von ihm initiierte Fundraising-Team unter dem Motto „Leben verändern – Freude teilen“ bereits gesammelt. Mit dem Neubau des Leguruki Health Centers (LHC) soll rund 50 000 Menschen in der Meru-Diözese, dem tansanischen Partnerdekanat, endlich eine medizinische Grundversorgung zur Verfügung stehen. Je nach Fahrzeug und Zustand der unbefestigten Straße, die meist einem ausgewaschenen Flussbett gleicht, dauert die Fahrt zum nächsten Krankenhaus in Nkoaranga bis zu drei Stunden. Notarzt oder Krankenwagen erreichen die Region nicht.

Im Frühjahr konnten die ersten Fundamente für den Neubau des kleinen Krankenhauses unweit des Kilimandscharo gelegt werden. Zuvor hatten die deutschen Partner für Erdarbeiten, Fundamente und Bodenplatte die erste Rate von 50 500 Euro überwiesen. Seither wächst der Bau stetig, wie Flierl anhand der ihm regelmäßig aus Tansania übermittelten Fotos zufrieden registriert.

Die Freude über den Zuschuss des „Sternstunden“-Projekts teilten Friedrich Flierl und seine Frau Veronika, die sich als stellvertretende Vorsitzende des Dekanatsausschusses sowie als Partnerschaftsbeauftragte des Dekanats Michelau engagieren, sogleich mit allen beteiligten Gremien. „Wir sind dank dieser großzügigen Unterstützung unserem Ziel ein großes Stück nähergekommen“, verkündete der Vorsitzende dem Fundraising-Team stolz. Bis zum 15. Juli 2022 – dem vom Projektleiter vor Ort avisierten Fertigstellungstermin – könnten der Neubau sowie die Renovierung der Bestandsgebäude tatsächlich fertig werden.

Die Flierls trauen das den Partnern vor Ort zu, die sie seit über zwei Jahrzehnten persönlich kennen. Wie viele Telefongespräche, Videokonferenzen und E-Mails gerade Flierl in den vergangenen Monaten und Wochen geführt hat, kann er nicht sagen. „Da die konkrete Umsetzung in Händen der Tansanier vor Ort liegt, der überwiegende Teil des Geldes aber aus Deutschland kommt, ist viel Abstimmung und Dokumentation nötig“, erläutert er. Den regelmäßigen Austausch aller Beteiligten bezeichnet er als „Schlüssel zum Erfolg“. Beraten werden er und sein Team von „Mission Eine Welt“. Erst wenn eine Maßnahme abgeschlossen ist, wird die nächste Rate in Deutschland angewiesen. Flierl: „Das Projekt ist ein Paradebeispiel, wie Entwicklungsarbeit im Kleinen funktioniert.“

Gebaut wird jeweils so lange, wie das Geld reicht. Mit bescheidenen Mitteln: Der Beton etwa wird von Hand angerührt und mithilfe von Schubkarren an Ort und Stelle gebracht. Dank der großzügigen Zuwendung von „Sternstunden“ dürfte der Bau kontinuierlich wachsen. Mit seiner 20-seitigen Dokumentation des LHC-Projekts konnte der Initiator die Verantwortlichen in München von der Dringlichkeit der Maßnahme überzeugen. „Bei der positiven Entscheidung spielten wohl auch das große persönliche und finanzielle Engagement im Dekanat Michelau sowie die lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort eine Rolle“, vermutet er.

Inzwischen steht der zweite von sechs Bauabschnitten vor der Vollendung. Als nächstes soll der Neubau Dach, Fenster und Türen sowie die notwendigen Leitungen bekommen.

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